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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843.

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sicht, wenn es möglich wäre, daß Du sie jemals
brauchtest; denn wie sollte ich Dir nicht Alles
verzeihen, so lange Deine Liebe mir bleibt!"

"Schwöre mir das, mein Geliebter", flehte
Jenny mit einer Angst, als ob sie fürchtete, er
könne seine Neigung ändern.

"Ich schwöre es Dir", antwortete Rein-
hard und reichte Jenny seine rechte Hand, welche
sie lange fest hielt, dann leidenschaftlich an ihre
Lippen drückte und mit den Worten: "Nun bin
ich ruhig Gustav, nun ist es gut", endlich wie-
der losließ.

Eine Stunde vollkommenen Glückes verging
den Liebenden, die ihnen doppelt kurz erschien
gegen die lange Trennung, welche ihnen bevor-
stand, wenn Reinhard am nächsten Morgen
seine Reise antrat. Auch hatten sie der übri-
gen Familie so vollkommen vergessen, daß die
Pfarrerin selbst sie zu suchen kam, weil der

ſicht, wenn es möglich wäre, daß Du ſie jemals
brauchteſt; denn wie ſollte ich Dir nicht Alles
verzeihen, ſo lange Deine Liebe mir bleibt!“

„Schwöre mir das, mein Geliebter“, flehte
Jenny mit einer Angſt, als ob ſie fürchtete, er
könne ſeine Neigung ändern.

„Ich ſchwöre es Dir“, antwortete Rein-
hard und reichte Jenny ſeine rechte Hand, welche
ſie lange feſt hielt, dann leidenſchaftlich an ihre
Lippen drückte und mit den Worten: „Nun bin
ich ruhig Guſtav, nun iſt es gut“, endlich wie-
der losließ.

Eine Stunde vollkommenen Glückes verging
den Liebenden, die ihnen doppelt kurz erſchien
gegen die lange Trennung, welche ihnen bevor-
ſtand, wenn Reinhard am nächſten Morgen
ſeine Reiſe antrat. Auch hatten ſie der übri-
gen Familie ſo vollkommen vergeſſen, daß die
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[55/0065] ſicht, wenn es möglich wäre, daß Du ſie jemals brauchteſt; denn wie ſollte ich Dir nicht Alles verzeihen, ſo lange Deine Liebe mir bleibt!“ „Schwöre mir das, mein Geliebter“, flehte Jenny mit einer Angſt, als ob ſie fürchtete, er könne ſeine Neigung ändern. „Ich ſchwöre es Dir“, antwortete Rein- hard und reichte Jenny ſeine rechte Hand, welche ſie lange feſt hielt, dann leidenſchaftlich an ihre Lippen drückte und mit den Worten: „Nun bin ich ruhig Guſtav, nun iſt es gut“, endlich wie- der losließ. Eine Stunde vollkommenen Glückes verging den Liebenden, die ihnen doppelt kurz erſchien gegen die lange Trennung, welche ihnen bevor- ſtand, wenn Reinhard am nächſten Morgen ſeine Reiſe antrat. Auch hatten ſie der übri- gen Familie ſo vollkommen vergeſſen, daß die Pfarrerin ſelbſt ſie zu ſuchen kam, weil der

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/65>, abgerufen am 22.11.2024.