Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.

Bild:
<< vorherige Seite

auf Erfrischung, vergebens auf den Gruß eines Bekannten wartend.

Rath schaffen! Wie brannte der Gedanke in ihrem müden Kopfe, wie hetzten und jagten sich die Plane durch einander, sobald sie das Haupt zur Ruhe niederlegte! Aber was sollte sie thun? Sie hatte sich durch Holting verschiedenen Buchhändlern als Uebersetzerin anbieten lassen. Man hatte ihr Arbeit versprochen nach der Messe, und die Messe war erst spät im Herbste. Sie wollte Correcturen übernehmen, die Druckereien waren indessen alle wohl versehen, auch war's nicht üblich, dies Geschäft durch Frauen besorgen zu lassen. Es blieb ihr kaum eine Wahl, sie mußte den Roman beenden, und versuchen, ein Honorar dafür zu erhalten, so sehr der Gedanke an diese Thätigkeit ihr auch wiederstrebte.

Sie hatte es nicht vergessen, in welcher Weise Hellwig ihr entgegengetreten, wie man von anderer Seite bemüht gewesen war, ihr eignes Leben

auf Erfrischung, vergebens auf den Gruß eines Bekannten wartend.

Rath schaffen! Wie brannte der Gedanke in ihrem müden Kopfe, wie hetzten und jagten sich die Plane durch einander, sobald sie das Haupt zur Ruhe niederlegte! Aber was sollte sie thun? Sie hatte sich durch Holting verschiedenen Buchhändlern als Uebersetzerin anbieten lassen. Man hatte ihr Arbeit versprochen nach der Messe, und die Messe war erst spät im Herbste. Sie wollte Correcturen übernehmen, die Druckereien waren indessen alle wohl versehen, auch war’s nicht üblich, dies Geschäft durch Frauen besorgen zu lassen. Es blieb ihr kaum eine Wahl, sie mußte den Roman beenden, und versuchen, ein Honorar dafür zu erhalten, so sehr der Gedanke an diese Thätigkeit ihr auch wiederstrebte.

Sie hatte es nicht vergessen, in welcher Weise Hellwig ihr entgegengetreten, wie man von anderer Seite bemüht gewesen war, ihr eignes Leben

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0187" n="177"/>
auf Erfrischung, vergebens auf den Gruß eines Bekannten wartend.</p>
        <p>                                             Rath schaffen! Wie brannte der Gedanke in ihrem müden Kopfe, wie hetzten und jagten sich die Plane durch einander, sobald sie das Haupt zur Ruhe niederlegte! Aber was sollte sie thun? Sie hatte sich durch Holting verschiedenen Buchhändlern als Uebersetzerin anbieten lassen. Man hatte ihr Arbeit versprochen nach der Messe, und die Messe war erst spät im Herbste. Sie wollte Correcturen übernehmen, die Druckereien waren indessen alle wohl versehen, auch war&#x2019;s nicht üblich, dies Geschäft durch Frauen besorgen zu lassen. Es blieb ihr kaum eine Wahl, sie mußte den Roman beenden, und versuchen, ein Honorar dafür zu erhalten, so sehr der Gedanke an diese Thätigkeit ihr auch wiederstrebte.</p>
        <p>                                     Sie hatte es nicht vergessen, in welcher Weise Hellwig ihr entgegengetreten, wie man von anderer Seite bemüht gewesen war, ihr eignes Leben
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[177/0187] auf Erfrischung, vergebens auf den Gruß eines Bekannten wartend. Rath schaffen! Wie brannte der Gedanke in ihrem müden Kopfe, wie hetzten und jagten sich die Plane durch einander, sobald sie das Haupt zur Ruhe niederlegte! Aber was sollte sie thun? Sie hatte sich durch Holting verschiedenen Buchhändlern als Uebersetzerin anbieten lassen. Man hatte ihr Arbeit versprochen nach der Messe, und die Messe war erst spät im Herbste. Sie wollte Correcturen übernehmen, die Druckereien waren indessen alle wohl versehen, auch war’s nicht üblich, dies Geschäft durch Frauen besorgen zu lassen. Es blieb ihr kaum eine Wahl, sie mußte den Roman beenden, und versuchen, ein Honorar dafür zu erhalten, so sehr der Gedanke an diese Thätigkeit ihr auch wiederstrebte. Sie hatte es nicht vergessen, in welcher Weise Hellwig ihr entgegengetreten, wie man von anderer Seite bemüht gewesen war, ihr eignes Leben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sophie - A Digital Library of Works by German-Speaking Women: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in der Syntax von "Sophie". (2013-02-04T11:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
archive.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-04T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-02-04T11:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Wird ein Wort durch einen Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf der vorhergehenden Seite übernommen.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Der Zeilenfall wurde aufgehoben, die Absätze beibehalten.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/187
Zitationshilfe: Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lewald_adele_1864/187>, abgerufen am 28.04.2024.