Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.Cap. V. vom Rad und Getriebe. Tab. XIV. §. 85. Bey Abtheilung der Zähne und Getriebe hat man zu observiren. (1.) Wie starck solche arbeiten müssen, oder wie viel Gewalt sie auszustehen haben; denn je grösser die Gewalt, je stärcker müssen Zahn und Getriebe seyn; weil aber starcke Zähne mehr Friction machen als kleine, so muß man solche nicht allzuklein, noch auch ohne Noth zu groß machen. Zum (2.) Was man vor Materie darzu hat; denn je fester die Materie, je kleiner sol- che seyn können. Zum (3.) Wie sich Rad und Rad und Getriebe gegeneinander verhalten; das ist, wie offt das Getriebe umlaufft, ehe das Rad einmahl umlaufft; denn wenn das Getriebe 6 mahl rumlaufft, ehe das Rad einmahl, so folget, daß der Trieb-Stecken 6 mahl mehr als der Kamm ausstehen muß, und dannenhero stärcker und von härterer Materie zu machen ist, als wenn er etwa nur ein oder zweymahl umlieffe, wenn das Rad ein- mahl; Dannenhero ist keine Universal-Regel anzunehmen, wie starck Zähne und Getriebe zu machen, sondern man muß solches aus dem Umlauff und aus der Erfah- rung hernehmen, dahero es auch kömmet, daß man vielerley Abtheilung derselben findet. Die erste Art Zahn und Getriebe einzutheilen: Theilet das Spatium von dem Cen- Die andere Art: theilet die Weite in 7 Theil, gebet dem Zahn 3, und dem Trieb- Die dritte Art: theilet das Spatium in 12 Theile, gebet 5 dem Zahn, 61/2 dem Es ist aber auf eine solche Abtheilung keine Gewißheit zu machen, oder dieselbe allge- §. 86. Bey der Eintheilung der Kämme, wie auch Zähne und Getriebe, werden zweyerley Fälle observiret. Erstlich: Da die Grösse des Rades vorhanden, und sich die Kämme und Getriebe nach Zum andern: Da sich das Rad nach der Grösse, Weite und Zahl der Kämme rich- Bey der ersten Art, da das Rad nach gewisser Grösse vorhanden, ist zu überlegen: §. 87. Die Peripherie geometrice zu suchen. Hierzu hat Archimedes gefunden, daß sich die Peripherie des Circkels allezeit bey- meter
Cap. V. vom Rad und Getriebe. Tab. XIV. §. 85. Bey Abtheilung der Zaͤhne und Getriebe hat man zu obſerviren. (1.) Wie ſtarck ſolche arbeiten muͤſſen, oder wie viel Gewalt ſie auszuſtehen haben; denn je groͤſſer die Gewalt, je ſtaͤrcker muͤſſen Zahn und Getriebe ſeyn; weil aber ſtarcke Zaͤhne mehr Friction machen als kleine, ſo muß man ſolche nicht allzuklein, noch auch ohne Noth zu groß machen. Zum (2.) Was man vor Materie darzu hat; denn je feſter die Materie, je kleiner ſol- che ſeyn koͤnnen. Zum (3.) Wie ſich Rad und Rad und Getriebe gegeneinander verhalten; das iſt, wie offt das Getriebe umlaufft, ehe das Rad einmahl umlaufft; denn wenn das Getriebe 6 mahl rumlaufft, ehe das Rad einmahl, ſo folget, daß der Trieb-Stecken 6 mahl mehr als der Kamm ausſtehen muß, und dannenhero ſtaͤrcker und von haͤrterer Materie zu machen iſt, als wenn er etwa nur ein oder zweymahl umlieffe, wenn das Rad ein- mahl; Dannenhero iſt keine Univerſal-Regel anzunehmen, wie ſtarck Zaͤhne und Getriebe zu machen, ſondern man muß ſolches aus dem Umlauff und aus der Erfah- rung hernehmen, dahero es auch koͤmmet, daß man vielerley Abtheilung derſelben findet. Die erſte Art Zahn und Getriebe einzutheilen: Theilet das Spatium von dem Cen- Die andere Art: theilet die Weite in 7 Theil, gebet dem Zahn 3, und dem Trieb- Die dritte Art: theilet das Spatium in 12 Theile, gebet 5 dem Zahn, 6½ dem Es iſt aber auf eine ſolche Abtheilung keine Gewißheit zu machen, oder dieſelbe allge- §. 86. Bey der Eintheilung der Kaͤmme, wie auch Zaͤhne und Getriebe, werden zweyerley Faͤlle obſerviret. Erſtlich: Da die Groͤſſe des Rades vorhanden, und ſich die Kaͤmme und Getriebe nach Zum andern: Da ſich das Rad nach der Groͤſſe, Weite und Zahl der Kaͤmme rich- Bey der erſten Art, da das Rad nach gewiſſer Groͤſſe vorhanden, iſt zu uͤberlegen: §. 87. Die Peripherie geometrice zu ſuchen. Hierzu hat Archimedes gefunden, daß ſich die Peripherie des Circkels allezeit bey- meter
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Cap. V. vom Rad und Getriebe. Tab. XIV.
§. 85.
Bey Abtheilung der Zaͤhne und Getriebe hat man
zu obſerviren.
(1.) Wie ſtarck ſolche arbeiten muͤſſen, oder wie viel Gewalt ſie auszuſtehen haben; denn
je groͤſſer die Gewalt, je ſtaͤrcker muͤſſen Zahn und Getriebe ſeyn; weil aber ſtarcke
Zaͤhne mehr Friction machen als kleine, ſo muß man ſolche nicht allzuklein, noch auch
ohne Noth zu groß machen.
Zum (2.) Was man vor Materie darzu hat; denn je feſter die Materie, je kleiner ſol-
che ſeyn koͤnnen.
Zum (3.) Wie ſich Rad und Rad und Getriebe gegeneinander verhalten; das iſt, wie offt
das Getriebe umlaufft, ehe das Rad einmahl umlaufft; denn wenn das Getriebe 6
mahl rumlaufft, ehe das Rad einmahl, ſo folget, daß der Trieb-Stecken 6 mahl mehr
als der Kamm ausſtehen muß, und dannenhero ſtaͤrcker und von haͤrterer Materie
zu machen iſt, als wenn er etwa nur ein oder zweymahl umlieffe, wenn das Rad ein-
mahl; Dannenhero iſt keine Univerſal-Regel anzunehmen, wie ſtarck Zaͤhne und
Getriebe zu machen, ſondern man muß ſolches aus dem Umlauff und aus der Erfah-
rung hernehmen, dahero es auch koͤmmet, daß man vielerley Abtheilung derſelben
findet.
Die erſte Art Zahn und Getriebe einzutheilen: Theilet das Spatium von dem Cen-
tro eines Zahns biß zum andern in 16 Theil, gebet dem Zahn 7, dem Getriebe 8, und zur
Zwiſchen-Weite 1 Theil.
Die andere Art: theilet die Weite in 7 Theil, gebet dem Zahn 3, und dem Trieb-
Stecken 3⅔.
Die dritte Art: theilet das Spatium in 12 Theile, gebet 5 dem Zahn, 6½ dem
Stecken, u. ſ. f.
Es iſt aber auf eine ſolche Abtheilung keine Gewißheit zu machen, oder dieſelbe allge-
mein zu gebrauchen, wenn nicht auf die Verhaͤltniß, ſo Rad und Getriebe gegeneinander ha-
ben, geſehen wird, wie ſchon geſaget worden.
§. 86.
Bey der Eintheilung der Kaͤmme, wie auch Zaͤhne und Getriebe,
werden zweyerley Faͤlle obſerviret.
Erſtlich: Da die Groͤſſe des Rades vorhanden, und ſich die Kaͤmme und Getriebe nach
demſelben richten muͤſſen.
Zum andern: Da ſich das Rad nach der Groͤſſe, Weite und Zahl der Kaͤmme rich-
ten muß.
Bey der erſten Art, da das Rad nach gewiſſer Groͤſſe vorhanden, iſt zu uͤberlegen:
Wie viel Zaͤhne, und wie ſtarck ſie ſeyn ſollen. Solches kan zwar mechanice mit dem
Circkel geſchehen; allein, weil es muͤhſam, und das Rad auch nicht allezeit in natura vor-
handen, ſondern nur theoretice geſchehen ſoll, ſo iſts am kuͤrtzeſten, man ſuche erſt geome-
trice oder mechanice die Peripherie oder Umkreiß des Rades.
§. 87.
Die Peripherie geometrice zu ſuchen.
Hierzu hat Archimedes gefunden, daß ſich die Peripherie des Circkels allezeit bey-
nahe verhaͤlt gegen den Diameter oder uͤbers Creutz wie 22 zu 7, das iſt, wenn der Dia-
meter
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