[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.von 1220 bis 1221. [Spaltenumbruch]
mit den Liven und Letten bey Tho- bus, et cum Liuonibus suis et Lettis1220 der X x
von 1220 bis 1221. [Spaltenumbruch]
mit den Liven und Letten bey Tho- bus, et cum Liuonibus ſuis et Lettis1220 der X x
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0205" n="173"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von 1220 bis 1221.</hi> </fw><lb/> <cb/> <div next="#d51c" xml:id="d51b" prev="#d51a" n="4"> <p>mit den <hi rendition="#fr">Liven</hi> und <hi rendition="#fr">Letten</hi> bey <hi rendition="#fr">Tho-<lb/> reida</hi> zuſammen, und verſchwuren und<lb/> verbunden ſich ſo wol wider den Koͤnig<lb/> von <hi rendition="#fr">Daͤnnemark,</hi> als gegen alle die<lb/> ihre Feinde waren. Die Bruͤder der<lb/> Ritterſchaft ſchickten auch ihre Knechte<lb/> aus, ſchnapten etliche Landesaͤlteſten der<lb/><hi rendition="#fr">Liven</hi> weg, und legten ſie in <hi rendition="#fr">Syge-<lb/> walde</hi> in die Eiſen. Daher ging der<lb/> Rath der andern den Krebsgang. Die<lb/><hi rendition="#fr">Ruſſen</hi> uͤberſchickten aus <hi rendition="#fr">Pleſcekowe</hi><lb/> eine Abſchrift des Friedens, der bey<lb/><hi rendition="#fr">Odempe</hi> geſchloſſen war; folgten aber<lb/> auch gleich mit einer ſtarken Heeresmacht<lb/> nach. Die Armee commandirte der Koͤ-<lb/> nig von <hi rendition="#fr">Nogardien,</hi> der gleich das<lb/> Jahr drauf von den <hi rendition="#fr">Tartern</hi> erſchlagen<lb/> ward. Unter dieſem Heere befanden ſich<lb/> 12000 <hi rendition="#fr">Ruſſen,</hi> die ſo wol aus <hi rendition="#fr">Nogar-<lb/> dien,</hi> als andern Staͤdten <hi rendition="#fr">Rußlands</hi><lb/> gekommen waren, wider die <hi rendition="#fr">Chriſten</hi><lb/> in <hi rendition="#fr">Liefland.</hi> Sie ruͤckten in <hi rendition="#fr">Lettland,</hi><lb/> lagerten ſich da, und warteten zwey Wo-<lb/> chen auf die <hi rendition="#fr">Litthauer,</hi> verwuͤſteten aber<lb/> alles, was in der Naͤhe war. Nachdem<lb/> naͤherten ſie ſich an <hi rendition="#fr">Wenden,</hi> wo ihnen<lb/> die Bruͤder der Ritterſchaft mit ihren<lb/><hi rendition="#fr">Wenden</hi> vors Thor entgegen ruͤckten;<lb/> da ſie aber nicht im Stande waren, der<lb/> Menge Widerſtand zu thun, ſteckten ſie<lb/> Haͤuſer und Flecken in Brand, und zo-<lb/> gen ſich nach ihrem Schloſſe. Die <hi rendition="#fr">Ruſ-<lb/> ſen</hi> aber lieſſen das Schloß im Ruͤcken,<lb/> gingen uͤber die <hi rendition="#fr">Coiwa,</hi> und kamen nach<lb/><hi rendition="#fr">Thoreida,</hi> pluͤnderten das ganze Land,<lb/> branten alle Doͤrfer und Kirchen, wie auch<lb/> das im Felde ſchon zuſammen gebrachte<lb/> Getreide auf, nahmen die Menſchen beym<lb/> Kopfe ſchlugen ſie todt, und veruͤbten<lb/> ſchrecklich Unheil im Lande. Die <hi rendition="#fr">Lit-<lb/> thauer</hi> marſchirten denſelben Weg bey<lb/><hi rendition="#fr">Wenden</hi> vorbey den <hi rendition="#fr">Ruſſen</hi> nach, paſ-<lb/> ſirten die <hi rendition="#fr">Coiwa,</hi> kamen auch mit ihnen<lb/> zuſammen, und was die <hi rendition="#fr">Ruſſen</hi> boͤſes<lb/> noch nicht gnug begangen, das wuſten die<lb/><hi rendition="#fr">Lettowinen</hi> erſt nachzuholen. Es zog<lb/> aber der Ordensmeiſter von den Bruͤdern<lb/> der Ritterſchaft mit ſeinen Leuten aus<lb/><hi rendition="#fr">Riga</hi> aus, wie