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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843.

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schaft so nennen darf, mit der man Nachsicht
haben müßte, wenn sie einem würdigern Gegen-
stande zugewendet wäre."

Die Commerzienräthin wechselte die Farbe
und befahl ihrer Tochter unter dem Vorwande
irgend eines Auftrages das Zimmer zu ver-
lassen. Dann nöthigte sie William, sich zu
ihr zu setzen, und beschwor ihn, indem sie seine
Hand ergriff, ihr rasch und unumwunden das
Aergste zu sagen. Die qualvolle Angst der
Mutter bewog William, in den schonendsten
Aeußerungen ihr mitzutheilen, wie Ferdinand
gleich bei seiner Ankunft in England die Be-
kanntschaft einer Frau von hoher Schönheit,
aber von den verworfensten Sitten gemacht
habe, welche seine erklärte Geliebte geworden
sei und ihn in seinem Hange zur Verschwen-
dung bestärke, nachdem sie ihren frühern Ge-
liebten, Lord D., einen jungen Mann vom
Stande, ruinirt und verlassen hatte."

ſchaft ſo nennen darf, mit der man Nachſicht
haben müßte, wenn ſie einem würdigern Gegen-
ſtande zugewendet wäre.“

Die Commerzienräthin wechſelte die Farbe
und befahl ihrer Tochter unter dem Vorwande
irgend eines Auftrages das Zimmer zu ver-
laſſen. Dann nöthigte ſie William, ſich zu
ihr zu ſetzen, und beſchwor ihn, indem ſie ſeine
Hand ergriff, ihr raſch und unumwunden das
Aergſte zu ſagen. Die qualvolle Angſt der
Mutter bewog William, in den ſchonendſten
Aeußerungen ihr mitzutheilen, wie Ferdinand
gleich bei ſeiner Ankunft in England die Be-
kanntſchaft einer Frau von hoher Schönheit,
aber von den verworfenſten Sitten gemacht
habe, welche ſeine erklärte Geliebte geworden
ſei und ihn in ſeinem Hange zur Verſchwen-
dung beſtärke, nachdem ſie ihren frühern Ge-
liebten, Lord D., einen jungen Mann vom
Stande, ruinirt und verlaſſen hatte.“

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[66/0076] ſchaft ſo nennen darf, mit der man Nachſicht haben müßte, wenn ſie einem würdigern Gegen- ſtande zugewendet wäre.“ Die Commerzienräthin wechſelte die Farbe und befahl ihrer Tochter unter dem Vorwande irgend eines Auftrages das Zimmer zu ver- laſſen. Dann nöthigte ſie William, ſich zu ihr zu ſetzen, und beſchwor ihn, indem ſie ſeine Hand ergriff, ihr raſch und unumwunden das Aergſte zu ſagen. Die qualvolle Angſt der Mutter bewog William, in den ſchonendſten Aeußerungen ihr mitzutheilen, wie Ferdinand gleich bei ſeiner Ankunft in England die Be- kanntſchaft einer Frau von hoher Schönheit, aber von den verworfenſten Sitten gemacht habe, welche ſeine erklärte Geliebte geworden ſei und ihn in ſeinem Hange zur Verſchwen- dung beſtärke, nachdem ſie ihren frühern Ge- liebten, Lord D., einen jungen Mann vom Stande, ruinirt und verlaſſen hatte.“

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/76>, abgerufen am 25.11.2024.