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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Erzbisch. Wilhelm. zur Zeit der Regierung Gotthard Kettlers.
[Spaltenumbruch]
tui censeantur; tamen spe recuperandae
libertatis viuere videantur.

Quemadmo-
dum Seruitia
bellica sint
praestanda.
XVII. Quamuis maior pars nobilitatis
per hostem partim bonis suis feudalibus
spoliata, partim diuturnitate belli fortunis
exhausta, vt vxorum atque liberorum su-
stentationis plerisque plane nihil, aliis vel
minimum supersit; tamen illos singularis
erga Sacram vestram Regiam Maiestatem
obseruantia, item fortunarum, liberta-
tum, dignitatis, vitae etiam atque salu-
tis propriae respectus eo impellunt (quae
ipsis partim beneficio vestrae Sacrae Re-
giae Maiestatis hactenus vtcunque seruata
sunt, partim Dei beneficio seruatum ac re-
stitutum iri sperant) vt non modo ipsam
omni honore venerentur, sed vita atque
salute ipsa illud libenter contestabuntur.
Et cum plurimi nostrorum nihil reliquum
habeamus praeter vitam, hanc parati su-
mus quoquo tempore apud sacram Regiam
Maiestatem vestram exponere: Reliqui
vero, etiamsi et ipsi belli quinquennalis
sumtibus exesi; tamen se illi offerunt,
et nos vna cum eis offerimus ad omnia,
quae possibilia esse poterunt: speramus-
que, vestram Sacram Regiam Maiestatem,
si ad expeditionem bellicam eo, quo con-
sueueramus, equitatu propter exhaustas
vires prodire non poterimus, illud non
tam vlli neglectui aut proteruitati, sed im-
possibilitati imputaturam esse. Postulamus
itaque, vt vnusquisque secundum restan-
tes facultates bellicam expeditionem Sacrae
Regiae Maiestati vestrae seruiat; non au-
tem secundum eas, quas ante, rebus in-
tegris stantibus, obtinuit: et vt eodem
plane modo, si qui extra numerum sui
debiti ac soliti equitatus atque seruitii, in
honorem atque commodum Sacrae Regiae
Maiestatis vestrae, plures equites atque
milites educere possent ac vellent, stipen-
dia conferantur, quemadmodum caeteris
Sacrae vestrae Regiae Maiestatis regni et
Magni Ducatus Lithuaniae incolis numera-
ri et conferri consueuerunt; vtque id tam
in praesenti, quam futuris belli temporibus
perpetuo seruetur.

In neminem
indicta caussa
vis liceat.
XVIII. Cum digna vox maiestate regnan-
tis sit, fateri, Imperium subiectum esse le-
gibus; ne deinceps vllus Princeps, vllus
Magistratus, siue superior siue inferior,
vel quiuis alius, extra cognitionem caus-
sae, nobiles vasallos, vel quosuis alios
possessionibus temere exsuat, destituat,
spolietue sed si quid iuris in alium habere

[Spaltenumbruch] niessen, und derselben sich zu erfreuen haben,
damit, ob sie gleich wegen der unglücklichen
Gefangenschaft vor tod zu halten, sie dennoch
durch die Hofnung zur Freiheit gleichsam von
neuem aufzuleben scheinen.
Obgleich die mehresten von der Ritterschaft17. Wie die
Roßdienste zu
entrichten.

