Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.Cap. XX. von Wasser-Rädern. Tab. LXIV. §. 537. Oder nehmet einen Schuh des auf-liegenden Wassers, und multipliciret solchen mit dem §. 538. Des Wassers Quantität auf dem Rad zu erfahren, kan auch geschehen; entweder, §. 539. Von denen Wasser-Rädern. Die Wasser-Räder sind entweder horizontal oder perpendicular. 1. Da das Wasser aus Röhren oben drauf, oder an der Seiten dran fället. 2. Die im Wasser oder Strohm stehen, und entweder mit oder ohne beweg- lichen Flügel sind. Perpendiculare Räder sind entweder über- oder unterschlächtig. 1. Unterschlächtige, sind entweder gantz unterschlächtig. Oder 2. über- und unterschlächtig zugleich. 3. einfach überschlächtig oder doppelt, als die Kehr-Räder. Unterschlächtige Räder sind: 1. Staber-Zeug. 2. Straub-Zeug. 3. Panster-Zeug. Dieses letztere ist entweder Zieh- oder Stock-Panster. §. 540. Von Horizontal-Rädern. Solche sind Räder, derer Welle oder Spindel perpendicular die Scheibe oder Rad Figura
Cap. XX. von Waſſer-Raͤdern. Tab. LXIV. §. 537. Oder nehmet einen Schuh des auf-liegenden Waſſers, und multipliciret ſolchen mit dem §. 538. Des Waſſers Quantitaͤt auf dem Rad zu erfahren, kan auch geſchehen; entweder, §. 539. Von denen Waſſer-Raͤdern. Die Waſſer-Raͤder ſind entweder horizontal oder perpendicular. 1. Da das Waſſer aus Roͤhren oben drauf, oder an der Seiten dran faͤllet. 2. Die im Waſſer oder Strohm ſtehen, und entweder mit oder ohne beweg- lichen Fluͤgel ſind. Perpendiculare Raͤder ſind entweder uͤber- oder unterſchlaͤchtig. 1. Unterſchlaͤchtige, ſind entweder gantz unterſchlaͤchtig. Oder 2. uͤber- und unterſchlaͤchtig zugleich. 3. einfach uͤberſchlaͤchtig oder doppelt, als die Kehr-Raͤder. Unterſchlaͤchtige Raͤder ſind: 1. Staber-Zeug. 2. Straub-Zeug. 3. Panſter-Zeug. Dieſes letztere iſt entweder Zieh- oder Stock-Panſter. §. 540. Von Horizontal-Raͤdern. Solche ſind Raͤder, derer Welle oder Spindel perpendicular die Scheibe oder Rad Figura
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0226" n="206"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Cap. XX.</hi> <hi rendition="#fr">von Waſſer-Raͤdern.</hi> <hi rendition="#aq">Tab. LXIV.</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head>§. 537.</head><lb/> <p>Oder nehmet einen Schuh des auf-liegenden Waſſers, und <hi rendition="#aq">multiplici</hi>ret ſolchen mit dem<lb/><hi rendition="#aq">Diameter</hi> 14, thut 658 Pfund, als die Krafft des Waſſers auf dem Rad, die <hi rendition="#aq">Differenz</hi> der<lb/> 11 Pfund entſtehet, weil ⅜ etwas zu wenig iſt, und der Bruch weggelaſſen worden. Weil<lb/> aber die Schauffeln um die gantze Helffte des Rades nicht voll ſind, abſonderlich gantz unten<lb/> und oben, ſo kan ſolche Krafft nicht vor voll gerechnet werden, inzwiſchen wenn nur die Schauf-<lb/> feln wohl gemachet und nicht zu klein ſeyn, wird es nicht viel betragen, weil dieſer Mangel<lb/> des Waſſers ohne dem ſich nahe an der Linie der Ruhe befindet, wo es wenig Vermoͤgen hat.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 538.</head><lb/> <p>Des Waſſers <hi rendition="#aq">Quanti</hi>taͤt auf dem Rad zu erfahren, kan auch geſchehen; entweder,<lb/> daß man das Waſſer, ſo in einer Schauffel iſt, berechnet, und das <hi rendition="#aq">facit</hi> auf die andern ma-<lb/> chet, und alſo die gantze Schwehre des Waſſers erhaͤlt, oder daß man das Waſſer im Schuß-<lb/> Gerinne oder zuvorhero miſſet, wie viel in einer Minute durchgehet, und auch wie offt das<lb/> Rad umlauffet, da denn leichte zu erhalten iſt, wie viel Waſſer auf einen Umlauff, und alſo<lb/> auch auf die Helffte des Rades kommet.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 539.<lb/><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">V</hi>on denen <hi rendition="#in">W</hi>aſſer-<hi rendition="#in">R</hi>aͤdern.</hi></head><lb/> <p>Die Waſſer-Raͤder ſind entweder <hi rendition="#fr"><hi rendition="#aq">horizontal</hi> oder <hi rendition="#aq">perpendicular.<lb/> Horizontale</hi> <hi rendition="#in">W</hi>aſſer-<hi rendition="#in">R</hi>aͤder</hi> ſind</p><lb/> <list> <item>1. Da das Waſſer aus Roͤhren oben drauf, oder an der Seiten dran faͤllet.</item><lb/> <item>2. Die im Waſſer oder Strohm ſtehen, und entweder mit oder ohne beweg-<lb/> lichen Fluͤgel ſind.</item> </list><lb/> <p><hi rendition="#fr"><hi rendition="#aq">Perpendicula</hi>re <hi rendition="#in">R</hi>aͤder</hi> ſind entweder uͤber- oder unterſchlaͤchtig.