auch der Ritter <hi rendition="#fr">Rodo</hi><lb/> mit etlichen Pilgern; es zogen auch nur<lb/> andre wenige mit, wegen der Mishellig-<lb/> keit, ſo im Lande geweſen war. Dieſer<lb/> Ordensmeiſter ging alſo mit ſeinen Leuten<lb/> und in Geſelſchaft einiger anderer nach</p> </div><lb/> <cb/> <div next="#d52c" xml:id="d52b" prev="#d52a" xml:lang="lat" n="4"> <p> <hi rendition="#aq">bus, et cum <hi rendition="#i">Liuonibus</hi> ſuis et <hi rendition="#i">Lettis</hi></hi> <note place="right">1220</note><lb/> <hi rendition="#aq">apud <hi rendition="#i">Thoreidam</hi> conjurantes et con-<lb/> ſpirantes tam contra Regem <hi rendition="#i">Daniæ,</hi><lb/> quam contra cunctos ſibi aduerſantes.<lb/> Et miſerunt Fratres Militiæ ſeruos<lb/> ſuos, et ceperunt quoſdam ex Senio-<lb/> ribus <hi rendition="#i">Liuonum,</hi> et in <hi rendition="#i">Sygewalde</hi> pro-<lb/> jecerunt eos in vincula. Vnde diſſi-<lb/> patum eſt conſilium aliorum, et re-<lb/> miſerunt <hi rendition="#i">Rutheni</hi> reſcriptum pacis de<lb/><hi rendition="#i">Pleſcekowe,</hi> quæ facta fuit apud <hi rendition="#i">Odem-<lb/> pe,</hi> et ſequebantur ſtatim cum exer-<lb/> citu magno, et præerat exercitui Rex<lb/><hi rendition="#i">Nogardiæ,</hi> qui ſtatim anno ſequenti<lb/> a <hi rendition="#i">Tartaris</hi> occiſus eſt. Et erant in<lb/> exercitu illo duodecim millia <hi rendition="#i">Rutbe-<lb/> norum,</hi> qui venerunt tam de <hi rendition="#i">Nogar-<lb/> dia,</hi> quam de aliis ciuitatibus <hi rendition="#i">Ruſſiæ,</hi><lb/> contra <hi rendition="#i">Chriſtianos,</hi> qui erant in <hi rendition="#i">Liuo-<lb/> nia.</hi> Et venerunt in terram <hi rendition="#i">Lettho-<lb/> rum,</hi> et ſederunt exſpectantes <hi rendition="#i">Lettho-<lb/> nes</hi> hebdomadibus duabus, vaſtantes<lb/> ea, quæ in vicino erant. Poſt hac<lb/> adpropinquarunt ad <hi rendition="#i">Wendam,</hi> quibus<lb/> occurrerunt Fratres Militiæ cum <hi rendition="#i">Wen-<lb/> dis</hi> ſuis ad portam, et non valentes<lb/> reſiſtere multitudini, domos et villam<lb/> incenderunt, et declinauerunt ad ca-<lb/> ſtrum ſuum. <hi rendition="#i">Rutheni</hi> vero relinquen-<lb/> tes caſtrum, tranſiuerunt <hi rendition="#i">Coiwam,</hi> et<lb/> venerunt in <hi rendition="#i">Thoreidam,</hi> et depræda-<lb/> uerunt totam terram, incendentes vil-<lb/> las omnes et Eccleſias, et annonam,<lb/> et quæ jam collecta erant in campis,<lb/> et homines capientes et interficientes<lb/> fecerunt mala multa in terra: <hi rendition="#i">Lettho-<lb/> nes</hi> vero venientes eadem via prope<lb/><hi rendition="#i">Wendam</hi> ſequebantur <hi rendition="#i">Rutbenos,</hi> et<lb/> tranſeuntes <hi rendition="#i">Coiwam</hi> venerunt ad eos,<lb/> et quæ minus mala fecerunt <hi rendition="#i">Rutheni,<lb/> Lettowini</hi> ſuppleuerunt. Et exiuit de<lb/><hi rendition="#i">Riga</hi> Magiſter Militiæ Fratrum cum<lb/> ſuis, et <hi rendition="#i">Rodo</hi> Miles cum peregrinis<lb/> quibusdam, et alii pauci ſequebantur<lb/> propter diſcordiam, quæ fuerat in ter-<lb/> ra. Et abiit Magiſter cum ſuis et cum<lb/> aliis ſequentibus ad <hi rendition="#i">Coiwam,</hi> et pro-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">X x</fw> <fw place="bottom" type="catch">der</fw> </p> </div><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [173/0205]
von 1220 bis 1221.
