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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843.

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erhielt, Alles, was sein Herz begehrte. Jetzt,
wo er jeden Augenblick den leichten Tritt der
Geliebten zu hören hoffte, wo er ihrer mit leb-
hafter Ungeduld entgegen harrte, fiel es ihm
auf, wie wenig Clara bis jetzt dazu gethan,
ihn ihrer Liebe oder nur der Zustimmung zu
seinen Ansprüchen zu versichern. Er setzte sich
sinnend auf den Platz nieder, den er so häufig
Clara gegenüber an ihrem Arbeitstische einge-
nommen hatte. Ein Nähkästchen, welches
Eduard in einer Verlosung gewonnen und in
William's Beisein Clara geschenkt hatte, er-
kannte er wieder. Es war schon ein wenig
abgenutzt und mußte eben gebraucht sein, denn
es enthielt außer verschiedenen Apparaten für
weibliche Arbeit eine Visitenkarte des Doctor
Meier, auf welche mit Bleistift das Datum
eines der letzten Tage und die Worte geschrie-
ben standen: Bedauert, die Einladung der Frau
Commerzienräthin Horn für heute nicht annehmen

erhielt, Alles, was ſein Herz begehrte. Jetzt,
wo er jeden Augenblick den leichten Tritt der
Geliebten zu hören hoffte, wo er ihrer mit leb-
hafter Ungeduld entgegen harrte, fiel es ihm
auf, wie wenig Clara bis jetzt dazu gethan,
ihn ihrer Liebe oder nur der Zuſtimmung zu
ſeinen Anſprüchen zu verſichern. Er ſetzte ſich
ſinnend auf den Platz nieder, den er ſo häufig
Clara gegenüber an ihrem Arbeitstiſche einge-
nommen hatte. Ein Nähkäſtchen, welches
Eduard in einer Verloſung gewonnen und in
William's Beiſein Clara geſchenkt hatte, er-
kannte er wieder. Es war ſchon ein wenig
abgenutzt und mußte eben gebraucht ſein, denn
es enthielt außer verſchiedenen Apparaten für
weibliche Arbeit eine Viſitenkarte des Doctor
Meier, auf welche mit Bleiſtift das Datum
eines der letzten Tage und die Worte geſchrie-
ben ſtanden: Bedauert, die Einladung der Frau
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[59/0069] erhielt, Alles, was ſein Herz begehrte. Jetzt, wo er jeden Augenblick den leichten Tritt der Geliebten zu hören hoffte, wo er ihrer mit leb- hafter Ungeduld entgegen harrte, fiel es ihm auf, wie wenig Clara bis jetzt dazu gethan, ihn ihrer Liebe oder nur der Zuſtimmung zu ſeinen Anſprüchen zu verſichern. Er ſetzte ſich ſinnend auf den Platz nieder, den er ſo häufig Clara gegenüber an ihrem Arbeitstiſche einge- nommen hatte. Ein Nähkäſtchen, welches Eduard in einer Verloſung gewonnen und in William's Beiſein Clara geſchenkt hatte, er- kannte er wieder. Es war ſchon ein wenig abgenutzt und mußte eben gebraucht ſein, denn es enthielt außer verſchiedenen Apparaten für weibliche Arbeit eine Viſitenkarte des Doctor Meier, auf welche mit Bleiſtift das Datum eines der letzten Tage und die Worte geſchrie- ben ſtanden: Bedauert, die Einladung der Frau Commerzienräthin Horn für heute nicht annehmen

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/69>, abgerufen am 25.11.2024.