und Samuel im Gefühle seines Unbehagens sagte, wenn er morgen sein Geschäft beenden könne, so reise er vielleicht schon morgen Abend wider fort.
"O!" dachte Adele ärgerlich, "wenn er reisen will, so mag er gehen; er hat ja doch empfinden müssen, wie seine Ankunft mich erfreute!" -- Aber sie sprach auch das nicht aus, sondern bemerkte vielmehr ruhig, im Winter sei man zu Hause allerdings viel besser aufgehoben, als im besten Gasthof.
"Und doch reisen grade in der Weihnachtszeit so Viele!" sagte Samuel.
"Ja! zu ihren Familien!" entgegnete Adele.
"Seit dem letzten Weihnachtsabend in Ihrem Vaterhause habe ich nie wieder einen Weihnachtsbaum gehabt, war ich jede Weihnachten allein!" erzählte er.
"Das ist traurig!" antwortete sie; "indeß nach meiner Mutter Tode habe ich auch nie wieder
und Samuel im Gefühle seines Unbehagens sagte, wenn er morgen sein Geschäft beenden könne, so reise er vielleicht schon morgen Abend wider fort.
“O!” dachte Adele ärgerlich, “wenn er reisen will, so mag er gehen; er hat ja doch empfinden müssen, wie seine Ankunft mich erfreute!” — Aber sie sprach auch das nicht aus, sondern bemerkte vielmehr ruhig, im Winter sei man zu Hause allerdings viel besser aufgehoben, als im besten Gasthof.
“Und doch reisen grade in der Weihnachtszeit so Viele!” sagte Samuel.
“Ja! zu ihren Familien!” entgegnete Adele.
“Seit dem letzten Weihnachtsabend in Ihrem Vaterhause habe ich nie wieder einen Weihnachtsbaum gehabt, war ich jede Weihnachten allein!” erzählte er.
“Das ist traurig!” antwortete sie; “indeß nach meiner Mutter Tode habe ich auch nie wieder
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und Samuel im Gefühle seines Unbehagens sagte, wenn er morgen sein Geschäft beenden könne, so reise er vielleicht schon morgen Abend wider fort.</p><p>“O!” dachte Adele ärgerlich, “wenn er reisen will, so mag er gehen; er hat ja doch empfinden müssen, wie seine Ankunft mich erfreute!”— Aber sie sprach auch das nicht aus, sondern bemerkte vielmehr ruhig, im Winter sei man zu Hause allerdings viel besser aufgehoben, als im besten Gasthof.</p><p>“Und doch reisen grade in der Weihnachtszeit so Viele!” sagte Samuel.</p><p>“Ja! zu ihren Familien!” entgegnete Adele.</p><p>“Seit dem letzten Weihnachtsabend in Ihrem Vaterhause habe ich nie wieder einen Weihnachtsbaum gehabt, war ich jede Weihnachten allein!” erzählte er.</p><p>“Das ist traurig!” antwortete sie; “indeß nach meiner Mutter Tode habe ich auch nie wieder
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und Samuel im Gefühle seines Unbehagens sagte, wenn er morgen sein Geschäft beenden könne, so reise er vielleicht schon morgen Abend wider fort.
“O!” dachte Adele ärgerlich, “wenn er reisen will, so mag er gehen; er hat ja doch empfinden müssen, wie seine Ankunft mich erfreute!” — Aber sie sprach auch das nicht aus, sondern bemerkte vielmehr ruhig, im Winter sei man zu Hause allerdings viel besser aufgehoben, als im besten Gasthof.
“Und doch reisen grade in der Weihnachtszeit so Viele!” sagte Samuel.
“Ja! zu ihren Familien!” entgegnete Adele.
“Seit dem letzten Weihnachtsabend in Ihrem Vaterhause habe ich nie wieder einen Weihnachtsbaum gehabt, war ich jede Weihnachten allein!” erzählte er.
“Das ist traurig!” antwortete sie; “indeß nach meiner Mutter Tode habe ich auch nie wieder
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Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/285>, abgerufen am 16.02.2025.
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