Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843.

Bild:
<< vorherige Seite

Entschädigung in dem Hause ihrer Schwieger-
eltern Glanz und Feste in Ueberfluß finden --
deshalb soll Alles morgen in Stille vor sich
gehen und dagegen dürfen Sie keine Einwen-
dungen machen."

"Nein, ich darf keine Einwendungen machen",
antwortete er mit einem Seufzer und blickte
auf Clara, die wie erstarrt sich an einen Stuhl
lehnte, um nicht ihrer Bewegung zu unterliegen.

Kaum aber hatte die Commerzienräthin
Eduard's Erlaubniß erhalten, als sie die Klin-
gel zog und dem Diener befahl, Herrn Hughes
zu ihr zu bitten, der auch bald auf ihren Wunsch
erschien, als Eduard die Hand der alten Dame
noch in der seinen hielt und einige Fragen über
ihren Zustand an sie richtete.

"Gleich, gleich, Doctor!" unterbrach sie ihn,
"seien Sie nicht böse. Aber Sie selbst gestan-
den mir, Freude sei meine beste Arzenei, darum
muß ich William sagen, daß Sie mir die Er-

Entſchädigung in dem Hauſe ihrer Schwieger-
eltern Glanz und Feſte in Ueberfluß finden —
deshalb ſoll Alles morgen in Stille vor ſich
gehen und dagegen dürfen Sie keine Einwen-
dungen machen.“

„Nein, ich darf keine Einwendungen machen“,
antwortete er mit einem Seufzer und blickte
auf Clara, die wie erſtarrt ſich an einen Stuhl
lehnte, um nicht ihrer Bewegung zu unterliegen.

Kaum aber hatte die Commerzienräthin
Eduard's Erlaubniß erhalten, als ſie die Klin-
gel zog und dem Diener befahl, Herrn Hughes
zu ihr zu bitten, der auch bald auf ihren Wunſch
erſchien, als Eduard die Hand der alten Dame
noch in der ſeinen hielt und einige Fragen über
ihren Zuſtand an ſie richtete.

„Gleich, gleich, Doctor!“ unterbrach ſie ihn,
„ſeien Sie nicht böſe. Aber Sie ſelbſt geſtan-
den mir, Freude ſei meine beſte Arzenei, darum
muß ich William ſagen, daß Sie mir die Er-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0113" n="103"/>
Ent&#x017F;chädigung in dem Hau&#x017F;e ihrer Schwieger-<lb/>
eltern Glanz und Fe&#x017F;te in Ueberfluß finden &#x2014;<lb/>
deshalb &#x017F;oll Alles morgen in Stille vor &#x017F;ich<lb/>
gehen und dagegen dürfen Sie keine Einwen-<lb/>
dungen machen.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Nein, ich darf keine Einwendungen machen&#x201C;,<lb/>
antwortete er mit einem Seufzer und blickte<lb/>
auf Clara, die wie er&#x017F;tarrt &#x017F;ich an einen Stuhl<lb/>
lehnte, um nicht ihrer Bewegung zu unterliegen.</p><lb/>
        <p>Kaum aber hatte die Commerzienräthin<lb/>
Eduard's Erlaubniß erhalten, als &#x017F;ie die Klin-<lb/>
gel zog und dem Diener befahl, Herrn Hughes<lb/>
zu ihr zu bitten, der auch bald auf ihren Wun&#x017F;ch<lb/>
er&#x017F;chien, als Eduard die Hand der alten Dame<lb/>
noch in der &#x017F;einen hielt und einige Fragen über<lb/>
ihren Zu&#x017F;tand an &#x017F;ie richtete.</p><lb/>
        <p>&#x201E;Gleich, gleich, Doctor!&#x201C; unterbrach &#x017F;ie ihn,<lb/>
&#x201E;&#x017F;eien Sie nicht bö&#x017F;e. Aber Sie &#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;tan-<lb/>
den mir, Freude &#x017F;ei meine be&#x017F;te Arzenei, darum<lb/>
muß ich William &#x017F;agen, daß Sie mir die Er-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103/0113] Entſchädigung in dem Hauſe ihrer Schwieger- eltern Glanz und Feſte in Ueberfluß finden — deshalb ſoll Alles morgen in Stille vor ſich gehen und dagegen dürfen Sie keine Einwen- dungen machen.“ „Nein, ich darf keine Einwendungen machen“, antwortete er mit einem Seufzer und blickte auf Clara, die wie erſtarrt ſich an einen Stuhl lehnte, um nicht ihrer Bewegung zu unterliegen. Kaum aber hatte die Commerzienräthin Eduard's Erlaubniß erhalten, als ſie die Klin- gel zog und dem Diener befahl, Herrn Hughes zu ihr zu bitten, der auch bald auf ihren Wunſch erſchien, als Eduard die Hand der alten Dame noch in der ſeinen hielt und einige Fragen über ihren Zuſtand an ſie richtete. „Gleich, gleich, Doctor!“ unterbrach ſie ihn, „ſeien Sie nicht böſe. Aber Sie ſelbſt geſtan- den mir, Freude ſei meine beſte Arzenei, darum muß ich William ſagen, daß Sie mir die Er-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/113
Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 2. Leipzig, 1843, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny02_1843/113>, abgerufen am 05.05.2024.