</p><lb/> <list> <item>1. Unterſchlaͤchtige, ſind entweder gantz unterſchlaͤchtig. Oder</item><lb/> <item>2. uͤber- und unterſchlaͤchtig zugleich.</item><lb/> <item>3. einfach uͤberſchlaͤchtig oder doppelt, als die Kehr-Raͤder.</item> </list><lb/> <p>Unterſchlaͤchtige Raͤder ſind:</p><lb/> <list> <item> <hi rendition="#fr">1. Staber-Zeug.</hi> </item><lb/> <item> <hi rendition="#fr">2. Straub-Zeug.</hi> </item><lb/> <item> <hi rendition="#fr">3. Panſter-Zeug.</hi> </item> </list><lb/> <p>Dieſes letztere iſt entweder <hi rendition="#fr">Zieh- oder Stock-Panſter</hi>.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head>§. 540.<lb/><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">V</hi>on <hi rendition="#aq">Horizontal-</hi><hi rendition="#in">R</hi>aͤdern.</hi></head><lb/> <p>Solche ſind Raͤder, derer Welle oder Spindel <hi rendition="#aq">perpendicular</hi> die Scheibe oder Rad<lb/> aber <hi rendition="#aq">horizontal</hi> ſtehet und herum lauffet; ſie werden gebraucht an denen Orten wo wenig<lb/> Waſſer und doch hoch Gefaͤlle iſt, nemlich in bergichten Landſchafften, wie theils in Schweden,<lb/><hi rendition="#aq">Provence</hi> in Franckreich, und dergleichen Gegenden, da viel Quellen und kleine Baͤche von<lb/> denen Gebuͤrgen herab kommen, und in einer geſchloſſenen Roͤhre ſchreg wider die Schauffeln<lb/> ſtoſſen, und ſolche dadurch umtreiben. Wie ſolche <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tab. LXV.</hi></hi> bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Figura I.</hi></hi> und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">II.</hi></hi> auf<lb/> dreyerley Art in <hi rendition="#aq">Perſpectiv</hi> zu ſehen.</p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Figura</hi> </hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [206/0226]
Cap. XX. von Waſſer-Raͤdern. Tab. LXIV.
§. 537.
Oder nehmet einen Schuh des auf-liegenden Waſſers, und multipliciret ſolchen mit dem
Diameter 14, thut 658 Pfund, als die Krafft des Waſſers auf dem Rad, die Differenz der
11 Pfund entſtehet, weil ⅜ etwas zu wenig iſt, und der Bruch weggelaſſen worden. Weil
aber die Schauffeln um die gantze Helffte des Rades nicht voll ſind, abſonderlich gantz unten
und oben, ſo kan ſolche Krafft nicht vor voll gerechnet werden, inzwiſchen wenn nur die Schauf-
feln wohl gemachet und nicht zu klein ſeyn, wird es nicht viel betragen, weil dieſer Mangel
des Waſſers ohne dem ſich nahe an der Linie der Ruhe befindet, wo es wenig Vermoͤgen hat.
§. 538.
Des Waſſers Quantitaͤt auf dem Rad zu erfahren, kan auch geſchehen; entweder,
daß man das Waſſer, ſo in einer Schauffel iſt, berechnet, und das facit auf die andern ma-
chet, und alſo die gantze Schwehre des Waſſers erhaͤlt, oder daß man das Waſſer im Schuß-
Gerinne oder zuvorhero miſſet, wie viel in einer Minute durchgehet, und auch wie offt das
Rad umlauffet, da denn leichte zu erhalten iſt, wie viel Waſſer auf einen Umlauff, und alſo
auch auf die Helffte des Rades kommet.
§. 539.
Von denen Waſſer-Raͤdern.
Die Waſſer-Raͤder ſind entweder horizontal oder perpendicular.
Horizontale Waſſer-Raͤder ſind
1. Da das Waſſer aus Roͤhren oben drauf, oder an der Seiten dran faͤllet.
2. Die im Waſſer oder Strohm ſtehen, und entweder mit oder ohne beweg-
lichen Fluͤgel ſind.
Perpendiculare Raͤder ſind entweder uͤber- oder unterſchlaͤchtig.
1. Unterſchlaͤchtige, ſind entweder gantz unterſchlaͤchtig. Oder
2. uͤber- und unterſchlaͤchtig zugleich.
3. einfach uͤberſchlaͤchtig oder doppelt, als die Kehr-Raͤder.
Unterſchlaͤchtige Raͤder ſind:
1. Staber-Zeug.
2. Straub-Zeug.
3. Panſter-Zeug.
Dieſes letztere iſt entweder Zieh- oder Stock-Panſter.
§. 540.
Von Horizontal-Raͤdern.
Solche ſind Raͤder, derer Welle oder Spindel perpendicular die Scheibe oder Rad
aber horizontal ſtehet und herum lauffet; ſie werden gebraucht an denen Orten wo wenig
Waſſer und doch hoch Gefaͤlle iſt, nemlich in bergichten Landſchafften, wie theils in Schweden,
Provence in Franckreich, und dergleichen Gegenden, da viel Quellen und kleine Baͤche von
denen Gebuͤrgen herab kommen, und in einer geſchloſſenen Roͤhre ſchreg wider die Schauffeln
ſtoſſen, und ſolche dadurch umtreiben. Wie ſolche Tab. LXV. bey Figura I. und II. auf
dreyerley Art in Perſpectiv zu ſehen.
Figura
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |