ruhm und Lohn rechtschaffener Patrioten: und die jetzo von den- selben sich noch am Leben befinden, werden ihre Verdienste ums Reich und das Vaterland nach dem Wechsel der Zeit mit der Ewigkeit in der Historie unverweslich erhalten.
Die Ordnung der Gedanken füret mich auf die glückse- lige Regierung der unvergleichlichen Elisabeth, der glorwür- digsten Kaiserin und Selbstherscherin aller Russen. Sie, Hochwolgeborne Herren, geniessen die vorzügliche Gna- de, der allergnädigsten und sanftmütigsten Monarchin zur Hand zu seyn, ihren Ländern weislich zu rathen, ihre Befele zu befolgen, ihren Unterthanen Gerechtigkeit zu verschaffen, und zum Theil unter ihren Siegesfahnen in Diensten zu ste- hen. Sie widmen nicht nur wackere Söhne für den Staat und die Heere unserer allerhöchsten Souveraine, sondern er- ziehen sie auch zu diesen Ehrenämtern gelehrt und rittermäßig. Sie können nicht ohne empfindliche Rührung und Dankbar- keit bleiben gegen die höchste Vorsicht GOttes und gegen sei- ne Gesalbte, die eine an Verdiensten so glänzende Ritterschaft bey den theuer hergebrachten Privilegien nicht nur erhält, son- dern diese Freiheiten aufs grosmütigste vermeret; die den Wohlstand des Landes mit ausnemender kaiserlichen Huld ver- bessert und uns den unschätzbaren Frieden erhält. Der al- mächtige Arm des Höchsten unterstütze die Schultern, welche die Regierungslast so weitläufiger Reiche und Provinzen tra- gen, mit ausserordentlicher Kraft, und beglücke das allerhöch- ste |kaiserliche Haus mit alle dem Gute, was die von tiefster Ehrfurcht und treuester Liebe gerührte Vasallen und Untertha- nen vom Himmel erbitten. GOtt gönne auch unsern Nach- barn die Früchte eines so gesegneten Regiments, und lasse inson- derheit Curland unter dem Scepter eines allerweisesten Augusts bey dem Fette und der Fruchtbarkeit seiner Felder mit uns über die Tage des ewigen Friedens vergnügt und frölich seyn.
Die Betrachtung solcher Vorzüge, Hochwolgeborne Herren, beweget mich, diese wenigen Nachrichten, die Krieg, Brand, Verwüstung und andere Unglücksfälle uns übrig gelas- sen, Denenselben zu besondrer Geneigtheit zu empfelen; weil sie ausser bürgerlichen Händeln auch das Andenken Dero best- verdienten Vorfaren der Nachwelt aufheben. Nicht meine mäßige Wissenschaft, sondern Dero edelmütigen Beförderung ist es zuzuschreiben, daß aus der Zeit des Ordens mehreres be- kant geworden, daß man einige lateinische Documente zum Nu- tzen der studierenden Jugend auf behalten, und daß wir die be- rümte rußische Nation, aus den Zeugnissen vernünftiger Ge- schichtschreiber, in ihrer wahren höchst würdigen Gestalt der
Welt
)( 2
ruhm und Lohn rechtſchaffener Patrioten: und die jetzo von den- ſelben ſich noch am Leben befinden, werden ihre Verdienſte ums Reich und das Vaterland nach dem Wechſel der Zeit mit der Ewigkeit in der Hiſtorie unverweslich erhalten.
Die Ordnung der Gedanken fuͤret mich auf die gluͤckſe- lige Regierung der unvergleichlichen Eliſabeth, der glorwuͤr- digſten Kaiſerin und Selbſtherſcherin aller Ruſſen. Sie, Hochwolgeborne Herren, genieſſen die vorzuͤgliche Gna- de, der allergnaͤdigſten und ſanftmuͤtigſten Monarchin zur Hand zu ſeyn, ihren Laͤndern weislich zu rathen, ihre Befele zu befolgen, ihren Unterthanen Gerechtigkeit zu verſchaffen, und zum Theil unter ihren Siegesfahnen in Dienſten zu ſte- hen. Sie widmen nicht nur wackere Soͤhne fuͤr den Staat und die Heere unſerer allerhoͤchſten Souveraine, ſondern er- ziehen ſie auch zu dieſen Ehrenaͤmtern gelehrt und rittermaͤßig. Sie koͤnnen nicht ohne empfindliche Ruͤhrung und Dankbar- keit bleiben gegen die hoͤchſte Vorſicht GOttes und gegen ſei- ne Geſalbte, die eine an Verdienſten ſo glaͤnzende Ritterſchaft bey den theuer hergebrachten Privilegien nicht nur erhaͤlt, ſon- dern dieſe Freiheiten aufs grosmuͤtigſte vermeret; die den Wohlſtand des Landes mit ausnemender kaiſerlichen Huld ver- beſſert und uns den unſchaͤtzbaren Frieden erhaͤlt. Der al- maͤchtige Arm des Hoͤchſten unterſtuͤtze die Schultern, welche die Regierungslaſt ſo weitlaͤufiger Reiche und Provinzen tra- gen, mit auſſerordentlicher Kraft, und begluͤcke das allerhoͤch- ſte |kaiſerliche Haus mit alle dem Gute, was die von tiefſter Ehrfurcht und treueſter Liebe geruͤhrte Vaſallen und Untertha- nen vom Himmel erbitten. GOtt goͤnne auch unſern Nach- barn die Fruͤchte eines ſo geſegneten Regiments, und laſſe inſon- derheit Curland unter dem Scepter eines allerweiſeſten Auguſts bey dem Fette und der Fruchtbarkeit ſeiner Felder mit uns uͤber die Tage des ewigen Friedens vergnuͤgt und froͤlich ſeyn.
Die Betrachtung ſolcher Vorzuͤge, Hochwolgeborne Herren, beweget mich, dieſe wenigen Nachrichten, die Krieg, Brand, Verwuͤſtung und andere Ungluͤcksfaͤlle uns uͤbrig gelaſ- ſen, Denenſelben zu beſondrer Geneigtheit zu empfelen; weil ſie auſſer buͤrgerlichen Haͤndeln auch das Andenken Dero beſt- verdienten Vorfaren der Nachwelt aufheben. Nicht meine maͤßige Wiſſenſchaft, ſondern Dero edelmuͤtigen Befoͤrderung iſt es zuzuſchreiben, daß aus der Zeit des Ordens mehreres be- kant geworden, daß man einige lateiniſche Documente zum Nu- tzen der ſtudierenden Jugend auf behalten, und daß wir die be- ruͤmte rußiſche Nation, aus den Zeugniſſen vernuͤnftiger Ge- ſchichtſchreiber, in ihrer wahren hoͤchſt wuͤrdigen Geſtalt der
Welt
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[0007]
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Reich und das Vaterland nach dem Wechſel der Zeit mit der
Ewigkeit in der Hiſtorie unverweslich erhalten.
Die Ordnung der Gedanken fuͤret mich auf die gluͤckſe-
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digſten Kaiſerin und Selbſtherſcherin aller Ruſſen. Sie,
Hochwolgeborne Herren, genieſſen die vorzuͤgliche Gna-
de, der allergnaͤdigſten und ſanftmuͤtigſten Monarchin zur
Hand zu ſeyn, ihren Laͤndern weislich zu rathen, ihre Befele
zu befolgen, ihren Unterthanen Gerechtigkeit zu verſchaffen,
und zum Theil unter ihren Siegesfahnen in Dienſten zu ſte-
hen. Sie widmen nicht nur wackere Soͤhne fuͤr den Staat
und die Heere unſerer allerhoͤchſten Souveraine, ſondern er-
ziehen ſie auch zu dieſen Ehrenaͤmtern gelehrt und rittermaͤßig.
Sie koͤnnen nicht ohne empfindliche Ruͤhrung und Dankbar-
keit bleiben gegen die hoͤchſte Vorſicht GOttes und gegen ſei-
ne Geſalbte, die eine an Verdienſten ſo glaͤnzende Ritterſchaft
bey den theuer hergebrachten Privilegien nicht nur erhaͤlt, ſon-
dern dieſe Freiheiten aufs grosmuͤtigſte vermeret; die den
Wohlſtand des Landes mit ausnemender kaiſerlichen Huld ver-
beſſert und uns den unſchaͤtzbaren Frieden erhaͤlt. Der al-
maͤchtige Arm des Hoͤchſten unterſtuͤtze die Schultern, welche
die Regierungslaſt ſo weitlaͤufiger Reiche und Provinzen tra-
gen, mit auſſerordentlicher Kraft, und begluͤcke das allerhoͤch-
ſte |kaiſerliche Haus mit alle dem Gute, was die von tiefſter
Ehrfurcht und treueſter Liebe geruͤhrte Vaſallen und Untertha-
nen vom Himmel erbitten. GOtt goͤnne auch unſern Nach-
barn die Fruͤchte eines ſo geſegneten Regiments, und laſſe inſon-
derheit Curland unter dem Scepter eines allerweiſeſten Auguſts
bey dem Fette und der Fruchtbarkeit ſeiner Felder mit uns uͤber
die Tage des ewigen Friedens vergnuͤgt und froͤlich ſeyn.
Die Betrachtung ſolcher Vorzuͤge, Hochwolgeborne
Herren, beweget mich, dieſe wenigen Nachrichten, die Krieg,
Brand, Verwuͤſtung und andere Ungluͤcksfaͤlle uns uͤbrig gelaſ-
ſen, Denenſelben zu beſondrer Geneigtheit zu empfelen; weil
ſie auſſer buͤrgerlichen Haͤndeln auch das Andenken Dero beſt-
verdienten Vorfaren der Nachwelt aufheben. Nicht meine
maͤßige Wiſſenſchaft, ſondern Dero edelmuͤtigen Befoͤrderung
iſt es zuzuſchreiben, daß aus der Zeit des Ordens mehreres be-
kant geworden, daß man einige lateiniſche Documente zum Nu-
tzen der ſtudierenden Jugend auf behalten, und daß wir die be-
ruͤmte rußiſche Nation, aus den Zeugniſſen vernuͤnftiger Ge-
ſchichtſchreiber, in ihrer wahren hoͤchſt wuͤrdigen Geſtalt der
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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/7>, abgerufen am 25.07.2024.
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