durch den Feind theils ihrer Lehngüter berau-
bet, theils durch den langwierigen Krieg derge-
stalt an Vermögen erschöpft worden, daß den
meisten zur Unterhaltung ihrer Frauen und
Kinder wenig oder nichts übrig geblieben:
dennoch treibet sie ihre besondere Unterthänig-
keit gegen Eure königliche Majestät und die
Erwegung ihrer Güter, Freiheiten, Würden,
Lebens, ja selbst ihrer Wohlfarth, an, (welche
ihnen bisher durch Eure königliche Majestät
zum Theil so viel möglich erhalten worden,
und weswegen noch ein Theil in Hofnung ste-
het, daß solche durch die Gnade GOttes erhal-
ten und ihnen wiederum werden erstattet wer-
den) daß sie nicht allein Eure königliche Ma-
jestät mit schuldigster Unterthänigkeit verehren,
sondern auch solches mit Aufopferung ihres
Leibes und Blutes, ja aller ihrer zeitlichen Wohl-
farth, willigst bezeugen wollen. Und weil die
meisten unter uns nichts, als das liebe Leben
übrig haben, so sind wir jederzeit willig und be-
reit, solches bey Eurer königlichen Majestät
dran zu wagen. Ob auch gleich die andern
durch fünfjährige Kriegskosten ganz herunter
gekommen, so erbieten sie sich doch und wir mit
ihnen, zu allem, was möglich seyn wird:
und hoffen, es werden Eure königliche Maje-
stät es nicht unserm Ungehorsam und Halsstar-
rigkeit, sondern einzig und allein der Unmög-
lichkeit zu schreiben, wenn wir bey erschöpftem
Vermögen nicht mit der gewöhnlichen Man-
schaft zu Pferde bey dem Kriege und im Felde
werden erscheinen können. Wir ersuchen dem-
nach, daß ein jeder, nach Proportion des ihm
noch übriggebliebenen Vermögens, bey einem
Feldzuge Eurer königlichen Majestät den Roß-
dienst leisten dürfe, nicht aber darnach, wie ers
bey vorigem Wohlstande thun können; und daß
gleichermassen, wenn etliche über die Zahl ih-
res schuldigen Roßdienstes, zum Besten und
zur Ehre Eurer königlichen Majestät mehr
Reuter und Soldaten ins Feld stellen wolten
und könten, solchen Leuten ihr Sold gereichet
werde, gleichwie den andern Untersassen in
Eurer königlichen Majestät Reich und Gros-
fürstenthum Litthauen gegeben und gezahlet
wird, und daß solches so wol zu diesen, als
künftigen Kriegszeiten stets also gehalten werde.
Da es ein für die regierende Majestät höchst18. Niemand
sol ohne Er-
kentnis seiner
Sache ange-
tastet werden.

anständiges Bekäntnis ist, daß ein Reich de-
nen Gesetzen unterworfen sey; so ersuchen wir
daß nach diesem kein Fürst, keine hohe noch
niedere Befehlshaber noch sonst jemand, ohne
Erkäntnis der Sache, adliche Lehnleute, oder
auch andre ihres Besitzes entsetze, beraube und
davon verstosse; sondern so jemand einiges
quis-
Recht
C c c c
Erzbiſch. Wilhelm. zur Zeit der Regierung Gotthard Kettlers.
[Spaltenumbruch]
tui cenſeantur; tamen ſpe recuperandae
libertatis viuere videantur.

Quemadmo-
dum Seruitia
bellica ſint
praeſtanda.
XVII. Quamuis maior pars nobilitatis
per hoſtem partim bonis ſuis feudalibus
ſpoliata, partim diuturnitate belli fortunis
exhauſta, vt vxorum atque liberorum ſu-
ſtentationis plerisque plane nihil, aliis vel
minimum ſuperſit; tamen illos ſingularis
erga Sacram veſtram Regiam Maieſtatem
obſeruantia, item fortunarum, liberta-
tum, dignitatis, vitae etiam atque ſalu-
tis propriae reſpectus eo impellunt (quae
ipſis partim beneficio veſtrae Sacrae Re-
giae Maieſtatis hactenus vtcunque ſeruata
ſunt, partim Dei beneficio ſeruatum ac re-
ſtitutum iri ſperant) vt non modo ipſam
omni honore venerentur, ſed vita atque
ſalute ipſa illud libenter conteſtabuntur.
Et cum plurimi noſtrorum nihil reliquum
habeamus praeter vitam, hanc parati ſu-
mus quoquo tempore apud ſacram Regiam
Maieſtatem veſtram exponere: Reliqui
vero, etiamſi et ipſi belli quinquennalis
ſumtibus exeſi; tamen ſe illi offerunt,
et nos vna cum eis offerimus ad omnia,
quae poſſibilia eſſe poterunt: ſperamus-
que, veſtram Sacram Regiam Maieſtatem,
ſi ad expeditionem bellicam eo, quo con-
ſueueramus, equitatu propter exhauſtas
vires prodire non poterimus, illud non
tam vlli neglectui aut proteruitati, ſed im-
poſſibilitati imputaturam eſſe. Poſtulamus
itaque, vt vnusquisque ſecundum reſtan-
tes facultates bellicam expeditionem Sacrae
Regiae Maieſtati veſtrae ſeruiat; non au-
tem ſecundum eas, quas ante, rebus in-
tegris ſtantibus, obtinuit: et vt eodem
plane modo, ſi qui extra numerum ſui
debiti ac ſoliti equitatus atque ſeruitii, in
honorem atque commodum Sacrae Regiae
Maieſtatis veſtrae, plures equites atque
milites educere poſſent ac vellent, ſtipen-
dia conferantur, quemadmodum caeteris
Sacrae veſtrae Regiae Maieſtatis regni et
Magni Ducatus Lithuaniae incolis numera-
ri et conferri conſueuerunt; vtque id tam
in praeſenti, quam futuris belli temporibus
perpetuo ſeruetur.

