Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.Cap. XVIII. von der Camera AEolia. Tab. XLVII. Die Stücke hierzu sind 1. Ein fliessend und zugleich von einer Höhe herabfallendes Wasser. 2. Ein Gefäß, so auf gewisse Art verschlossen, und dennoch auch offen ist; nemlich, offen, daß das Wasser hinein und wieder heraus fliessen, aber keine Lufft anderswo, als zu einer gewissen Oeffnung, heraus kommen kan. Dieses Gefäß kan ein ordentliches Bier- oder Wein-Faß seyn, doch daß es von guten, harten und starcken Holtze, auch inwendig wohl gepicht sey, und zwar von Pech, so mit Wagen-Theer wohl vermischet ist, weil bloses Pech keine Lufft hält. §. 332. Das Fundamentum Physicum ist das Wasser, welches mit einer grossen Men- §. 333. Noch mehr ist solches zu sehen bey der Antlia Pnevmatica, wenn die starcke Pressung §. 334. Aus diesem letzten Experiment folget, daß nur eine gewisse Quantität Lufft im §. 335. Die Fundamenta Hydrostatica sind: daß man dem Wasser einen starcken §. 336. Die Fundamenta Mechanica sind: Daß das Gefäß oder Faß groß genug §. 337.
Cap. XVIII. von der Camera Æolia. Tab. XLVII. Die Stuͤcke hierzu ſind 1. Ein flieſſend und zugleich von einer Hoͤhe herabfallendes Waſſer. 2. Ein Gefaͤß, ſo auf gewiſſe Art verſchloſſen, und dennoch auch offen iſt; nemlich, offen, daß das Waſſer hinein und wieder heraus flieſſen, aber keine Lufft anderswo, als zu einer gewiſſen Oeffnung, heraus kommen kan. Dieſes Gefaͤß kan ein ordentliches Bier- oder Wein-Faß ſeyn, doch daß es von guten, harten und ſtarcken Holtze, auch inwendig wohl gepicht ſey, und zwar von Pech, ſo mit Wagen-Theer wohl vermiſchet iſt, weil bloſes Pech keine Lufft haͤlt. §. 332. Das Fundamentum Phyſicum iſt das Waſſer, welches mit einer groſſen Men- §. 333. Noch mehr iſt ſolches zu ſehen bey der Antlia Pnevmatica, wenn die ſtarcke Preſſung §. 334. Aus dieſem letzten Experiment folget, daß nur eine gewiſſe Quantitaͤt Lufft im §. 335. Die Fundamenta Hydroſtatica ſind: daß man dem Waſſer einen ſtarcken §. 336. Die Fundamenta Mechanica ſind: Daß das Gefaͤß oder Faß groß genug §. 337.
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Cap. XVIII. von der Camera Æolia. Tab. XLVII.
Die Stuͤcke hierzu ſind
1. Ein flieſſend und zugleich von einer Hoͤhe herabfallendes Waſſer.
2. Ein Gefaͤß, ſo auf gewiſſe Art verſchloſſen, und dennoch auch offen iſt;
nemlich, offen, daß das Waſſer hinein und wieder heraus flieſſen, aber
keine Lufft anderswo, als zu einer gewiſſen Oeffnung, heraus kommen
kan. Dieſes Gefaͤß kan ein ordentliches Bier- oder Wein-Faß ſeyn,
doch daß es von guten, harten und ſtarcken Holtze, auch inwendig wohl
gepicht ſey, und zwar von Pech, ſo mit Wagen-Theer wohl vermiſchet
iſt, weil bloſes Pech keine Lufft haͤlt.
§. 332.
Das Fundamentum Phyſicum iſt das Waſſer, welches mit einer groſſen Men-
ge Lufft vermiſchet iſt, weil aber ſolche Lufft in ſehr kleinen ſubtilen Kuͤgelchen zwiſchen
die Waſſer-Kuͤgelchen vermiſchet iſt, ſo werden ſolche, ſo lange das Waſſer ſtill, von ſelben
und der Schwehre der Lufft gehalten, daß ſie nicht hervordringen koͤnnen, alleine ſo bald das
Waſſer durch Zerſchlagen, ſtarcken Fall und Stoß zertheilet wird, alſobald ſepariren ſich ſol-
che Lufft-Theile, und entwiſchen aus ihrem Gefaͤngnis, und ſolches geſchiehet auch wenn das
Waſſer am Feuer ſtehet, allda werden die Lufft-Kuͤgelchen durch die Wuͤrckung des Feuers
expandiret und groͤſſer gemachet, alſo, daß ſie wegen ihrer Groͤſſe uͤber ſich ſteigen, wovon
denn das Schaͤumen und Blaſen-werffen, ſo wir das Sieden nennen, entſtehet.
§. 333.
Noch mehr iſt ſolches zu ſehen bey der Antlia Pnevmatica, wenn die ſtarcke Preſſung
der Lufft, ſo auf dem Waſſer lieget, hinweg genommen wird, es gleichfalls wie bey dem Feuer
zu ebuliren anfaͤnget, und zwar nur ſo lange, als Lufft im Waſſer iſt, alsdenn hoͤret es gaͤntz-
lich auf.
§. 334.
Aus dieſem letzten Experiment folget, daß nur eine gewiſſe Quantitaͤt Lufft im
Waſſer iſt, und das Waſſer nicht aus lauter grober Lufft beſtehet, wie etliche wol-
len. Welches bey dieſer Lufft-Kammer zu wiſſen noͤthig iſt, damit man, ehe das Waſſer ins
verſchloſſene Gefaͤß koͤmmet, wohl in acht nimmt, daß es nicht anſtoͤſſet, und die Lufft unnoͤ-
thig weggehet. Dannenhero es eine vergebliche Sache iſt, wenn man erſtlich das Waſſer
auſſenher in ein Gefaͤß fallen laͤſſet, wie hier die IV. Figur des P. Schottens in ſeiner
Hydraulica Tabula XXXIV. Figura III. p. 384. bey A zeiget.
§. 335.
Die Fundamenta Hydroſtatica ſind: daß man dem Waſſer einen ſtarcken
Fall, ſo viel moͤglich iſt, gebe, und die Roͤhre biß zum horizontalen Zufluß allezeit
voll ſey, und ehe was vergeblich hinweg lauffe, als daß es mangele; und aus die-
ſer Urſachen muß die Roͤhre unten enger ſeyn, daß nicht mehr hindurch kan, als
die Preſſung und Zulauff vermoͤgen. Wie weit aber unten die Oeffnung, gegen
dem Zulauff und Hoͤhe der Roͤhre ſeyn muß, iſt hinten aus der Nachricht: Von
dem Fall des Waſſers durch Roͤhren ꝛc. zu erlernen. Obenher kan die Roͤhre ſo
weit ſeyn als es ſich leidet.
§. 336.
Die Fundamenta Mechanica ſind: Daß das Gefaͤß oder Faß groß genug
ſey, doch beſſer zu hoch als zu niedrig.
§. 337.
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