Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864."So! So!--" sagte der Buchhändler gedehnt, "also ein Schwiegersohn inspe! das war's! das war vernünftig. Und Sie wollen nun hier warten, bis zur Hochzeit! ist vernünftig! Eine Braut ist auch ein Hemmniß bei der Arbeit." "Ich bin nicht die Braut meines Vetters!" sagte Adele, der die Unterredung immer quälender wurde. "Nun, was nicht ist, kann werden!" lachte der alte Herr. "So Etwas macht sich schon, und ein Paar tausend Thaler müssen Ihnen ja geblieben sein, denn wir haben ja Alle tüchtige Opfer gebracht für den alten, guten Collegen." "Glauben Sie mir," rief Adele, der die Röthe der Scham und des Scmerzes die Stirne färbte, "daß Nichts in der Welt mich hätte bewegen können, von irgend einem Gläubiger meines Vaters ein Opfer anzunehmen, stände ich allein; aber meine Mutter -- --" "Still! still! Sie müssen sich so Etwas nicht “So! So!—” sagte der Buchhändler gedehnt, “also ein Schwiegersohn inspe! das war’s! das war vernünftig. Und Sie wollen nun hier warten, bis zur Hochzeit! ist vernünftig! Eine Braut ist auch ein Hemmniß bei der Arbeit.” “Ich bin nicht die Braut meines Vetters!” sagte Adele, der die Unterredung immer quälender wurde. “Nun, was nicht ist, kann werden!” lachte der alte Herr. “So Etwas macht sich schon, und ein Paar tausend Thaler müssen Ihnen ja geblieben sein, denn wir haben ja Alle tüchtige Opfer gebracht für den alten, guten Collegen.” “Glauben Sie mir,” rief Adele, der die Röthe der Scham und des Scmerzes die Stirne färbte, “daß Nichts in der Welt mich hätte bewegen können, von irgend einem Gläubiger meines Vaters ein Opfer anzunehmen, stände ich allein; aber meine Mutter — —” “Still! still! Sie müssen sich so Etwas nicht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0174" n="164"/> <p> “So! So!—” sagte der Buchhändler gedehnt, “also ein Schwiegersohn in<hi rendition="#aq">spe</hi>! das war’s! das war vernünftig. Und Sie wollen nun hier warten, bis zur Hochzeit! ist vernünftig! Eine Braut ist auch ein Hemmniß bei der Arbeit.”</p> <p> “Ich bin nicht die Braut meines Vetters!” sagte Adele, der die Unterredung immer quälender wurde.</p> <p> “Nun, was nicht ist, kann werden!” lachte der alte Herr. “So Etwas macht sich schon, und ein Paar tausend Thaler müssen Ihnen ja geblieben sein, denn wir haben ja Alle tüchtige Opfer gebracht für den alten, guten Collegen.”</p> <p> “Glauben Sie mir,” rief Adele, der die Röthe der Scham und des Scmerzes die Stirne färbte, “daß Nichts in der Welt mich hätte bewegen können, von irgend einem Gläubiger meines Vaters ein Opfer anzunehmen, stände ich allein; aber meine Mutter — —”</p> <p> “Still! still! Sie müssen sich so Etwas nicht </p> </div> </body> </text> </TEI> [164/0174]
“So! So!—” sagte der Buchhändler gedehnt, “also ein Schwiegersohn inspe! das war’s! das war vernünftig. Und Sie wollen nun hier warten, bis zur Hochzeit! ist vernünftig! Eine Braut ist auch ein Hemmniß bei der Arbeit.”
“Ich bin nicht die Braut meines Vetters!” sagte Adele, der die Unterredung immer quälender wurde.
“Nun, was nicht ist, kann werden!” lachte der alte Herr. “So Etwas macht sich schon, und ein Paar tausend Thaler müssen Ihnen ja geblieben sein, denn wir haben ja Alle tüchtige Opfer gebracht für den alten, guten Collegen.”
“Glauben Sie mir,” rief Adele, der die Röthe der Scham und des Scmerzes die Stirne färbte, “daß Nichts in der Welt mich hätte bewegen können, von irgend einem Gläubiger meines Vaters ein Opfer anzunehmen, stände ich allein; aber meine Mutter — —”
“Still! still! Sie müssen sich so Etwas nicht
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