In neminem
indicta cauſſa
vis liceat.
XVIII. Cum digna vox maieſtate regnan-
tis ſit, fateri, Imperium ſubiectum eſſe le-
gibus; ne deinceps vllus Princeps, vllus
Magiſtratus, ſiue ſuperior ſiue inferior,
vel quiuis alius, extra cognitionem cauſ-
ſae, nobiles vaſallos, vel quosuis alios
poſſeſſionibus temere exſuat, deſtituat,
ſpolietue ſed ſi quid iuris in alium habere

[Spaltenumbruch] nieſſen, und derſelben ſich zu erfreuen haben,
damit, ob ſie gleich wegen der ungluͤcklichen
Gefangenſchaft vor tod zu halten, ſie dennoch
durch die Hofnung zur Freiheit gleichſam von
neuem aufzuleben ſcheinen.
Obgleich die mehreſten von der Ritterſchaft17. Wie die
Roßdienſte zu
entrichten.

durch den Feind theils ihrer Lehnguͤter berau-
bet, theils durch den langwierigen Krieg derge-
ſtalt an Vermoͤgen erſchoͤpft worden, daß den
meiſten zur Unterhaltung ihrer Frauen und
Kinder wenig oder nichts uͤbrig geblieben:
dennoch treibet ſie ihre beſondere Unterthaͤnig-
keit gegen Eure koͤnigliche Majeſtaͤt und die
Erwegung ihrer Guͤter, Freiheiten, Wuͤrden,
Lebens, ja ſelbſt ihrer Wohlfarth, an, (welche
ihnen bisher durch Eure koͤnigliche Majeſtaͤt
zum Theil ſo viel moͤglich erhalten worden,
und weswegen noch ein Theil in Hofnung ſte-
het, daß ſolche durch die Gnade GOttes erhal-
ten und ihnen wiederum werden erſtattet wer-
den) daß ſie nicht allein Eure koͤnigliche Ma-
jeſtaͤt mit ſchuldigſter Unterthaͤnigkeit verehren,
ſondern auch ſolches mit Aufopferung ihres
Leibes und Blutes, ja aller ihrer zeitlichen Wohl-
farth, willigſt bezeugen wollen. Und weil die
meiſten unter uns nichts, als das liebe Leben
uͤbrig haben, ſo ſind wir jederzeit willig und be-
reit, ſolches bey Eurer koͤniglichen Majeſtaͤt
dran zu wagen. Ob auch gleich die andern
durch fuͤnfjaͤhrige Kriegskoſten ganz herunter
gekommen, ſo erbieten ſie ſich doch und wir mit
ihnen, zu allem, was moͤglich ſeyn wird:
und hoffen, es werden Eure koͤnigliche Maje-
ſtaͤt es nicht unſerm Ungehorſam und Halsſtar-
rigkeit, ſondern einzig und allein der Unmoͤg-
lichkeit zu ſchreiben, wenn wir bey erſchoͤpftem
Vermoͤgen nicht mit der gewoͤhnlichen Man-
ſchaft zu Pferde bey dem Kriege und im Felde
werden erſcheinen koͤnnen. Wir erſuchen dem-
nach, daß ein jeder, nach Proportion des ihm
noch uͤbriggebliebenen Vermoͤgens, bey einem
Feldzuge Eurer koͤniglichen Majeſtaͤt den Roß-
dienſt leiſten duͤrfe, nicht aber darnach, wie ers
bey vorigem Wohlſtande thun koͤnnen; und daß
gleichermaſſen, wenn etliche uͤber die Zahl ih-
res ſchuldigen Roßdienſtes, zum Beſten und
zur Ehre Eurer koͤniglichen Majeſtaͤt mehr
Reuter und Soldaten ins Feld ſtellen wolten
und koͤnten, ſolchen Leuten ihr Sold gereichet
werde, gleichwie den andern Unterſaſſen in
Eurer koͤniglichen Majeſtaͤt Reich und Gros-
fuͤrſtenthum Litthauen gegeben und gezahlet
wird, und daß ſolches ſo wol zu dieſen, als
kuͤnftigen Kriegszeiten ſtets alſo gehalten werde.
Da es ein fuͤr die regierende Majeſtaͤt hoͤchſt18. Niemand
ſol ohne Er-
kentnis ſeiner
Sache ange-
taſtet werden.

