Die Verhältnisse von Berg und Thal von Tief und Hochländer würde sich ganz ändern wenn wir uns die Meere ausgetrocknet dächten. Alle unsere Niederungen würden die Gestalt hoherPlateau's annehmen, den Gegensatz zwischen Vertiefungen und Erhöhungen würde ein colossaler sein, die Unebenheiten, würden denen auf dem Monde gleichen, die absolute Höhe würde verschwinden, weil diese sich blos nach dem Stande des Meeres Spie- gels richtet, die Temperatur, die Thier und Pflanzenwelt würde eine ganz andere sein. -
Der Ort wo die Ausbrüche der Gebürge geschehen ist merkwürdig; auf dem neuen Continente sind alle Höhen von 9000 Fuss im westlichen Theile desselben in der Andeskette unweit den Küsten zusammengedrängt. Man kann dazu die etwas höhern Sta Marta kette reihen zwischen der nord und West-Kette der Andes. In Südamerika findet sich auf einer Fläche von 3000 # Meilen in dem Gebürge vonBrasilien kein einz-
Die Verhältniſſe von Berg und Thal von Tief und Hochländer würde ſich ganz ändern weñ wir uns die Meere ausgetrocknet dächten. Alle unſere Niederungen würden die Geſtalt hoherPlateau’s annehmen, den Gegensatz zwiſchen Vertiefungen und Erhöhungen würde ein colosſaler ſein, die Unebenheiten, würden denen auf dem Monde gleichen, die absolute Höhe würde verſchwinden, weil dieſe ſich blos nach dem Stande des Meeres Spie- gels richtet, die Temperatur, die Thier und Pflanzenwelt würde eine ganz andere ſein. –
Der Ort wo die Ausbrüche der Gebürge geſchehen iſt merkwürdig; auf dem neuen Continente ſind alle Höhen von 9000 Fuss im weſtlichen Theile desſelben in der Andeskette unweit den Küſten zuſam̃engedrängt. Man kañ dazu die etwas höhern Sta Marta kette reihen zwiſchen der nord und West-Kette der Andes. In Südamerika findet ſich auf einer Fläche von 3000 □ Meilen in dem Gebürge vonBraſilien kein einz-
<TEI><text><body><divtype="session"n="40"><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0125"n="260"/><p>Die Verhältniſſe von Berg <choice><abbr>ud</abbr><expanresp="#SB">und</expan></choice> Thal von<lb/>
Tief <choice><abbr>ud</abbr><expanresp="#SB">und</expan></choice> Hochländer würde ſich ganz ändern<lb/>
weñ wir uns die Meere ausgetrocknet<lb/>
dächten. Alle unſere Niederungen <choice><orig>wurden</orig><regresp="#SB">würden</reg></choice><lb/>
die Geſtalt <choice><sic>hohen</sic><corrresp="#SB">hoher</corr></choice><hirendition="#aq">Plateau</hi>’s annehmen,<lb/>
den Gegensatz zwiſchen Vertiefungen<lb/>
und Erhöhungen würde ein <hirendition="#aq"><choice><sic>colosſalen</sic><corrresp="#SB">colosſaler</corr></choice></hi><lb/>ſein, die Unebenheiten, würden denen<lb/>
auf dem Monde gleichen, die <hirendition="#aq">absolute</hi><lb/>
Höhe würde verſchwinden, weil dieſe ſich<lb/>
blos nach dem Stande <choice><abbr>ds</abbr><expanresp="#SB">des</expan></choice> Meeres Spie-<lb/>
gels richtet, die Temperatur, die Thier <choice><abbr>ud</abbr><expanresp="#SB">und</expan></choice><lb/>
Pflanzenwelt würde <choice><sic>ein</sic><corrresp="#SB">eine</corr></choice> ganz andere<lb/>ſein. –</p><lb/><p>Der Ort wo die Ausbrüche der Gebürge<lb/>
geſchehen iſt merkwürdig; auf dem<lb/>
neuen <hirendition="#aq">Continente</hi>ſind alle Höhen von<lb/>
9000 <choice><abbr>F.</abbr><expanresp="#SB">Fuss</expan></choice> im <choice><sic>Weſtlichen</sic><corrresp="#SB">weſtlichen</corr></choice> Theile desſelben<lb/>
in der <hirendition="#aq">Andes</hi>kette unweit den Küſten<lb/>
zuſam̃engedrängt. Man kañ dazu die<lb/>
etwas höhern <hirendition="#aq">Sta Marta</hi> kette reihen<lb/>
zwiſchen der nord <choice><abbr>ud</abbr><expanresp="#SB">und</expan></choice> West-Kette der<lb/><hirendition="#aq">Andes</hi>. In <hirendition="#aq">Südamerika</hi> findet ſich<lb/>
auf einer Fläche von 3000 □<choice><abbr>Mlen</abbr><expanresp="#SB">Meilen</expan></choice><lb/>
in dem Gebürge <choice><abbr>v</abbr><expanresp="#SB">von</expan></choice><hirendition="#aq">Braſilien</hi> kein<lb/>
einz-<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[260/0125]
Die Verhältniſſe von Berg ud Thal von
Tief ud Hochländer würde ſich ganz ändern
weñ wir uns die Meere ausgetrocknet
dächten. Alle unſere Niederungen wurden
die Geſtalt hoher Plateau’s annehmen,
den Gegensatz zwiſchen Vertiefungen
und Erhöhungen würde ein colosſaler
ſein, die Unebenheiten, würden denen
auf dem Monde gleichen, die absolute
Höhe würde verſchwinden, weil dieſe ſich
blos nach dem Stande ds Meeres Spie-
gels richtet, die Temperatur, die Thier ud
Pflanzenwelt würde eine ganz andere
ſein. –
Der Ort wo die Ausbrüche der Gebürge
geſchehen iſt merkwürdig; auf dem
neuen Continente ſind alle Höhen von
9000 F. im weſtlichen Theile desſelben
in der Andeskette unweit den Küſten
zuſam̃engedrängt. Man kañ dazu die
etwas höhern Sta Marta kette reihen
zwiſchen der nord ud West-Kette der
Andes. In Südamerika findet ſich
auf einer Fläche von 3000 □ Mlen
in dem Gebürge v Braſilien kein
einz-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Anmerkungen zur Edition: Bei dem vorliegenden Manuskript handelt es sich
um ein Fragment. Es setzt in der 23. Vorlesung (23.01.1828) ein und endet
mit der letzten Vorlesung am 26.04.1828.
Mehrere Blätter sind falsch gebunden: Zwei Blätter sind an einer ganz
falschen Stelle, zwei weitere vertauscht und außerdem kopfstehend
(Reihenfolge der Seiten im Manuskript: 141–156, 137–140, 157–414, 418,
417, 416, 415, 419–434). Die Reihenfolge der Biddigitalisate und der
Transkription wurde korrigiert.
Libelt, Karol: Wykłady Humboldta na uniwersytecie Berlińskim: notaty prelekcyj tych po uczniu Jego Karolu Libelcie. [s. l.], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/libelt_hs6623ii_1828/125>, abgerufen am 16.06.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.