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Leyser, Polycarp: Christliches Bedencken, was von dem Exorcismo bey der Tauff, und abschaffung desselben zu halten sey. Magdeburg, 1591.

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fels gliedmassen vnd leibeigen / bemühen / schleppen / wiegen / seugen / heben vnnd tragen müsten: So fragt einer nicht vnbillich weiter: Was denn das für ein teuffelische bosheit sey / dz ein solcher mensch / den reinen Kirchen / wider das Zeuguiss seines eignen Gewissens / Bäpstischen Aberglauben / zeuberey / vnd Abgötterey anrichten vnd auffdringen darff? Dann ja augenscheinlich / das zwischen dem Exorcismo / welcher bey der H. Tauff in vnsern kirchen geführet wird / vnd zwischen den Exorcismis / welchen die Papisten vber Saltz / öhl / Kreuter / vnd anders / gebrauchen / ein so weiter vnterscheidt ist / als zwischen Liecht vnd Finsterniss / Lügen vnd Warheit. Sintemal Saltz / Kreuter / vnd andere Creaturen / nicht in des Teuffels Reich sind / vnnd derwegen auch nicht dörffen daraus entledigt werden. Allein / der vnwidergeborne Mensch / der ist von Natur in des teuffels Reich / vnd wo er nicht daraus erlöset wird / durch das Ministerium Euangelij, so mus er ewig verderben.

Wann frembde Leut / die jr lebtag niemals an denen orten gewesen / da der Exorcismus gebreuchlich ist / vnd doch von Hertzen von dem Bapstumb abgetreten sind / sich etwas an dem Exorcismo stössen / so were es nicht zuuerwundern. Wie ich dann GOtt zu chren / vnd andern zum Exempel von mir selbs bekennen muss / das / dieweil ich in meiner Kindtheit / mit dem Exorcismo nicht getaufft bin worden / auch den Exorcismum nirgends / denn allein vnter den Papisten bey der Tauff gesehen / so lang / biss ich erstmals gegen Wittenberg gekommen / mich es anfenglichen nicht wenig für den Kopff gestossen habe / das ich diese Ceremonien aldar gefunden / die ich / die Warheit zu bekennen / für einen Alten Anhang aus dem Bapstumb geachtet habe. Nach dem ich aber nachgefraget / vnd mich erkündiget / aus was vrsach / vnd in welchem Verstandt diese Ceremonia bey der Tauff gelassen / vnd hernach befunden / dz nicht allein solcher verstand Christlich vnd gut / Sondern / auch das der Exorcismus nicht aus dem Bapstumb herkomme / sondern lang für dem Bapstumb zu lebzeiten der Heiligen Veter im gebrauch gewe -

fels gliedmassen vnd leibeigen / bemühen / schleppen / wiegen / seugen / heben vnnd tragen müsten: So fragt einer nicht vnbillich weiter: Was denn das für ein teuffelische bosheit sey / dz ein solcher mensch / den reinen Kirchen / wider das Zeuguiss seines eignen Gewissens / Bäpstischen Aberglauben / zeuberey / vnd Abgötterey anrichten vnd auffdringen darff? Dann ja augenscheinlich / das zwischen dem Exorcismo / welcher bey der H. Tauff in vnsern kirchen geführet wird / vnd zwischen den Exorcismis / welchen die Papisten vber Saltz / öhl / Kreuter / vnd anders / gebrauchen / ein so weiter vnterscheidt ist / als zwischen Liecht vnd Finsterniss / Lügen vnd Warheit. Sintemal Saltz / Kreuter / vnd andere Creaturen / nicht in des Teuffels Reich sind / vnnd derwegen auch nicht dörffen daraus entledigt werden. Allein / der vnwidergeborne Mensch / der ist von Natur in des teuffels Reich / vnd wo er nicht daraus erlöset wird / durch das Ministerium Euangelij, so mus er ewig verderben.

