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Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.

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Vater dadurch, im Lobe seiner Tochter fortzufahren. Das that Herr Willmar denn auch mit großer Wärme. Er pries ihr glänzendes Gedächtniß, ihre rücksichtslose Güte, und schloß endlich mit der Bemerkung, daß er wohl fühle, Adele habe dem Vetter heute keinen guten Eindruck gemacht, daß er aber zuversichtlich wisse, Samuel werde die Cousine bald anders kennen und anders beurtheilen lernen. Samuel gab diese Möglichkeit ohne Weiteres zu, indeß er bekannte unumwunden, daß er eine Abneigung habe gegen alle Excentricität.

"Das ist leicht ausgesprochen, aber was wollen Sie machen, lieber Vetter?" fragte Willmar. "Das Mädchen war so phantastisch und excentrisch von ihrer ersten Kindheit an, und -- damit ich es ihnen gestehe -- Adele ist wirklich genial. Sie zeichnet vortrefflich, sie hat einen tiefen musikalischen Zug; vor Allem jedoch hat sie ein entschiedenes Talent zur Poesie. Die hübschen, lyrischen

Vater dadurch, im Lobe seiner Tochter fortzufahren. Das that Herr Willmar denn auch mit großer Wärme. Er pries ihr glänzendes Gedächtniß, ihre rücksichtslose Güte, und schloß endlich mit der Bemerkung, daß er wohl fühle, Adele habe dem Vetter heute keinen guten Eindruck gemacht, daß er aber zuversichtlich wisse, Samuel werde die Cousine bald anders kennen und anders beurtheilen lernen. Samuel gab diese Möglichkeit ohne Weiteres zu, indeß er bekannte unumwunden, daß er eine Abneigung habe gegen alle Excentricität.

“Das ist leicht ausgesprochen, aber was wollen Sie machen, lieber Vetter?” fragte Willmar. “Das Mädchen war so phantastisch und excentrisch von ihrer ersten Kindheit an, und — damit ich es ihnen gestehe — Adele ist wirklich genial. Sie zeichnet vortrefflich, sie hat einen tiefen musikalischen Zug; vor Allem jedoch hat sie ein entschiedenes Talent zur Poesie. Die hübschen, lyrischen

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[21/0031] Vater dadurch, im Lobe seiner Tochter fortzufahren. Das that Herr Willmar denn auch mit großer Wärme. Er pries ihr glänzendes Gedächtniß, ihre rücksichtslose Güte, und schloß endlich mit der Bemerkung, daß er wohl fühle, Adele habe dem Vetter heute keinen guten Eindruck gemacht, daß er aber zuversichtlich wisse, Samuel werde die Cousine bald anders kennen und anders beurtheilen lernen. Samuel gab diese Möglichkeit ohne Weiteres zu, indeß er bekannte unumwunden, daß er eine Abneigung habe gegen alle Excentricität. “Das ist leicht ausgesprochen, aber was wollen Sie machen, lieber Vetter?” fragte Willmar. “Das Mädchen war so phantastisch und excentrisch von ihrer ersten Kindheit an, und — damit ich es ihnen gestehe — Adele ist wirklich genial. Sie zeichnet vortrefflich, sie hat einen tiefen musikalischen Zug; vor Allem jedoch hat sie ein entschiedenes Talent zur Poesie. Die hübschen, lyrischen

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Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/31>, abgerufen am 22.11.2024.