Ew. Hochwolgebornen geruhen der pflicht- mäßigen Zuschrift dieses andern Theils der lief- ländischen Chronik desto geneigtere Aufname zu schenken, je näher mich mein Beruf ans kaiserliche Lyceum zur Historie, und sonderlich zur einheimischen Geschichte des Lan- des verbindet, und welcher wegen Kürze unsrer nicht mehr um Geld feil stehenden Scribenten eine genauere Untersuchung der alten Ordensverfassung von mir erfordert.
Die Anfechtung wurde im vorigen Jahrhundert manchem die erste Lehrmeisterin der Landesgeschichte, und Liefland hatte die betrübte Erfarung damals in Händen, was die Gleichgül- tigkeit oder Kaltsinnigkeit gegen dis edle Studium für üble Fol- gen nach sich zöge. Der Mangel der Hülfsmittel aber trug Schuld, daß ein Cavalier nicht eher an die Historie seines Va- terlandes mit Ernst denken konte, als bis er nach Niederlegung öffentlicher Aemter und Kriegesdienste auf seinen Landgütern ein ruhig und unbeschäftigt Alter abwartete. Nunmehr wer- den auch die jüngern Gelegenheit haben, ihr Vaterland eigentli- cher zu kennen, und mit dieser Kentnis die Reisen in fremde Län- der desto nützlicher und fruchtbarer anzutreten.
Die
)(
Hochwolgeborne Herren, Gnaͤdige Herren,
Ew. Hochwolgebornen geruhen der pflicht- maͤßigen Zuſchrift dieſes andern Theils der lief- laͤndiſchen Chronik deſto geneigtere Aufname zu ſchenken, je naͤher mich mein Beruf ans kaiſerliche Lyceum zur Hiſtorie, und ſonderlich zur einheimiſchen Geſchichte des Lan- des verbindet, und welcher wegen Kuͤrze unſrer nicht mehr um Geld feil ſtehenden Scribenten eine genauere Unterſuchung der alten Ordensverfaſſung von mir erfordert.
Die Anfechtung wurde im vorigen Jahrhundert manchem die erſte Lehrmeiſterin der Landesgeſchichte, und Liefland hatte die betruͤbte Erfarung damals in Haͤnden, was die Gleichguͤl- tigkeit oder Kaltſinnigkeit gegen dis edle Studium fuͤr uͤble Fol- gen nach ſich zoͤge. Der Mangel der Huͤlfsmittel aber trug Schuld, daß ein Cavalier nicht eher an die Hiſtorie ſeines Va- terlandes mit Ernſt denken konte, als bis er nach Niederlegung oͤffentlicher Aemter und Kriegesdienſte auf ſeinen Landguͤtern ein ruhig und unbeſchaͤftigt Alter abwartete. Nunmehr wer- den auch die juͤngern Gelegenheit haben, ihr Vaterland eigentli- cher zu kennen, und mit dieſer Kentnis die Reiſen in fremde Laͤn- der deſto nuͤtzlicher und fruchtbarer anzutreten.
Die
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Hochwolgeborne Herren,
Gnaͤdige Herren,
Ew. Hochwolgebornen geruhen der pflicht-
maͤßigen Zuſchrift dieſes andern Theils der lief-
laͤndiſchen Chronik deſto geneigtere Aufname
zu ſchenken, je naͤher mich mein Beruf ans kaiſerliche Lyceum
zur Hiſtorie, und ſonderlich zur einheimiſchen Geſchichte des Lan-
des verbindet, und welcher wegen Kuͤrze unſrer nicht mehr um
Geld feil ſtehenden Scribenten eine genauere Unterſuchung der
alten Ordensverfaſſung von mir erfordert.
Die Anfechtung wurde im vorigen Jahrhundert manchem
die erſte Lehrmeiſterin der Landesgeſchichte, und Liefland hatte
die betruͤbte Erfarung damals in Haͤnden, was die Gleichguͤl-
tigkeit oder Kaltſinnigkeit gegen dis edle Studium fuͤr uͤble Fol-
gen nach ſich zoͤge. Der Mangel der Huͤlfsmittel aber trug
Schuld, daß ein Cavalier nicht eher an die Hiſtorie ſeines Va-
terlandes mit Ernſt denken konte, als bis er nach Niederlegung
oͤffentlicher Aemter und Kriegesdienſte auf ſeinen Landguͤtern
ein ruhig und unbeſchaͤftigt Alter abwartete. Nunmehr wer-
den auch die juͤngern Gelegenheit haben, ihr Vaterland eigentli-
cher zu kennen, und mit dieſer Kentnis die Reiſen in fremde Laͤn-
der deſto nuͤtzlicher und fruchtbarer anzutreten.
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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/5>, abgerufen am 23.11.2024.
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