BoussingeauundHumboldt haben keinen Einfluß des Mondes auf die Luft- strömungen finden können. Nach La Place könnte der Einfluß nur 1/10000Theil des Kilometers sein. -
Die regelmäßigen jährlichen BewegungenWinde
der Luft sind Winde. Sie haben verschiedene Namen, die bekanntesten sind die Passatwinde in den Tropenzonen, sie wehen von Osten nach Westen. Man hat früher ihre Ursache in der scheinbaren Bewegung der Sonne gesucht Allein Halle, DilambertundLa Place haben die Ursache anschaulich entwickelt. Wenn man das Fenster einer geheitzten Stube öffnet und das Licht im obern Theiledesselben hält, so geht die Flamme nach außen, im untern Theile geht sie nach innen, denn oberhalb dringt die warme Luft heraus und unten strömt die kalte herein. Dasselbe geschieht mit den Winden, wenn unter Equator nach der Regen- zeit die Luft erwärmt wird so ergießen sich oberhalb Luftströme nach beiden Polen (Ursache der mäßigen Temperatur der kalten Zonen) unterhalb ström vonNordundSüd nach dem Equator die kalte Luft. Da nun die Rotationder Erde von West-Osten kleiner ist bei den Polen als bei dem Equator, so kann die kalte
BoussingeauundHumboldt haben keinen Einfluß des Mondes auf die Luft- ſtrömungen finden können. Nach La Place könnte der Einfluß nur 1/10000Theil des Kilometers ſein. –
Die regelmäßigen jährlichen BewegungenWinde
der Luft ſind Winde. Sie haben verſchiedene Namen, die bekañteſten ſind die Paſſatwinde in den Tropenzonen, ſie wehen von Oſten nach Weſten. Man hat früher ihre Urſache in der ſcheinbaren Bewegung der Soñe geſucht Allein Halle, DilambertundLa Place haben die Urſache anſchaulich entwickelt. Weñ man das Fenster einer geheitzten Stube öffnet und das Licht im obern Theiledesselben hält, ſo geht die Flam̃e nach außen, im untern Theile geht ſie nach iñen, deñ oberhalb dringt die warme Luft heraus und unten ſtrömt die kalte herein. Daſſelbe geſchieht mit den Winden, weñ unter Equator nach der Regen- zeit die Luft erwärmt wird ſo ergießen ſich oberhalb Luftſtröme nach beiden Polen (Urſache der mäßigen Temperatur der kalten Zonen) unterhalb ſtröm vonNordundSüd nach dem Equator die kalte Luft. Da nun die Rotationder Erde ⎡von Weſt-Oſten kleiner iſt bei den Polen als bei dem Equator, ſo kañ die kalte
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Boussingeau ud Humboldt haben keinen
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der Luft ſind Winde. Sie haben verſchiedene
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Weſten. Man hat früher ihre Urſache in
der ſcheinbaren Bewegung der Soñe geſucht
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Urſache anſchaulich entwickelt. Weñ man
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geht die Flam̃e nach außen, im untern Theile
geht ſie nach iñen, deñ oberhalb dringt
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die kalte herein. Daſſelbe geſchieht mit den
Winden, weñ unter Equator nach der Regen-
zeit die Luft erwärmt wird ſo ergießen
ſich oberhalb Luftſtröme nach beiden Polen
(Urſache der mäßigen Tmprt der kalten
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dem Equator die kalte Luft. Da nun die
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Winde
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mit der letzten Vorlesung am 26.04.1828.
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(Reihenfolge der Seiten im Manuskript: 141–156, 137–140, 157–414, 418,
417, 416, 415, 419–434). Die Reihenfolge der Biddigitalisate und der
Transkription wurde korrigiert.
Libelt, Karol: Wykłady Humboldta na uniwersytecie Berlińskim: notaty prelekcyj tych po uczniu Jego Karolu Libelcie. [s. l.], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/libelt_hs6623ii_1828/178>, abgerufen am 17.02.2025.
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