anſtaͤndiges Bekaͤntnis iſt, daß ein Reich de-
nen Geſetzen unterworfen ſey; ſo erſuchen wir
daß nach dieſem kein Fuͤrſt, keine hohe noch
niedere Befehlshaber noch ſonſt jemand, ohne
Erkaͤntnis der Sache, adliche Lehnleute, oder
auch andre ihres Beſitzes entſetze, beraube und
davon verſtoſſe; ſondern ſo jemand einiges
quis-
Recht
C c c c
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[285/0303] Erzbiſch. Wilhelm. zur Zeit der Regierung Gotthard Kettlers. t) t) tui cenſeantur; tamen ſpe recuperandae libertatis viuere videantur. XVII. Quamuis maior pars nobilitatis per hoſtem partim bonis ſuis feudalibus ſpoliata, partim diuturnitate belli fortunis exhauſta, vt vxorum atque liberorum ſu- ſtentationis plerisque plane nihil, aliis vel minimum ſuperſit; tamen illos ſingularis erga Sacram veſtram Regiam Maieſtatem obſeruantia, item fortunarum, liberta- tum, dignitatis, vitae etiam atque ſalu- tis propriae reſpectus eo impellunt (quae ipſis partim beneficio veſtrae Sacrae Re- giae Maieſtatis hactenus vtcunque ſeruata ſunt, partim Dei beneficio ſeruatum ac re- ſtitutum iri ſperant) vt non modo ipſam omni honore venerentur, ſed vita atque ſalute ipſa illud libenter conteſtabuntur. Et cum plurimi noſtrorum nihil reliquum habeamus praeter vitam, hanc parati ſu- mus quoquo tempore apud ſacram Regiam Maieſtatem veſtram exponere: Reliqui vero, etiamſi et ipſi belli quinquennalis ſumtibus exeſi; tamen ſe illi offerunt, et nos vna cum eis offerimus ad omnia, quae poſſibilia eſſe poterunt: ſperamus- que, veſtram Sacram Regiam Maieſtatem, ſi ad expeditionem bellicam eo, quo con- ſueueramus, equitatu propter exhauſtas vires prodire non poterimus, illud non tam vlli neglectui aut proteruitati, ſed im- poſſibilitati imputaturam eſſe. Poſtulamus itaque, vt vnusquisque ſecundum reſtan- tes facultates bellicam expeditionem Sacrae Regiae Maieſtati veſtrae ſeruiat; non au- tem ſecundum eas, quas ante, rebus in- tegris ſtantibus, obtinuit: et vt eodem plane modo, ſi qui extra numerum ſui debiti ac ſoliti equitatus atque ſeruitii, in honorem atque commodum Sacrae Regiae Maieſtatis veſtrae, plures equites atque milites educere poſſent ac vellent, ſtipen- dia conferantur, quemadmodum caeteris Sacrae veſtrae Regiae Maieſtatis regni et Magni Ducatus Lithuaniae incolis numera- ri et conferri conſueuerunt; vtque id tam in praeſenti, quam futuris belli temporibus perpetuo ſeruetur. XVIII. Cum digna vox maieſtate regnan- tis ſit, fateri, Imperium ſubiectum eſſe le- gibus; ne deinceps vllus Princeps, vllus Magiſtratus, ſiue ſuperior ſiue inferior, vel quiuis alius, extra cognitionem cauſ- ſae, nobiles vaſallos, vel quosuis alios poſſeſſionibus temere exſuat, deſtituat, ſpolietue ſed ſi quid iuris in alium habere quis- nieſſen, und derſelben ſich zu erfreuen haben, damit, ob ſie gleich wegen der ungluͤcklichen Gefangenſchaft vor tod zu