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Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.

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kennt nicht die Schaam. Ihr wollt den Doppel-
sinn
Des Götterspruchs nicht sehn. Wer hat euch
denn
Gelehrt, zu eurem Vortheil nur zu wählen, wenn
Es gleich dem Andern Tod, Verderben bringt?
Es gilt des königlichen Hauses Wohl;
Es gilt das Leben einer Griechinn hier;
Des Freundes Glück. Barbaren ziemt es nur,
In eignes Blut die Hand zu tauchen. Seyd
Ihr Menschen? Seyd des Vaterlandes Freunde,
Wenn ihr zu seiner Töchter Mord die Hand
Gereicht?
Ulysses.
Wir haben uns're Pflicht gethan.
Nur uns sind wir zur Rechenschaft verbunden.
Automedon.
Ich thu' die meine. Wagt es nicht, zu hindern!
kennt nicht die Schaam. Ihr wollt den Doppel-
sinn
Des Goͤtterspruchs nicht sehn. Wer hat euch
denn
Gelehrt, zu eurem Vortheil nur zu waͤhlen, wenn
Es gleich dem Andern Tod, Verderben bringt?
Es gilt des koͤniglichen Hauses Wohl;
Es gilt das Leben einer Griechinn hier;
Des Freundes Gluͤck. Barbaren ziemt es nur,
In eignes Blut die Hand zu tauchen. Seyd
Ihr Menschen? Seyd des Vaterlandes Freunde,
Wenn ihr zu seiner Toͤchter Mord die Hand
Gereicht?
Ulysses.
Wir haben uns're Pflicht gethan.
Nur uns sind wir zur Rechenschaft verbunden.
Automedon.
Ich thu' die meine. Wagt es nicht, zu hindern!
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[88/0096] kennt nicht die Schaam. Ihr wollt den Doppel- sinn Des Goͤtterspruchs nicht sehn. Wer hat euch denn Gelehrt, zu eurem Vortheil nur zu waͤhlen, wenn Es gleich dem Andern Tod, Verderben bringt? Es gilt des koͤniglichen Hauses Wohl; Es gilt das Leben einer Griechinn hier; Des Freundes Gluͤck. Barbaren ziemt es nur, In eignes Blut die Hand zu tauchen. Seyd Ihr Menschen? Seyd des Vaterlandes Freunde, Wenn ihr zu seiner Toͤchter Mord die Hand Gereicht? Ulysses. Wir haben uns're Pflicht gethan. Nur uns sind wir zur Rechenschaft verbunden. Automedon. Ich thu' die meine. Wagt es nicht, zu hindern!

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Zitationshilfe: Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/levezow_iphigenia_1805/96>, abgerufen am 25.11.2024.