Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.Etliche Regeln zur Mechanic. 23. Wo die Krafft inaequal arbeitet, als bey dem krummen Zapffen, muß man Schwung- Räder brauchen, oder an dessen statt, wo man keine Schwung-Räder anbringen kan, die Räder groß machen, als bey denen krummen Zapffen-Künsten das Kunst-Rad. 24. Die AEqualität des krummen Zapffens kan auch aequiret werden durch zwey oder drey dergleichen Zapffen. 25. Der Machine soll man lieber eine schnelle Bewegung geben, und wenig beschwehren, als langsam gehen lassen, und grosse Last auflegen, weil durch schnelle Bewegung mehr ausgerichtet wird, und nicht eine so starcke Friction und Machine nöthig. 26. Wo die Krafft inaequal zu arbeiten hat, als in denen Pumpen, und die Last immer in die Ruhe kommet, sind die Räder mit abweichenden Zähnen und Getriebe nichts nutz, weil bey dem Anhub, oder die Last aus der Ruhe zu bringen, alles brechen muß, absonder- lich wo die Last groß ist. 27. Bey allen Bewegungen die Last wieder aus der Ruhe zu bringen ist kein besseres Zwi- schen-Geschirr als der krumme Zapffen. 28. Alle Circular-Bewegungen, die in einem Stück und in einer Krafft fortgehen, sind besser als die abwechselnden, weil die Krafft noch Last niemahln ruhet, dahero ein Ka- sten-Werck, Paternoster- oder Püschel-Kunst, wo es anzubringen, besser wäre als ein Pump-Werck, wenn nicht die Friction Hinderung machte. 29. Wo man Schwung-Räder und Schwengel mit Nutzen anbringen kan, soll mans leich- te nicht unterlassen. 30. Die Röhren bey Pump- und Saug-Wercken sollen allezeit ehe weiter seyn, als die Kol- ben-Röhre, aber niemahln ohne Noth enger. 31. Je weiter die Aufsatz-Röhren, je leichter die Kunst zu bewegen. 32. Wo man weite Kolben- und enge Aufsatz-Röhren hat, soll die Kunst mehr langsam als schnell gehen, kan aber einen höhern Hub haben. 33. Alle Machinen soll man mit höchsten Fleiß ins AEquilibrium bringen. 34. Die Friction soll auf alle Art abgeschaffet werden, weil sie ein gewaltiger und heimli- cher Dieb der Krafft ist. 35. Alle Zapffen und Räder sollen recht rund seyn. 36. Die Zapffen müssen dünn aber lang seyn, ein langer dünner Zapffen währet länger als ein kurtzer und dicker. Dergleichen Lehr-Sätze, so bey Erbauung einer Machine zu beobachten, und auf ge- Vor diesesmahl schliessen wir, weil ohnedem schon drey Platten Kupffer mehr sind, Etliche Regeln zur Mechanic. 23. Wo die Krafft inæqual arbeitet, als bey dem krummen Zapffen, muß man Schwung- Raͤder brauchen, oder an deſſen ſtatt, wo man keine Schwung-Raͤder anbringen kan, die Raͤder groß machen, als bey denen krummen Zapffen-Kuͤnſten das Kunſt-Rad. 24. Die Æqualitaͤt des krummen Zapffens kan auch æquiret werden durch zwey oder drey dergleichen Zapffen. 25. Der Machine ſoll man lieber eine ſchnelle Bewegung geben, und wenig beſchwehren, als langſam gehen laſſen, und groſſe Laſt auflegen, weil durch ſchnelle Bewegung mehr ausgerichtet wird, und nicht eine ſo ſtarcke Friction und Machine noͤthig. 26. Wo die Krafft inæqual zu arbeiten hat, als in denen Pumpen, und die Laſt immer in die Ruhe kommet, ſind die Raͤder mit abweichenden Zaͤhnen und Getriebe nichts nutz, weil bey dem Anhub, oder die Laſt aus der Ruhe zu bringen, alles brechen muß, abſonder- lich wo die Laſt groß iſt. 27. Bey allen Bewegungen die Laſt wieder aus der Ruhe zu bringen iſt kein beſſeres Zwi- ſchen-Geſchirr als der krumme Zapffen. 28. Alle Circular-Bewegungen, die in einem Stuͤck und in einer Krafft fortgehen, ſind beſſer als die abwechſelnden, weil die Krafft noch Laſt niemahln ruhet, dahero ein Ka- ſten-Werck, Paternoſter- oder Puͤſchel-Kunſt, wo es anzubringen, beſſer waͤre als ein Pump-Werck, wenn nicht die Friction Hinderung machte. 29. Wo man Schwung-Raͤder und Schwengel mit Nutzen anbringen kan, ſoll mans leich- te nicht unterlaſſen. 30. Die Roͤhren bey Pump- und Saug-Wercken ſollen allezeit ehe weiter ſeyn, als die Kol- ben-Roͤhre, aber niemahln ohne Noth enger. 31. Je weiter die Aufſatz-Roͤhren, je leichter die Kunſt zu bewegen. 32. Wo man weite Kolben- und enge Aufſatz-Roͤhren hat, ſoll die Kunſt mehr langſam als ſchnell gehen, kan aber einen hoͤhern Hub haben. 33. Alle Machinen ſoll man mit hoͤchſten Fleiß ins Æquilibrium bringen. 34. Die Friction ſoll auf alle Art abgeſchaffet werden, weil ſie ein gewaltiger und heimli- cher Dieb der Krafft iſt. 35. Alle Zapffen und Raͤder ſollen recht rund ſeyn. 36. Die Zapffen muͤſſen duͤnn aber lang ſeyn, ein langer duͤnner Zapffen waͤhret laͤnger als ein kurtzer und dicker. Dergleichen Lehr-Saͤtze, ſo bey Erbauung einer Machine zu beobachten, und auf ge- Vor dieſesmahl ſchlieſſen wir, weil ohnedem ſchon drey Platten Kupffer mehr ſind, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0260" n="240"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Etliche Regeln zur</hi> <hi rendition="#aq">Mechanic.</hi> </fw><lb/> <list> <item>23. Wo die Krafft <hi rendition="#aq">inæqual</hi> arbeitet, als bey dem krummen Zapffen, muß man Schwung-<lb/> Raͤder brauchen, oder an deſſen ſtatt, wo man keine Schwung-Raͤder anbringen kan,<lb/> die Raͤder groß machen, als bey denen krummen Zapffen-Kuͤnſten das Kunſt-Rad.</item><lb/> <item>24. Die <hi rendition="#aq">Æquali</hi>taͤt des krummen Zapffens kan auch <hi rendition="#aq">æqui</hi>ret werden durch zwey oder drey<lb/> dergleichen Zapffen.</item><lb/> <item>25. 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Etliche Regeln zur Mechanic.
23. Wo die Krafft inæqual arbeitet, als bey dem krummen Zapffen, muß man Schwung-
Raͤder brauchen, oder an deſſen ſtatt, wo man keine Schwung-Raͤder anbringen kan,
die Raͤder groß machen, als bey denen krummen Zapffen-Kuͤnſten das Kunſt-Rad.
24. Die Æqualitaͤt des krummen Zapffens kan auch æquiret werden durch zwey oder drey
dergleichen Zapffen.
25. Der Machine ſoll man lieber eine ſchnelle Bewegung geben, und wenig beſchwehren,
als langſam gehen laſſen, und groſſe Laſt auflegen, weil durch ſchnelle Bewegung mehr
ausgerichtet wird, und nicht eine ſo ſtarcke Friction und Machine noͤthig.
26. Wo die Krafft inæqual zu arbeiten hat, als in denen Pumpen, und die Laſt immer in
die Ruhe kommet, ſind die Raͤder mit abweichenden Zaͤhnen und Getriebe nichts nutz,
weil bey dem Anhub, oder die Laſt aus der Ruhe zu bringen, alles brechen muß, abſonder-
lich wo die Laſt groß iſt.
27. Bey allen Bewegungen die Laſt wieder aus der Ruhe zu bringen iſt kein beſſeres Zwi-
ſchen-Geſchirr als der krumme Zapffen.
28. Alle Circular-Bewegungen, die in einem Stuͤck und in einer Krafft fortgehen, ſind
beſſer als die abwechſelnden, weil die Krafft noch Laſt niemahln ruhet, dahero ein Ka-
ſten-Werck, Paternoſter- oder Puͤſchel-Kunſt, wo es anzubringen, beſſer waͤre als ein
Pump-Werck, wenn nicht die Friction Hinderung machte.
29. Wo man Schwung-Raͤder und Schwengel mit Nutzen anbringen kan, ſoll mans leich-
te nicht unterlaſſen.
30. Die Roͤhren bey Pump- und Saug-Wercken ſollen allezeit ehe weiter ſeyn, als die Kol-
ben-Roͤhre, aber niemahln ohne Noth enger.
31. Je weiter die Aufſatz-Roͤhren, je leichter die Kunſt zu bewegen.
32. Wo man weite Kolben- und enge Aufſatz-Roͤhren hat, ſoll die Kunſt mehr langſam als
ſchnell gehen, kan aber einen hoͤhern Hub haben.
33. Alle Machinen ſoll man mit hoͤchſten Fleiß ins Æquilibrium bringen.
34. Die Friction ſoll auf alle Art abgeſchaffet werden, weil ſie ein gewaltiger und heimli-
cher Dieb der Krafft iſt.
35. Alle Zapffen und Raͤder ſollen recht rund ſeyn.
36. Die Zapffen muͤſſen duͤnn aber lang ſeyn, ein langer duͤnner Zapffen waͤhret laͤnger als
ein kurtzer und dicker.
Dergleichen Lehr-Saͤtze, ſo bey Erbauung einer Machine zu beobachten, und auf ge-
wiſſe Fundamente und Experimente gegruͤndet ſind, ſollen kuͤnfftig weiter continuiret
werden, wenn zuvorhero alles was noch fehlet, fleiſſig experimentiret und zu einen richtigen
Schluß gebracht iſt.
Vor dieſesmahl ſchlieſſen wir, weil ohnedem ſchon drey Platten Kupffer mehr ſind,
als verſprochen worden, dasjenige aber, was noch reſtiret, abſonderlich von der Krafft des
Waſſers, und theils noch viele Figuren zur Demonſtration, theils auch noch Unterſuchun-
gen und Experimente brauchet, (ſo doch aus ſchon gedachten Umſtaͤnden vor dieſesmahl
nicht moͤglich geweſen) ſoll kuͤnfftig in einer a parten Continuation alleine, oder zugleich
mit der Hyſtroſtatic folgen. Inzwiſchen wuͤnſche, daß der geneigte Leſer alles mit ſolcher
Aufrichtigkeit annehmen moͤge, als man ſolches geſchrieben, und davor
verbunden ſeyn wird, biß ans
ENDE.
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