Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805.
Horch! - Schwindend weicht vor mir das Bild der Gegenwart! - Sieh! - Meinem Aug' enthüllt der Zukunft Dunkel sich! - Gesichte schau' ich großer Thaten, fern vor mir - Und Worte tönen in mein Ohr, noch unerhört - Es leiht der Gott von Delphi seine Stimme mir! - im Orakeltone Vom Stamme der Atriden welkt ein edles Reis, Den Stamm erhaltend, hier an Aulis Strand. - Von ihm Ausgehend zündet sich verzehrend Feuer an In des Scamander's Flur. - Bis zu dem Gip- fel selbst Der stolzen, thurmumschirmten Felsenburg, die dort An seinen Ufern höhnend ragt, schwingt rächend sich
Horch! – Schwindend weicht vor mir das Bild der Gegenwart! – Sieh! – Meinem Aug' enthuͤllt der Zukunft Dunkel sich! – Gesichte schau' ich großer Thaten, fern vor mir – Und Worte toͤnen in mein Ohr, noch unerhoͤrt – Es leiht der Gott von Delphi seine Stimme mir! – im Orakeltone Vom Stamme der Atriden welkt ein edles Reis, Den Stamm erhaltend, hier an Aulis Strand. – Von ihm Ausgehend zuͤndet sich verzehrend Feuer an In des Scamander's Flur. – Bis zu dem Gip- fel selbst Der stolzen, thurmumschirmten Felsenburg, die dort An seinen Ufern hoͤhnend ragt, schwingt raͤchend sich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#KAL"> <p><pb facs="#f0171" n="163"/> Horch! – Schwindend weicht vor mir das Bild<lb/> der Gegenwart! –<lb/> Sieh! – Meinem Aug' enthuͤllt der Zukunft<lb/> Dunkel sich! –<lb/> Gesichte schau' ich großer Thaten, fern vor<lb/> mir –<lb/> Und Worte toͤnen in mein Ohr, noch unerhoͤrt –<lb/> Es leiht der Gott von Delphi seine Stimme<lb/> mir! –<lb/><stage>im Orakeltone</stage><lb/> Vom Stamme der Atriden welkt ein edles Reis,<lb/> Den Stamm erhaltend, hier an Aulis Strand. –<lb/> Von ihm<lb/> Ausgehend zuͤndet sich verzehrend Feuer an<lb/> In des Scamander's Flur. – Bis zu dem Gip-<lb/> fel selbst<lb/> Der stolzen, thurmumschirmten Felsenburg, die<lb/> dort<lb/> An seinen Ufern hoͤhnend ragt, schwingt raͤchend<lb/> sich<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [163/0171]
Horch! – Schwindend weicht vor mir das Bild
der Gegenwart! –
Sieh! – Meinem Aug' enthuͤllt der Zukunft
Dunkel sich! –
Gesichte schau' ich großer Thaten, fern vor
mir –
Und Worte toͤnen in mein Ohr, noch unerhoͤrt –
Es leiht der Gott von Delphi seine Stimme
mir! –
im Orakeltone
Vom Stamme der Atriden welkt ein edles Reis,
Den Stamm erhaltend, hier an Aulis Strand. –
Von ihm
Ausgehend zuͤndet sich verzehrend Feuer an
In des Scamander's Flur. – Bis zu dem Gip-
fel selbst
Der stolzen, thurmumschirmten Felsenburg, die
dort
An seinen Ufern hoͤhnend ragt, schwingt raͤchend
sich
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