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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843.

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im traulichen Beisammensein mit ihm die
reinste Freude erblühe. Dann war Reinhard
glücklich; dann nannte er sie "seine eigene
Jenny" und konnte nicht aufhören sie zu her-
zen, wenn sie sich seiner Mutter bereitwillig
zu kleinen häuslichen Hülfsleistungen anbot,
an die sie in ihrem elterlichen Hause, wo eine
große Dienerschaft jedes Winkes harrte, nicht
gewöhnt war.

So sehr sie früher darauf gehalten, auch
in Kleinigkeiten ihren Willen zu haben, so
fügsam wurde sie jetzt. Einzelne unbedachte
Aeußerungen ihrer Mutter ließen sie vermu-
then, daß ihre Eltern die Verlobung mit
Reinhard als ein Opfer betrachteten, welches
sie dem Glücke ihres Kindes gebracht, obgleich
es ihnen schwer geworden war. Das bewog
Jenny, den Ihrigen nachzugeben, so weit es ir-
gend möglich, und machte andrerseits sie noch
zärtlicher gegen Reinhard; denn es that ihr

im traulichen Beiſammenſein mit ihm die
reinſte Freude erblühe. Dann war Reinhard
glücklich; dann nannte er ſie „ſeine eigene
Jenny“ und konnte nicht aufhören ſie zu her-
zen, wenn ſie ſich ſeiner Mutter bereitwillig
zu kleinen häuslichen Hülfsleiſtungen anbot,
an die ſie in ihrem elterlichen Hauſe, wo eine
große Dienerſchaft jedes Winkes harrte, nicht
gewöhnt war.

So ſehr ſie früher darauf gehalten, auch
in Kleinigkeiten ihren Willen zu haben, ſo
fügſam wurde ſie jetzt. Einzelne unbedachte
Aeußerungen ihrer Mutter ließen ſie vermu-
then, daß ihre Eltern die Verlobung mit
Reinhard als ein Opfer betrachteten, welches
ſie dem Glücke ihres Kindes gebracht, obgleich
es ihnen ſchwer geworden war. Das bewog
Jenny, den Ihrigen nachzugeben, ſo weit es ir-
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[277/0289] im traulichen Beiſammenſein mit ihm die reinſte Freude erblühe. Dann war Reinhard glücklich; dann nannte er ſie „ſeine eigene Jenny“ und konnte nicht aufhören ſie zu her- zen, wenn ſie ſich ſeiner Mutter bereitwillig zu kleinen häuslichen Hülfsleiſtungen anbot, an die ſie in ihrem elterlichen Hauſe, wo eine große Dienerſchaft jedes Winkes harrte, nicht gewöhnt war. So ſehr ſie früher darauf gehalten, auch in Kleinigkeiten ihren Willen zu haben, ſo fügſam wurde ſie jetzt. Einzelne unbedachte Aeußerungen ihrer Mutter ließen ſie vermu- then, daß ihre Eltern die Verlobung mit Reinhard als ein Opfer betrachteten, welches ſie dem Glücke ihres Kindes gebracht, obgleich es ihnen ſchwer geworden war. Das bewog Jenny, den Ihrigen nachzugeben, ſo weit es ir- gend möglich, und machte andrerſeits ſie noch zärtlicher gegen Reinhard; denn es that ihr

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/289>, abgerufen am 27.11.2024.