Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805. Nestor. Mancher wohl; Denn mächtig traf das Herz des Jünglings Rede, Und wunderbar bewegte sie die Hörenden. Bald hier, bald dorthin wogte laut die Fluth Des aufgeregten Elements der Leidenschaft, Und lange kämpfte der Parteien Macht. Doch endlich siegte weis'rer Rede Kraft. Die Menge schwieg, und beugte ihren Sinn Dem Rathschluß höherer Gewalten. Du, So riefen endlich Alle laut, du sollest, Kein andrer, hin gen Troja führen alle, Die dir hierher gefolgt. Durch dich allein Erwarten sie den Sieg; von dir das Opfer. Sie brachen stürmisch auf; und nur Achill Mit wenig Andern stand verlassen da, Voll Wuth, verzweifelnd über sein Geschick. Agamemnon. Ihm helf's ein Gott ertragen, wie ich hoffe, Nestor. Mancher wohl; Denn maͤchtig traf das Herz des Juͤnglings Rede, Und wunderbar bewegte sie die Hoͤrenden. Bald hier, bald dorthin wogte laut die Fluth Des aufgeregten Elements der Leidenschaft, Und lange kaͤmpfte der Parteien Macht. Doch endlich siegte weis'rer Rede Kraft. Die Menge schwieg, und beugte ihren Sinn Dem Rathschluß hoͤherer Gewalten. Du, So riefen endlich Alle laut, du sollest, Kein andrer, hin gen Troja fuͤhren alle, Die dir hierher gefolgt. Durch dich allein Erwarten sie den Sieg; von dir das Opfer. Sie brachen stuͤrmisch auf; und nur Achill Mit wenig Andern stand verlassen da, Voll Wuth, verzweifelnd uͤber sein Geschick. Agamemnon. Ihm helf's ein Gott ertragen, wie ich hoffe, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0160" n="152"/> <sp who="#NES"> <speaker><hi rendition="#g">Nestor</hi>.</speaker><lb/> <p>Mancher wohl;<lb/> Denn maͤchtig traf das Herz des Juͤnglings Rede,<lb/> Und wunderbar bewegte sie die Hoͤrenden.<lb/> Bald hier, bald dorthin wogte laut die Fluth<lb/> Des aufgeregten Elements der Leidenschaft,<lb/> Und lange kaͤmpfte der Parteien Macht.<lb/> Doch endlich siegte weis'rer Rede Kraft.<lb/> Die Menge schwieg, und beugte ihren Sinn<lb/> Dem Rathschluß hoͤherer Gewalten. <hi rendition="#g">Du</hi>,<lb/> So riefen endlich Alle laut, du sollest,<lb/> Kein andrer, hin gen Troja fuͤhren alle,<lb/> Die dir hierher gefolgt. Durch <hi rendition="#g">dich</hi> allein<lb/> Erwarten sie den Sieg; von dir das Opfer.<lb/> Sie brachen stuͤrmisch auf; und nur Achill<lb/> Mit wenig Andern stand verlassen da,<lb/> Voll Wuth, verzweifelnd uͤber sein Geschick.</p> </sp><lb/> <sp who="#AGA"> <speaker><hi rendition="#g">Agamemnon</hi>.</speaker><lb/> <p>Ihm helf's ein Gott ertragen, wie ich hoffe,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [152/0160]
Nestor.
Mancher wohl;
Denn maͤchtig traf das Herz des Juͤnglings Rede,
Und wunderbar bewegte sie die Hoͤrenden.
Bald hier, bald dorthin wogte laut die Fluth
Des aufgeregten Elements der Leidenschaft,
Und lange kaͤmpfte der Parteien Macht.
Doch endlich siegte weis'rer Rede Kraft.
Die Menge schwieg, und beugte ihren Sinn
Dem Rathschluß hoͤherer Gewalten. Du,
So riefen endlich Alle laut, du sollest,
Kein andrer, hin gen Troja fuͤhren alle,
Die dir hierher gefolgt. Durch dich allein
Erwarten sie den Sieg; von dir das Opfer.
Sie brachen stuͤrmisch auf; und nur Achill
Mit wenig Andern stand verlassen da,
Voll Wuth, verzweifelnd uͤber sein Geschick.
Agamemnon.
Ihm helf's ein Gott ertragen, wie ich hoffe,
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Zitationshilfe: | Levezow, Konrad: Iphigenia in Aulis. Halle, 1805, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/levezow_iphigenia_1805/160>, abgerufen am 16.07.2024. |