Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.betrachtete, die ihm einst als ein vollendetes Kunstwerk erschienen war. Mitten in diesen Gedanken tönte eine helle Mädchenstimme an sein Ohr. Eine kleine, schlanke Gestalt eilte die Gartentreppe hinunter ihm entgegen, blieb vor ihm stehen, sah ihn prüfend an, und sagte darauf plötzlich: "Sie sind also der vetter? betrachtete, die ihm einst als ein vollendetes Kunstwerk erschienen war. Mitten in diesen Gedanken tönte eine helle Mädchenstimme an sein Ohr. Eine kleine, schlanke Gestalt eilte die Gartentreppe hinunter ihm entgegen, blieb vor ihm stehen, sah ihn prüfend an, und sagte darauf plötzlich: “Sie sind also der vetter? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0024" n="14"/> betrachtete, die ihm einst als ein vollendetes Kunstwerk erschienen war.<lb/> Eine Schwermuth, wie er sie selten empfunden, bemächtigte sich seiner. Er dachte an das schmucklose Haus, an den lustigen Garten des Gutsbesitzers, in denen er seither gelebt. Er verglich die einfache, tüchtige Nüchternheit jener Einrichtung mit der Wohnung seiner Verwandten, und sein scharfer Verstand konnte sich ihr Bild und ein Bild ihrer Lage entwerfen, aus der Umgebung, in der er sie fand. Er selbst, mittellos und ohne Aussicht, fühlte Bedauern für sie, und ohne daß er sie noch gesehen hatte, regte sich in ihm der Wunsch, hier nützen, hier herstellen und aufbauen zu können.</p> <p> Mitten in diesen Gedanken tönte eine helle Mädchenstimme an sein Ohr. Eine kleine, schlanke Gestalt eilte die Gartentreppe hinunter ihm entgegen, blieb vor ihm stehen, sah ihn prüfend an, und sagte darauf plötzlich: “Sie sind also der vetter? </p> </div> </body> </text> </TEI> [14/0024]
betrachtete, die ihm einst als ein vollendetes Kunstwerk erschienen war.
Eine Schwermuth, wie er sie selten empfunden, bemächtigte sich seiner. Er dachte an das schmucklose Haus, an den lustigen Garten des Gutsbesitzers, in denen er seither gelebt. Er verglich die einfache, tüchtige Nüchternheit jener Einrichtung mit der Wohnung seiner Verwandten, und sein scharfer Verstand konnte sich ihr Bild und ein Bild ihrer Lage entwerfen, aus der Umgebung, in der er sie fand. Er selbst, mittellos und ohne Aussicht, fühlte Bedauern für sie, und ohne daß er sie noch gesehen hatte, regte sich in ihm der Wunsch, hier nützen, hier herstellen und aufbauen zu können.
Mitten in diesen Gedanken tönte eine helle Mädchenstimme an sein Ohr. Eine kleine, schlanke Gestalt eilte die Gartentreppe hinunter ihm entgegen, blieb vor ihm stehen, sah ihn prüfend an, und sagte darauf plötzlich: “Sie sind also der vetter?
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