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Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.

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Schmerz und Leiden in sich aufzunehmen, wenn man in Tagen die ganze Kraft eines Menschenherzens erschöpfen kann, wie will man da noch von Alter und von Jugend sprechen? -- Ichsage Ihnen, Cousin! wenn wir Viere, die Eltern, Sie und ich, beisammen sitzen, und ich Euch von Planen für ferne Jahre, von Zukunft sprechen höre, kommt Ihr mir so jung vor! ach! so jung! --"

Sie hielt inne, und sagte dann: "Aber in den Stunden fühle ich's auch, daß ich alt bin, älter, viel älter als Ihr, denn ich denke niemals vorwärts. Ich habe und verlange keine Zukunft."

Es war eine harte und heftige Weise, in der Adele sprach. Sie hatte bei ihren letzten Worten das Gesicht in der aufgestützten Hand verobrgen. Als sie wieder emporsah, waren ihreZüge weich geworden, und mit mildem Tone sagte sie: "Nun plaudern wir! Aber wovon? -- Siehätten mich gehen lassen, mich nicht suchen sollen,

Schmerz und Leiden in sich aufzunehmen, wenn man in Tagen die ganze Kraft eines Menschenherzens erschöpfen kann, wie will man da noch von Alter und von Jugend sprechen? — Ichsage Ihnen, Cousin! wenn wir Viere, die Eltern, Sie und ich, beisammen sitzen, und ich Euch von Planen für ferne Jahre, von Zukunft sprechen höre, kommt Ihr mir so jung vor! ach! so jung! —”

Sie hielt inne, und sagte dann: “Aber in den Stunden fühle ich’s auch, daß ich alt bin, älter, viel älter als Ihr, denn ich denke niemals vorwärts. Ich habe und verlange keine Zukunft.”

Es war eine harte und heftige Weise, in der Adele sprach. Sie hatte bei ihren letzten Worten das Gesicht in der aufgestützten Hand verobrgen. Als sie wieder emporsah, waren ihreZüge weich geworden, und mit mildem Tone sagte sie: “Nun plaudern wir! Aber wovon? — Siehätten mich gehen lassen, mich nicht suchen sollen,

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[74/0084] Schmerz und Leiden in sich aufzunehmen, wenn man in Tagen die ganze Kraft eines Menschenherzens erschöpfen kann, wie will man da noch von Alter und von Jugend sprechen? — Ichsage Ihnen, Cousin! wenn wir Viere, die Eltern, Sie und ich, beisammen sitzen, und ich Euch von Planen für ferne Jahre, von Zukunft sprechen höre, kommt Ihr mir so jung vor! ach! so jung! —” Sie hielt inne, und sagte dann: “Aber in den Stunden fühle ich’s auch, daß ich alt bin, älter, viel älter als Ihr, denn ich denke niemals vorwärts. Ich habe und verlange keine Zukunft.” Es war eine harte und heftige Weise, in der Adele sprach. Sie hatte bei ihren letzten Worten das Gesicht in der aufgestützten Hand verobrgen. Als sie wieder emporsah, waren ihreZüge weich geworden, und mit mildem Tone sagte sie: “Nun plaudern wir! Aber wovon? — Siehätten mich gehen lassen, mich nicht suchen sollen,

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/84>, abgerufen am 26.11.2024.