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Lewald, Fanny: Die Tante. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 69–193. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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nicht das Recht, die Pflicht, mein Leben zu verwenden für die heilige Sache? Durfte, mußte ich es nicht einsetzen, wie Sie und all die Hunderttausende, die ein größeres Opfer damit bringen, als der Kranke, dessen armes, hoffnungsloses Dasein doch nur nach Tagen und nach Stunden zählte? -- Gönnen Sie mir die Freiheit und das Glück eines schnellen, schönen Todes, der nicht mich allein befreit, und denken Sie meiner als eines Jünglings, der Sie liebte und verehrte als sein edles Vorbild, als seinen Wohlthäter und Freund. Ihrer Achtung nicht würdig zu sein, das allein hätte ich nicht ertragen können, und so lassen Sie mich morgen denken, wenn wir ausrücken gegen den stolzen, frechen Feind des Vaterlandes, daß Ihr Segen auf meinen Waffen ruht, daß Ihre Liebe mich in Kampf und Tod begleitet. Schütze Sie der Himmel im Kampfe und gebe er Ihnen einst seines höchsten Glückes Fülle in dem freien deutschen Vaterlande. Gott mit Ihnen und mit mir!"

Was nun weiter geschah, wie die nächsten Tage, Wochen, Monate entschwanden, dessen weiß ich selbst mich kaum noch zu erinnern. Es kam mir vor, als wäre mein eigenes Leben nun zu Ende. Ich kannte damals die Kraft der Jugend noch nicht und nicht die Macht der Zeit.

Caroline schrieb, sobald sie zu sich gekommen war, ihrer Freundin, daß ihr Bräutigam bei Kulm geblieben sei. Sie legte Trauer an, man machte ihr

nicht das Recht, die Pflicht, mein Leben zu verwenden für die heilige Sache? Durfte, mußte ich es nicht einsetzen, wie Sie und all die Hunderttausende, die ein größeres Opfer damit bringen, als der Kranke, dessen armes, hoffnungsloses Dasein doch nur nach Tagen und nach Stunden zählte? — Gönnen Sie mir die Freiheit und das Glück eines schnellen, schönen Todes, der nicht mich allein befreit, und denken Sie meiner als eines Jünglings, der Sie liebte und verehrte als sein edles Vorbild, als seinen Wohlthäter und Freund. Ihrer Achtung nicht würdig zu sein, das allein hätte ich nicht ertragen können, und so lassen Sie mich morgen denken, wenn wir ausrücken gegen den stolzen, frechen Feind des Vaterlandes, daß Ihr Segen auf meinen Waffen ruht, daß Ihre Liebe mich in Kampf und Tod begleitet. Schütze Sie der Himmel im Kampfe und gebe er Ihnen einst seines höchsten Glückes Fülle in dem freien deutschen Vaterlande. Gott mit Ihnen und mit mir!“

Was nun weiter geschah, wie die nächsten Tage, Wochen, Monate entschwanden, dessen weiß ich selbst mich kaum noch zu erinnern. Es kam mir vor, als wäre mein eigenes Leben nun zu Ende. Ich kannte damals die Kraft der Jugend noch nicht und nicht die Macht der Zeit.

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T14:16:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T14:16:08Z)

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Bogensignaturen: nicht gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: nicht gekennzeichnet; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Die Tante. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 14. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 69–193. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_tante_1910/119>, abgerufen am 22.11.2024.