Wann frembde Leut / die jr lebtag niemals an denen orten gewesen / da der Exorcismus gebreuchlich ist / vnd doch von Hertzen von dem Bapstumb abgetreten sind / sich etwas an dem Exorcismo stössen / so were es nicht zuuerwundern. Wie ich dann GOtt zu chren / vnd andern zum Exempel von mir selbs bekennen muss / das / dieweil ich in meiner Kindtheit / mit dem Exorcismo nicht getaufft bin worden / auch den Exorcismum nirgends / denn allein vnter den Papisten bey der Tauff gesehen / so lang / biss ich erstmals gegen Wittenberg gekommen / mich es anfenglichen nicht wenig für den Kopff gestossen habe / das ich diese Ceremonien aldar gefunden / die ich / die Warheit zu bekennen / für einen Alten Anhang aus dem Bapstumb geachtet habe. Nach dem ich aber nachgefraget / vnd mich erkündiget / aus was vrsach / vnd in welchem Verstandt diese Ceremonia bey der Tauff gelassen / vnd hernach befunden / dz nicht allein solcher verstand Christlich vnd gut / Sondern / auch das der Exorcismus nicht aus dem Bapstumb herkomme / sondern lang für dem Bapstumb zu lebzeiten der Heiligen Veter im gebrauch gewe -

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[0012] fels gliedmassen vnd leibeigen / bemühen / schleppen / wiegen / seugen / heben vnnd tragen müsten: So fragt einer nicht vnbillich weiter: Was denn das für ein teuffelische bosheit sey / dz ein solcher mensch / den reinen Kirchen / wider das Zeuguiss seines eignen Gewissens / Bäpstischen Aberglauben / zeuberey / vnd Abgötterey anrichten vnd auffdringen darff? Dann ja augenscheinlich / das zwischen dem Exorcismo / welcher bey der H. Tauff in vnsern kirchen geführet wird / vnd zwischen den Exorcismis / welchen die Papisten vber Saltz / öhl / Kreuter / vnd anders / gebrauchen / ein so weiter vnterscheidt ist / als zwischen Liecht vnd Finsterniss / Lügen vnd Warheit. Sintemal Saltz / Kreuter / vnd andere Creaturen / nicht in des Teuffels Reich sind / vnnd derwegen auch nicht dörffen daraus entledigt werden. Allein / der vnwidergeborne Mensch / der ist von Natur in des teuffels Reich / vnd wo er nicht daraus erlöset wird / durch das Ministerium Euangelij, so mus er ewig verderben. Wann frembde Leut / die jr lebtag niemals an denen orten gewesen / da der Exorcismus gebreuchlich ist / vnd doch von Hertzen von dem Bapstumb abgetreten sind / sich etwas an dem Exorcismo stössen / so were es nicht zuuerwundern. Wie ich dann GOtt zu chren / vnd andern zum Exempel von mir selbs bekennen muss / das / dieweil ich in meiner Kindtheit / mit dem Exorcismo nicht getaufft bin worden / auch den Exorcismum nirgends / denn allein vnter den Papisten bey der Tauff gesehen / so lang / biss ich erstmals gegen Wittenberg gekommen / mich es anfenglichen nicht wenig für den Kopff gestossen habe / das ich diese Ceremonien aldar gefunden / die ich / die Warheit zu bekennen / für einen Alten Anhang aus dem Bapstumb geachtet habe. Nach dem ich aber nachgefraget / vnd mich erkündiget / aus was vrsach / vnd in welchem Verstandt diese Ceremonia bey der Tauff gelassen / vnd hernach befunden / dz nicht allein solcher verstand Christlich vnd gut / Sondern / auch das der Exorcismus nicht aus dem Bapstumb herkomme / sondern lang für dem Bapstumb zu lebzeiten der Heiligen Veter im gebrauch gewe -

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Zitationshilfe: Leyser, Polycarp: Christliches Bedencken, was von dem Exorcismo bey der Tauff, und abschaffung desselben zu halten sey. Magdeburg, 1591, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leyser_bedencken_1591/12>, abgerufen am 21.11.2024.