halten, ſie dennoch durch die Hofnung zur Freiheit gleichſam von neuem aufzuleben ſcheinen. Obgleich die mehreſten von der Ritterſchaft durch den Feind theils ihrer Lehnguͤter berau- bet, theils durch den langwierigen Krieg derge- ſtalt an Vermoͤgen erſchoͤpft worden, daß den meiſten zur Unterhaltung ihrer Frauen und Kinder wenig oder nichts uͤbrig geblieben: dennoch treibet ſie ihre beſondere Unterthaͤnig- keit gegen Eure koͤnigliche Majeſtaͤt und die Erwegung ihrer Guͤter, Freiheiten, Wuͤrden, Lebens, ja ſelbſt ihrer Wohlfarth, an, (welche ihnen bisher durch Eure koͤnigliche Majeſtaͤt zum Theil ſo viel moͤglich erhalten worden, und weswegen noch ein Theil in Hofnung ſte- het, daß ſolche durch die Gnade GOttes erhal- ten und ihnen wiederum werden erſtattet wer- den) daß ſie nicht allein Eure koͤnigliche Ma- jeſtaͤt mit ſchuldigſter Unterthaͤnigkeit verehren, ſondern auch ſolches mit Aufopferung ihres Leibes und Blutes, ja aller ihrer zeitlichen Wohl- farth, willigſt bezeugen wollen. Und weil die meiſten unter uns nichts, als das liebe Leben uͤbrig haben, ſo ſind wir jederzeit willig und be- reit, ſolches bey Eurer koͤniglichen Majeſtaͤt dran zu wagen. Ob auch gleich die andern durch fuͤnfjaͤhrige Kriegskoſten ganz herunter gekommen, ſo erbieten ſie ſich doch und wir mit ihnen, zu allem, was moͤglich ſeyn wird: und hoffen, es werden Eure koͤnigliche Maje- ſtaͤt es nicht unſerm Ungehorſam und Halsſtar- rigkeit, ſondern einzig und allein der Unmoͤg- lichkeit zu ſchreiben, wenn wir bey erſchoͤpftem Vermoͤgen nicht mit der gewoͤhnlichen Man- ſchaft zu Pferde bey dem Kriege und im Felde werden erſcheinen koͤnnen. Wir erſuchen dem- nach, daß ein jeder, nach Proportion des ihm noch uͤbriggebliebenen Vermoͤgens, bey einem Feldzuge Eurer koͤniglichen Majeſtaͤt den Roß- dienſt leiſten duͤrfe, nicht aber darnach, wie ers bey vorigem Wohlſtande thun koͤnnen; und daß gleichermaſſen, wenn etliche uͤber die Zahl ih- res ſchuldigen Roßdienſtes, zum Beſten und zur Ehre Eurer koͤniglichen Majeſtaͤt mehr Reuter und Soldaten ins Feld ſtellen wolten und koͤnten, ſolchen Leuten ihr Sold gereichet werde, gleichwie den andern Unterſaſſen in Eurer koͤniglichen Majeſtaͤt Reich und Gros- fuͤrſtenthum Litthauen gegeben und gezahlet wird, und daß ſolches ſo wol zu dieſen, als kuͤnftigen Kriegszeiten ſtets alſo gehalten werde. Da es ein fuͤr die regierende Majeſtaͤt hoͤchſt anſtaͤndiges Bekaͤntnis iſt, daß ein Reich de- nen Geſetzen unterworfen ſey; ſo erſuchen wir daß nach dieſem kein Fuͤrſt, keine hohe noch niedere Befehlshaber noch ſonſt jemand, ohne Erkaͤntnis der Sache, adliche Lehnleute, oder auch andre ihres Beſitzes entſetze, beraube und davon verſtoſſe; ſondern ſo jemand einiges Recht C c c c

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 285. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/303>, abgerufen am 13.05.2024.