Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.Sechste Scene. Automedon tritt nach einer kleinen Weile auf. Den Göttern Dank, die sonder Rast mich her Geführt, die meinen Weg mit Huld geschützt! - Zur rechten Zeit betret' ich diesen Ort. Noch find' ich der Betrüger Spuren nicht; Dem Freunde hoff' ich die Geliebte noch Zu retten. - Stilles Haus! für jetzt der Un- schuld Sitz, Der heilgen Liebe Pflegerinn! noch füllt Kein Seufzer deine Hallen; noch ergötzt Vielleicht ein holder Traum auf sanftem Lager Mit des Geliebten Bild die keusche Jungfrau. Der Zukunft Glück umfaßt, vom Argwohn leer, Der Mutter Seele ganz. - Doch bald wird euch Der Warnung Stimme schrecken; bald ertönt, Vom Angstgeschrei der Mutter, der Geliebten, Sechste Scene. Automedon tritt nach einer kleinen Weile auf. Den Goͤttern Dank, die sonder Rast mich her Gefuͤhrt, die meinen Weg mit Huld geschuͤtzt! – Zur rechten Zeit betret' ich diesen Ort. Noch find' ich der Betruͤger Spuren nicht; Dem Freunde hoff' ich die Geliebte noch Zu retten. – Stilles Haus! fuͤr jetzt der Un- schuld Sitz, Der heilgen Liebe Pflegerinn! noch fuͤllt Kein Seufzer deine Hallen; noch ergoͤtzt Vielleicht ein holder Traum auf sanftem Lager Mit des Geliebten Bild die keusche Jungfrau. Der Zukunft Gluͤck umfaßt, vom Argwohn leer, Der Mutter Seele ganz. – Doch bald wird euch Der Warnung Stimme schrecken; bald ertoͤnt, Vom Angstgeschrei der Mutter, der Geliebten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0092" n="84"/> <div n="2"> <head>Sechste Scene.</head><lb/> <sp who="#AUT"> <speaker> <hi rendition="#g">Automedon</hi> </speaker><lb/> <p> <stage>tritt nach einer kleinen Weile auf.</stage> </p><lb/> <p>Den Goͤttern Dank, die sonder Rast mich her<lb/> Gefuͤhrt, die meinen Weg mit Huld geschuͤtzt! –<lb/> Zur rechten Zeit betret' ich diesen Ort.<lb/> Noch find' ich der Betruͤger Spuren nicht;<lb/> Dem Freunde hoff' ich die Geliebte noch<lb/> Zu retten. – Stilles Haus! fuͤr jetzt der Un-<lb/> schuld Sitz,<lb/> Der heilgen Liebe Pflegerinn! noch fuͤllt<lb/> Kein Seufzer deine Hallen; noch ergoͤtzt<lb/> Vielleicht ein holder Traum auf sanftem Lager<lb/> Mit des Geliebten Bild die keusche Jungfrau.<lb/> Der Zukunft Gluͤck umfaßt, vom Argwohn leer,<lb/> Der Mutter Seele ganz. – Doch bald wird euch<lb/> Der Warnung Stimme schrecken; bald ertoͤnt,<lb/> Vom Angstgeschrei der Mutter, der Geliebten,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0092]
Sechste Scene.
Automedon
tritt nach einer kleinen Weile auf.
Den Goͤttern Dank, die sonder Rast mich her
Gefuͤhrt, die meinen Weg mit Huld geschuͤtzt! –
Zur rechten Zeit betret' ich diesen Ort.
Noch find' ich der Betruͤger Spuren nicht;
Dem Freunde hoff' ich die Geliebte noch
Zu retten. – Stilles Haus! fuͤr jetzt der Un-
schuld Sitz,
Der heilgen Liebe Pflegerinn! noch fuͤllt
Kein Seufzer deine Hallen; noch ergoͤtzt
Vielleicht ein holder Traum auf sanftem Lager
Mit des Geliebten Bild die keusche Jungfrau.
Der Zukunft Gluͤck umfaßt, vom Argwohn leer,
Der Mutter Seele ganz. – Doch bald wird euch
Der Warnung Stimme schrecken; bald ertoͤnt,
Vom Angstgeschrei der Mutter, der Geliebten,
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Zitationshilfe: | Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/levezow_iphigenia_1805/92>, abgerufen am 16.07.2024. |