Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.Wort; "ja, ohne den reise ich nun einmal nicht wieder, nach dem Elende im Frühjahr." "Aber wo kommen Sie denn her in dieser Jahreszeit?" fragte Adele nochmals, während sie ihm mit eiliger Hand Mantel und Mütze abnehmen half und im Vorzimmer an einen Haken hing. "Ich hatte hier zu thun," antwortete er, "und wollte die Feiertage dazu benutzen, in denen ich zu Hause doch Nichts machen kann. Uebermorgen Abend will ich wieder fort." Er sprach die Unwahrheit, aber er sprach sie so natürlich, daß Adele es für Wahrheit nehmen mußte. Sie fühlte sich enttäuscht, und schämte sich des Entzückens, mit dem sie ihn empfangen hatte. Das machte sie plötzlich still. "Treten Sie doch ein!" bat sie mit merklich verändertem Tone, indem sie die Thür zu ihrer Stube öffnete. Sie standen vor dem Weihnachtstische. "Ich Wort; “ja, ohne den reise ich nun einmal nicht wieder, nach dem Elende im Frühjahr.” “Aber wo kommen Sie denn her in dieser Jahreszeit?” fragte Adele nochmals, während sie ihm mit eiliger Hand Mantel und Mütze abnehmen half und im Vorzimmer an einen Haken hing. “Ich hatte hier zu thun,” antwortete er, “und wollte die Feiertage dazu benutzen, in denen ich zu Hause doch Nichts machen kann. Uebermorgen Abend will ich wieder fort.” Er sprach die Unwahrheit, aber er sprach sie so natürlich, daß Adele es für Wahrheit nehmen mußte. Sie fühlte sich enttäuscht, und schämte sich des Entzückens, mit dem sie ihn empfangen hatte. Das machte sie plötzlich still. “Treten Sie doch ein!” bat sie mit merklich verändertem Tone, indem sie die Thür zu ihrer Stube öffnete. Sie standen vor dem Weihnachtstische. “Ich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0278" n="268"/> Wort; “ja, ohne den reise ich nun einmal nicht wieder, nach dem Elende im Frühjahr.”</p> <p> “Aber wo kommen Sie denn her in dieser Jahreszeit?” fragte Adele nochmals, während sie ihm mit eiliger Hand Mantel und Mütze abnehmen half und im Vorzimmer an einen Haken hing.</p> <p> “Ich hatte hier zu thun,” antwortete er, “und wollte die Feiertage dazu benutzen, in denen ich zu Hause doch Nichts machen kann. Uebermorgen Abend will ich wieder fort.”</p> <p> Er sprach die Unwahrheit, aber er sprach sie so natürlich, daß Adele es für Wahrheit nehmen mußte. Sie fühlte sich enttäuscht, und schämte sich des Entzückens, mit dem sie ihn empfangen hatte. Das machte sie plötzlich still. “Treten Sie doch ein!” bat sie mit merklich verändertem Tone, indem sie die Thür zu ihrer Stube öffnete.</p> <p> Sie standen vor dem Weihnachtstische. “Ich </p> </div> </body> </text> </TEI> [268/0278]
Wort; “ja, ohne den reise ich nun einmal nicht wieder, nach dem Elende im Frühjahr.”
“Aber wo kommen Sie denn her in dieser Jahreszeit?” fragte Adele nochmals, während sie ihm mit eiliger Hand Mantel und Mütze abnehmen half und im Vorzimmer an einen Haken hing.
“Ich hatte hier zu thun,” antwortete er, “und wollte die Feiertage dazu benutzen, in denen ich zu Hause doch Nichts machen kann. Uebermorgen Abend will ich wieder fort.”
Er sprach die Unwahrheit, aber er sprach sie so natürlich, daß Adele es für Wahrheit nehmen mußte. Sie fühlte sich enttäuscht, und schämte sich des Entzückens, mit dem sie ihn empfangen hatte. Das machte sie plötzlich still. “Treten Sie doch ein!” bat sie mit merklich verändertem Tone, indem sie die Thür zu ihrer Stube öffnete.
Sie standen vor dem Weihnachtstische. “Ich
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sophie - A Digital Library of Works by German-Speaking Women: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in der Syntax von "Sophie".
(2013-02-04T11:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
archive.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-04T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-04T11:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |