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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. V. vom Rad und Getriebe. Tab. XI.

Und damit eines das andere mit Vortheil, entweder mit mehrerer Krafft oder Zeit treibet, ist
das Getriebe, da der Radius des Rades dem langen und der Radius des Getriebes
dem kurtzen Theil des Hebels ausmachet.

Ein Stern-Rad ist, so die Zähne an der äussersten Peripherie oder Stirn hat,
und mit dem Radio parallel lauffen, als Figura I. Tab. XI.

Die Zähne sind mancherley Art und Figur, wie dererselben P. Schotte in seiner
Technica curiosa L. IX. c. I. p. 620. Tab. II. unterschiedene Arten gezeichnet hat, und
ieder Art einen eigenen Nahmen beygeleget; weil ich aber hierbey schlechten Nutzen sehe, so
will die Zeit und Platz menagiren, und nur deren Figur unter No. III. hieher setzen.

§. 74.

Ein Kamm-Rad ist, so seine Zähne, oder wie es hier genennet wird, Kämme
auf der Seite mit der Welle parallel stehend hat, als hier Fig. IV. zu sehen.

Ein Getriebe ist, wenn um eine Welle etliche Stäbe, die man Trieb-Stecken
nennet, eingefeilet, gemeiselt oder eingeleget werden, so zwischen die Zähne des Rads wohl
passen. Wenn die Trieb-Stecken zwischen zwey Scheiben eingesetzet sind, nennet man es
einen Trilling, Dreyling oder Laterne, dergleichen Figura V. zu finden, sind aber die Stä-
be nur in die höltzerne Welle, wie bey den Schneide-Mühlen, eingemeiselt, so nennet man es
einen Kumpff, siehet aus wie hier die eiserne Welle Fig. II.

Zahn, Kamm und Getriebe recht abzutheilen wird unten gelehret, ietzo folget.

Von des Rades Krafft und Vermögen,
wie solches auszurechnen.

§. 75.

Die Krafft des Rades dependiret eintzig und alleine von der Proportion seiner
Höhe, gegen seine Welle oder Getriebe, wie das lange Theil des Hebels gegen das kurtze Theil;
Denn wie sich verhält der Diameter des Rades gegen den Diameter der Welle oder Ge-
triebe, so wieder in ein und ander Rad eingreiffet, oder dieses Rad beweget; also verhält sich
auch die Krafft und das Vermögen gegeneinander.

Zum Exempel:

Fig. VI. sey das Rad A, dessen Diameter 8 Zoll, und die Welle 2 Zoll; oder der
Semidiameter des Rads 4 und die Welle 1 Zoll; Wie nun Rad und Welle sich verhal-
ten, also auch das Gewichte und Last. Als wenn an das Seit B, so um die Welle D gehet,
4 Pfund gehangen wird, so wird an der Schnur C, so über die äusserste Peripherie des Ra-
des bey M gehet, und 4 Zoll oder Theile vom Centro entfernet ist, 1 Pfund, mit denen 4
Pfunden in aequilibrio stehen, wie solches bißhero von Haspel und Hebel genugsam erwie-
sen worden. Wird aber ein Getrieb F appliciret, und eine Schnur um die dem Getriebe
gleick-dicke Welle gewunden, und in G 1 Pfund Gegen-Gewicht angehängt, so wird es eben-
falls mit den 4 Pfunden bey B in aequilibrio stehen. Woraus zu sehen, daß das Getriebe
ohne Ubersetzung nichts zu Vermehrung der Krafft nutzet; woferne aber an das Getriebe F
eine Kurbel oder ander Rad, als hier H, angesetzet, und an dessen Peripherie K ein Gewicht
angehänget ist, so wird die Krafft wieder um so viel mehr vermehret, als die Proportion des
Rades H gegen das Getrieb F austräget, so hier wie 1 gegen 3 ist. Also, wenn in L ein
Pfund hänget, wird es an der Schnur C, die über die Welle F gewunden, 3 Pfund halten.
Weil nun die äusserste Peripherie des Rades A M gegen der Welle ist, wie 1 gegen 4,

also
Pars Generalis. L
Cap. V. vom Rad und Getriebe. Tab. XI.

Und damit eines das andere mit Vortheil, entweder mit mehrerer Krafft oder Zeit treibet, iſt
das Getriebe, da der Radius des Rades dem langen und der Radius des Getriebes
dem kurtzen Theil des Hebels ausmachet.

Ein Stern-Rad iſt, ſo die Zaͤhne an der aͤuſſerſten Peripherie oder Stirn hat,
und mit dem Radio parallel lauffen, als Figura I. Tab. XI.

Die Zaͤhne ſind mancherley Art und Figur, wie dererſelben P. Schotte in ſeiner
Technica curioſa L. IX. c. I. p. 620. Tab. II. unterſchiedene Arten gezeichnet hat, und
ieder Art einen eigenen Nahmen beygeleget; weil ich aber hierbey ſchlechten Nutzen ſehe, ſo
will die Zeit und Platz menagiren, und nur deren Figur unter No. III. hieher ſetzen.

§. 74.

Ein Kamm-Rad iſt, ſo ſeine Zaͤhne, oder wie es hier genennet wird, Kaͤmme
auf der Seite mit der Welle parallel ſtehend hat, als hier Fig. IV. zu ſehen.

Ein Getriebe iſt, wenn um eine Welle etliche Staͤbe, die man Trieb-Stecken
nennet, eingefeilet, gemeiſelt oder eingeleget werden, ſo zwiſchen die Zaͤhne des Rads wohl
paſſen. Wenn die Trieb-Stecken zwiſchen zwey Scheiben eingeſetzet ſind, nennet man es
einen Trilling, Dreyling oder Laterne, dergleichen Figura V. zu finden, ſind aber die Staͤ-
be nur in die hoͤltzerne Welle, wie bey den Schneide-Muͤhlen, eingemeiſelt, ſo nennet man es
einen Kumpff, ſiehet aus wie hier die eiſerne Welle Fig. II.

Zahn, Kamm und Getriebe recht abzutheilen wird unten gelehret, ietzo folget.

Von des Rades Krafft und Vermoͤgen,
wie ſolches auszurechnen.

§. 75.

Die Krafft des Rades dependiret eintzig und alleine von der Proportion ſeiner
Hoͤhe, gegen ſeine Welle oder Getriebe, wie das lange Theil des Hebels gegen das kurtze Theil;
Denn wie ſich verhaͤlt der Diameter des Rades gegen den Diameter der Welle oder Ge-
triebe, ſo wieder in ein und ander Rad eingreiffet, oder dieſes Rad beweget; alſo verhaͤlt ſich
auch die Krafft und das Vermoͤgen gegeneinander.

Zum Exempel:

Fig. VI. ſey das Rad A, deſſen Diameter 8 Zoll, und die Welle 2 Zoll; oder der
Semidiameter des Rads 4 und die Welle 1 Zoll; Wie nun Rad und Welle ſich verhal-
ten, alſo auch das Gewichte und Laſt. Als wenn an das Seit B, ſo um die Welle D gehet,
4 Pfund gehangen wird, ſo wird an der Schnur C, ſo uͤber die aͤuſſerſte Peripherie des Ra-
des bey M gehet, und 4 Zoll oder Theile vom Centro entfernet iſt, 1 Pfund, mit denen 4
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ſen worden. Wird aber ein Getrieb F appliciret, und eine Schnur um die dem Getriebe
gleick-dicke Welle gewunden, und in G 1 Pfund Gegen-Gewicht angehaͤngt, ſo wird es eben-
falls mit den 4 Pfunden bey B in æquilibrio ſtehen. Woraus zu ſehen, daß das Getriebe
ohne Uberſetzung nichts zu Vermehrung der Krafft nutzet; woferne aber an das Getriebe F
eine Kurbel oder ander Rad, als hier H, angeſetzet, und an deſſen Peripherie K ein Gewicht
angehaͤnget iſt, ſo wird die Krafft wieder um ſo viel mehr vermehret, als die Proportion des
Rades H gegen das Getrieb F austraͤget, ſo hier wie 1 gegen 3 iſt. Alſo, wenn in L ein
Pfund haͤnget, wird es an der Schnur C, die uͤber die Welle F gewunden, 3 Pfund halten.
Weil nun die aͤuſſerſte Peripherie des Rades A M gegen der Welle iſt, wie 1 gegen 4,

alſo
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[41/0061] Cap. V. vom Rad und Getriebe. Tab. XI. Und damit eines das andere mit Vortheil, entweder mit mehrerer Krafft oder Zeit treibet, iſt das Getriebe, da der Radius des Rades dem langen und der Radius des Getriebes dem kurtzen Theil des Hebels ausmachet. Ein Stern-Rad iſt, ſo die Zaͤhne an der aͤuſſerſten Peripherie oder Stirn hat, und mit dem Radio parallel lauffen, als Figura I. Tab. XI. Die Zaͤhne ſind mancherley Art und Figur, wie dererſelben P. Schotte in ſeiner Technica curioſa L. IX. c. I. p. 620. Tab. II. unterſchiedene Arten gezeichnet hat, und ieder Art einen eigenen Nahmen beygeleget; weil ich aber hierbey ſchlechten Nutzen ſehe, ſo will die Zeit und Platz menagiren, und nur deren Figur unter No. III. hieher ſetzen. §. 74. Ein Kamm-Rad iſt, ſo ſeine Zaͤhne, oder wie es hier genennet wird, Kaͤmme auf der Seite mit der Welle parallel ſtehend hat, als hier Fig. IV. zu ſehen. Ein Getriebe iſt, wenn um eine Welle etliche Staͤbe, die man Trieb-Stecken nennet, eingefeilet, gemeiſelt oder eingeleget werden, ſo zwiſchen die Zaͤhne des Rads wohl paſſen. Wenn die Trieb-Stecken zwiſchen zwey Scheiben eingeſetzet ſind, nennet man es einen Trilling, Dreyling oder Laterne, dergleichen Figura V. zu finden, ſind aber die Staͤ- be nur in die hoͤltzerne Welle, wie bey den Schneide-Muͤhlen, eingemeiſelt, ſo nennet man es einen Kumpff, ſiehet aus wie hier die eiſerne Welle Fig. II. Zahn, Kamm und Getriebe recht abzutheilen wird unten gelehret, ietzo folget. Von des Rades Krafft und Vermoͤgen, wie ſolches auszurechnen. §. 75. Die Krafft des Rades dependiret eintzig und alleine von der Proportion ſeiner Hoͤhe, gegen ſeine Welle oder Getriebe, wie das lange Theil des Hebels gegen das kurtze Theil; Denn wie ſich verhaͤlt der Diameter des Rades gegen den Diameter der Welle oder Ge- triebe, ſo wieder in ein und ander Rad eingreiffet, oder dieſes Rad beweget; alſo verhaͤlt ſich auch die Krafft und das Vermoͤgen gegeneinander. Zum Exempel: Fig. VI. ſey das Rad A, deſſen Diameter 8 Zoll, und die Welle 2 Zoll; oder der Semidiameter des Rads 4 und die Welle 1 Zoll; Wie nun Rad und Welle ſich verhal- ten, alſo auch das Gewichte und Laſt. Als wenn an das Seit B, ſo um die Welle D gehet, 4 Pfund gehangen wird, ſo wird an der Schnur C, ſo uͤber die aͤuſſerſte Peripherie des Ra- des bey M gehet, und 4 Zoll oder Theile vom Centro entfernet iſt, 1 Pfund, mit denen 4 Pfunden in æquilibrio ſtehen, wie ſolches bißhero von Haſpel und Hebel genugſam erwie- ſen worden. Wird aber ein Getrieb F appliciret, und eine Schnur um die dem Getriebe gleick-dicke Welle gewunden, und in G 1 Pfund Gegen-Gewicht angehaͤngt, ſo wird es eben- falls mit den 4 Pfunden bey B in æquilibrio ſtehen. Woraus zu ſehen, daß das Getriebe ohne Uberſetzung nichts zu Vermehrung der Krafft nutzet; woferne aber an das Getriebe F eine Kurbel oder ander Rad, als hier H, angeſetzet, und an deſſen Peripherie K ein Gewicht angehaͤnget iſt, ſo wird die Krafft wieder um ſo viel mehr vermehret, als die Proportion des Rades H gegen das Getrieb F austraͤget, ſo hier wie 1 gegen 3 iſt. Alſo, wenn in L ein Pfund haͤnget, wird es an der Schnur C, die uͤber die Welle F gewunden, 3 Pfund halten. Weil nun die aͤuſſerſte Peripherie des Rades A M gegen der Welle iſt, wie 1 gegen 4, alſo Pars Generalis. L

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/61>, abgerufen am 25.11.2024.