Regierung auf ihn gerichtet erhalten, und wenn man ihn warnt, heißt es ein für allemal: "Was thut's! ich bin ja unabhängig, ich bin unge- bunden!"
"Das heißt", erläuterte der alte Herr, " Du möchtest unserm Sohne mit dem süßen Rosen- band der Ehe zugleich eine tüchtige Kette an- legen, eine möglichst kurze, damit er nicht zu große Sprünge machen könne. Die Mutter ist wie Julia im Shakespeare, so liebevoll mißgönnt sie ihm die Freiheit."
Freundlich nahm dieser die Hand der Ma- trone und sagte: "Und doch waren heute meine Gedanken mehr mit häuslichen Verhältnissen, als mit allgemeinen Interessen beschäftigt. Ich hatte Gelegenheit, einen Blick in das innere Leben einer Familie zu werfen, in der ein wahrhaft schönes Herz unter dem Druck der widerwärtigsten Verhältnisse blutet, und ich konnte mich des Gedankens nicht erwehren, als
Regierung auf ihn gerichtet erhalten, und wenn man ihn warnt, heißt es ein für allemal: „Was thut's! ich bin ja unabhängig, ich bin unge- bunden!“
„Das heißt“, erläuterte der alte Herr, „ Du möchteſt unſerm Sohne mit dem ſüßen Roſen- band der Ehe zugleich eine tüchtige Kette an- legen, eine möglichſt kurze, damit er nicht zu große Sprünge machen könne. Die Mutter iſt wie Julia im Shakeſpeare, ſo liebevoll mißgönnt ſie ihm die Freiheit.“
Freundlich nahm dieſer die Hand der Ma- trone und ſagte: „Und doch waren heute meine Gedanken mehr mit häuslichen Verhältniſſen, als mit allgemeinen Intereſſen beſchäftigt. Ich hatte Gelegenheit, einen Blick in das innere Leben einer Familie zu werfen, in der ein wahrhaft ſchönes Herz unter dem Druck der widerwärtigſten Verhältniſſe blutet, und ich konnte mich des Gedankens nicht erwehren, als
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Regierung auf ihn gerichtet erhalten, und wenn
man ihn warnt, heißt es ein für allemal: „Was
thut's! ich bin ja unabhängig, ich bin unge-
bunden!“
„Das heißt“, erläuterte der alte Herr, „ Du
möchteſt unſerm Sohne mit dem ſüßen Roſen-
band der Ehe zugleich eine tüchtige Kette an-
legen, eine möglichſt kurze, damit er nicht zu
große Sprünge machen könne. Die Mutter iſt
wie Julia im Shakeſpeare, ſo liebevoll mißgönnt
ſie ihm die Freiheit.“
Freundlich nahm dieſer die Hand der Ma-
trone und ſagte: „Und doch waren heute meine
Gedanken mehr mit häuslichen Verhältniſſen,
als mit allgemeinen Intereſſen beſchäftigt. Ich
hatte Gelegenheit, einen Blick in das innere
Leben einer Familie zu werfen, in der ein
wahrhaft ſchönes Herz unter dem Druck der
widerwärtigſten Verhältniſſe blutet, und ich
konnte mich des Gedankens nicht erwehren, als
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Lewald, Fanny: Jenny. Bd. 1. Leipzig, 1843, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_jenny01_1843/146>, abgerufen am 22.11.2024.
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