mit den Liven und Letten bey Tho-
reida zuſammen, und verſchwuren und
verbunden ſich ſo wol wider den Koͤnig
von Daͤnnemark, als gegen alle die
ihre Feinde waren. Die Bruͤder der
Ritterſchaft ſchickten auch ihre Knechte
aus, ſchnapten etliche Landesaͤlteſten der
Liven weg, und legten ſie in Syge-
walde in die Eiſen. Daher ging der
Rath der andern den Krebsgang. Die
Ruſſen uͤberſchickten aus Pleſcekowe
eine Abſchrift des Friedens, der bey
Odempe geſchloſſen war; folgten aber
auch gleich mit einer ſtarken Heeresmacht
nach. Die Armee commandirte der Koͤ-
nig von Nogardien, der gleich das
Jahr drauf von den Tartern erſchlagen
ward. Unter dieſem Heere befanden ſich
12000 Ruſſen, die ſo wol aus Nogar-
dien, als andern Staͤdten Rußlands
gekommen waren, wider die Chriſten
in Liefland. Sie ruͤckten in Lettland,
lagerten ſich da, und warteten zwey Wo-
chen auf die Litthauer, verwuͤſteten aber
alles, was in der Naͤhe war. Nachdem
naͤherten ſie ſich an Wenden, wo ihnen
die Bruͤder der Ritterſchaft mit ihren
Wenden vors Thor entgegen ruͤckten;
da ſie aber nicht im Stande waren, der
Menge Widerſtand zu thun, ſteckten ſie
Haͤuſer und Flecken in Brand, und zo-
gen ſich nach ihrem Schloſſe. Die Ruſ-
ſen aber lieſſen das Schloß im Ruͤcken,
gingen uͤber die Coiwa, und kamen nach
Thoreida, pluͤnderten das ganze Land,
branten alle Doͤrfer und Kirchen, wie auch
das im Felde ſchon zuſammen gebrachte
Getreide auf, nahmen die Menſchen beym
Kopfe ſchlugen ſie todt, und veruͤbten
ſchrecklich Unheil im Lande. Die Lit-
thauer marſchirten denſelben Weg bey
Wenden vorbey den Ruſſen nach, paſ-
ſirten die Coiwa, kamen auch mit ihnen
zuſammen, und was die Ruſſen boͤſes
noch nicht gnug begangen, das wuſten die
Lettowinen erſt nachzuholen. Es zog
aber der Ordensmeiſter von den Bruͤdern
der Ritterſchaft mit ſeinen Leuten aus
Riga aus, wie auch der Ritter Rodo
mit etlichen Pilgern; es zogen auch nur
andre wenige mit, wegen der Mishellig-
keit, ſo im Lande geweſen war. Dieſer
Ordensmeiſter ging alſo mit ſeinen Leuten
und in Geſelſchaft einiger anderer nach
bus, et cum Liuonibus ſuis et Lettis
apud Thoreidam conjurantes et con-
ſpirantes tam contra Regem Daniæ,
quam contra cunctos ſibi aduerſantes.
Et miſerunt Fratres Militiæ ſeruos
ſuos, et ceperunt quoſdam ex Senio-
ribus Liuonum, et in Sygewalde pro-
jecerunt eos in vincula. Vnde diſſi-
patum eſt conſilium aliorum, et re-
miſerunt Rutheni reſcriptum pacis de
Pleſcekowe, quæ facta fuit apud Odem-
pe, et ſequebantur ſtatim cum exer-
citu magno, et præerat exercitui Rex
Nogardiæ, qui ſtatim anno ſequenti
a Tartaris occiſus eſt. Et erant in
exercitu illo duodecim millia Rutbe-
norum, qui venerunt tam de Nogar-
dia, quam de aliis ciuitatibus Ruſſiæ,
contra Chriſtianos, qui erant in Liuo-
nia. Et venerunt in terram Lettho-
rum, et ſederunt exſpectantes Lettho-
nes hebdomadibus duabus, vaſtantes
ea, quæ in vicino erant. Poſt hac
adpropinquarunt ad Wendam, quibus
occurrerunt Fratres Militiæ cum Wen-
dis ſuis ad portam, et non valentes
reſiſtere multitudini, domos et villam
incenderunt, et declinauerunt ad ca-
ſtrum ſuum. Rutheni vero relinquen-
tes caſtrum, tranſiuerunt Coiwam, et
venerunt in Thoreidam, et depræda-
uerunt totam terram, incendentes vil-
las omnes et Eccleſias, et annonam,
et quæ jam collecta erant in campis,
et homines capientes et interficientes
fecerunt mala multa in terra: Lettho-
nes vero venientes eadem via prope
Wendam ſequebantur Rutbenos, et
tranſeuntes Coiwam venerunt ad eos,
et quæ minus mala fecerunt Rutheni,
Lettowini ſuppleuerunt. Et exiuit de
Riga Magiſter Militiæ Fratrum cum
ſuis, et Rodo Miles cum peregrinis
quibusdam, et alii pauci ſequebantur
propter diſcordiam, quæ fuerat in ter-
ra. Et abiit Magiſter cum ſuis et cum
aliis ſequentibus ad Coiwam, et pro-
der
1220
X x
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |