Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843."Du suchst -- nimm mir das nicht übel -- das Jenny stand verdrießlich von der Arbeit Diese Worte, die halb scherzend, halb ab- „Du ſuchſt — nimm mir das nicht übel — das Jenny ſtand verdrießlich von der Arbeit Dieſe Worte, die halb ſcherzend, halb ab- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0403" n="395"/> „Du ſuchſt — nimm mir das nicht übel — das<lb/> Glück doch ein wenig in äußern Dingen und<lb/> weichſt darin ſehr von Reinhard ab, der nichts<lb/> begehrt, als ein beſcheidenes Loos.“</p><lb/> <p>Jenny ſtand verdrießlich von der Arbeit<lb/> auf und ging mit Erlau nach der andern<lb/> Seite des Balkons, während Steinheim The-<lb/> reſe mit ihren ſoliden Anſichten neckte und zu-<lb/> letzt die Worte hinwarf: „Uebrigens glaube ich<lb/> auch, daß Fräulein Jenny mit einer Hütte<lb/> und einem Herzen nicht ganz ſo zufrieden wäre,<lb/> als <hi rendition="#g">manche Andere</hi>.“</p><lb/> <p>Dieſe Worte, die halb ſcherzend, halb ab-<lb/> ſichtlich geſprochen waren, erreichten Jenny's<lb/> Ohr. Sie wendete ſich um, ſah Thereſe plötz-<lb/> lich roth werden und ſich unter einem gleich-<lb/> gültigen Vorwande entfernen. Auch ſie er-<lb/> glühte einen Augenblick, warf einen langen<lb/> forſchenden Blick auf Thereſe und fuhr mit<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [395/0403]
„Du ſuchſt — nimm mir das nicht übel — das
Glück doch ein wenig in äußern Dingen und
weichſt darin ſehr von Reinhard ab, der nichts
begehrt, als ein beſcheidenes Loos.“
Jenny ſtand verdrießlich von der Arbeit
auf und ging mit Erlau nach der andern
Seite des Balkons, während Steinheim The-
reſe mit ihren ſoliden Anſichten neckte und zu-
letzt die Worte hinwarf: „Uebrigens glaube ich
auch, daß Fräulein Jenny mit einer Hütte
und einem Herzen nicht ganz ſo zufrieden wäre,
als manche Andere.“
Dieſe Worte, die halb ſcherzend, halb ab-
ſichtlich geſprochen waren, erreichten Jenny's
Ohr. Sie wendete ſich um, ſah Thereſe plötz-
lich roth werden und ſich unter einem gleich-
gültigen Vorwande entfernen. Auch ſie er-
glühte einen Augenblick, warf einen langen
forſchenden Blick auf Thereſe und fuhr mit
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