Lewald, Fanny: Adele. 2. Ausg. Berlin, 1864.versenken, und ich hoffe, ich bin gewiß, Sie werden sich auf diesem Wege wiederfinden." Adele hatte die Arbeit sinken lassen, um ihn mit Erstaunen anzublicken. "Und das rathen Sie mir," fragte sie, "der die Frauen nicht bestimmt für solche Laufbahn glaubt?" "Es handelt sich hier nicht um mich und meine Wünsche, nicht um meine Meinung," sagte er, "sondern um das, was Ihnen frommt. Machen Sie einen neuen Versuch, Cousine. Es wird Ihnen helfen, wohlthun, sicherlich." Sie antwortete nicht darauf, aber sie drückte Samuel die Hand, und fing dann von anderen Dingen zu sprechen an. Doch war es unverkennbar, daß sie belebter geworden, und daß von dieser Stunde an ihr Befinden sich besserte. Sie bewegte sich freier, sie las und zeichnete wieder, ging nach einigen Tagen auch in den Garten; nach der Fabrik aber kam sie nicht, und ob sie versenken, und ich hoffe, ich bin gewiß, Sie werden sich auf diesem Wege wiederfinden.” Adele hatte die Arbeit sinken lassen, um ihn mit Erstaunen anzublicken. “Und das rathen Sie mir,” fragte sie, “der die Frauen nicht bestimmt für solche Laufbahn glaubt?” “Es handelt sich hier nicht um mich und meine Wünsche, nicht um meine Meinung,” sagte er, “sondern um das, was Ihnen frommt. Machen Sie einen neuen Versuch, Cousine. Es wird Ihnen helfen, wohlthun, sicherlich.” Sie antwortete nicht darauf, aber sie drückte Samuel die Hand, und fing dann von anderen Dingen zu sprechen an. Doch war es unverkennbar, daß sie belebter geworden, und daß von dieser Stunde an ihr Befinden sich besserte. Sie bewegte sich freier, sie las und zeichnete wieder, ging nach einigen Tagen auch in den Garten; nach der Fabrik aber kam sie nicht, und ob sie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0139" n="129"/> versenken, und ich hoffe, ich bin gewiß, Sie werden sich auf diesem Wege wiederfinden.”</p> <p> Adele hatte die Arbeit sinken lassen, um ihn mit Erstaunen anzublicken.</p> <p> “Und das rathen Sie mir,” fragte sie, “der die Frauen nicht bestimmt für solche Laufbahn glaubt?”</p> <p> “Es handelt sich hier nicht um mich und meine Wünsche, nicht um meine Meinung,” sagte er, “sondern um das, was Ihnen frommt. Machen Sie einen neuen Versuch, Cousine. Es wird Ihnen helfen, wohlthun, sicherlich.”</p> <p> Sie antwortete nicht darauf, aber sie drückte Samuel die Hand, und fing dann von anderen Dingen zu sprechen an. Doch war es unverkennbar, daß sie belebter geworden, und daß von dieser Stunde an ihr Befinden sich besserte. Sie bewegte sich freier, sie las und zeichnete wieder, ging nach einigen Tagen auch in den Garten; nach der Fabrik aber kam sie nicht, und ob sie </p> </div> </body> </text> </TEI> [129/0139]
versenken, und ich hoffe, ich bin gewiß, Sie werden sich auf diesem Wege wiederfinden.”
Adele hatte die Arbeit sinken lassen, um ihn mit Erstaunen anzublicken.
“Und das rathen Sie mir,” fragte sie, “der die Frauen nicht bestimmt für solche Laufbahn glaubt?”
“Es handelt sich hier nicht um mich und meine Wünsche, nicht um meine Meinung,” sagte er, “sondern um das, was Ihnen frommt. Machen Sie einen neuen Versuch, Cousine. Es wird Ihnen helfen, wohlthun, sicherlich.”
Sie antwortete nicht darauf, aber sie drückte Samuel die Hand, und fing dann von anderen Dingen zu sprechen an. Doch war es unverkennbar, daß sie belebter geworden, und daß von dieser Stunde an ihr Befinden sich besserte. Sie bewegte sich freier, sie las und zeichnete wieder, ging nach einigen Tagen auch in den Garten; nach der Fabrik aber kam sie nicht, und ob sie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Sophie - A Digital Library of Works by German-Speaking Women: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in der Syntax von "Sophie".
(2013-02-04T11:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
archive.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-04T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-02-04T11:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |