[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.von 1218 bis 1219. mögen, Geld, Kleider und viele Beute mit sich. Der todtgeschmauchten aber1218beyderley Geschlechts aus allen Löchern waren bey nahe tausend Seelen. Hier- auf begaben sich die Liven mit den Deutschen zurück, und priesen GOTT, daß er auch die hoffärtigen Herzen derer von Harrien gedemüthiget den Christ- lichen Glauben anzunehmen. w) Bey diesem Kriege geschicht des Herzogs von Sachsen zum letzten mal Erwehnung. Daher schliesse ich, er sey nach volbrachtem Jahre seiner Walfahrt wieder in sein Va- terland gegangen. Nach seiner Ankunft in Deutschland hielt er sich 1220 zu Erfurt am Hofe Kaiser Friedrichs II auf. Denn in einem Freyheitsbriefe, den er damals der Lausenitzischen Kirche im Pleißnerlande gegeben, werden folgende als unter- schriebene Zeugen gelesen bey Schiltern de Inuestitura simultanea c. 4. §. 9: Heinrich, Graf von Anehalt, Albert, dessen Bruder, Herzog von Berneburch, Die Prinzen des Herzogs Bernhards. Worauf dis ziele, siehet jeder, der was wir oben gesagt in Erwegung gezogen. Anno 1222 bekam er Agneten zur Gemahlin, des glorreichen Leopolds, Herzogs von Oesterreich und Steiermark Prinzeßin. Denn so hat das Chronicon MellicenseDes Herzog Alberts von Sachsen er- ste Heirath ums Jahr 1222: "Albert, Herzog von Sachsen, nahm des Herzogs von Oesterreich "und Steiermark Prinzeßin, Namens Agnete, zur Gemahlin." Und das Chron. Austral. bey Freber. Script. Germ, tom. 1 p. 452: "Anno 1222 war ein grosses Fest zu "Wien, so der Herzog Leopold gab, dessen Prinzeßin Tochter mit einem Sächsi- "schen Herzog ehelich getrauet ward." Das Todtenregister vom Kloster Neuburg bey Petz Script. Austr. tom. 1 p. 494 hat auch nicht unrecht: "Den 28 August. starb "Agnes, Herzogin von Sachsen, eine Tochter Leopolds, Herzogs von Oester- reich." Durch diese Heirath hat Albert viele zu Schwägern bekommen, nicht allein den letzten und sehr mächtigen Herzog von Oesterreich, Friedrichen, der seiner Ge- mahlin Bruder war; sondern auch des Kaiser Friedrichs II Prinz, den König Hein- rich; den Landgrafen von Thüringen, Heinrich, so ebenfals nachher König ward, und einen dritten Heinrich, Maggrafen zu Meissen und Landgrafen von Thüringen; als denen die übrigen Schwestern seiner Gemahlin nach und nach vermählet worden. Siehe Hagens, Einikels und Eberndörfers Oesterreichische Chronik bey Pez. tom. 1 p. 1065, tom. 2 p. 540 und p. 716. Albert hat mit Agneten nichts andersZeugte vie Prinzeßin- nen. als Prinzeßinnen gezeuget. Darunter die erste Judith eine Gemahlin Erichs, des Prinzen Königs Waldemar II in Dännemark geworden. Albert von Stade ums Jahr 1239: "Abels Bruder, Erich der jüngere, König von Dännemark, verlobte "sich mit der Prinzeßin des Herzogs Albert von Anehalt am Tage Dionysius." Er nennet ihn Herzog von Anehalt, weil viel Scribenten, ja selbft die Päbste, die Wel- fischen Fürsten noch immer Herzoge von Sachsen titulirten. Der Name Judith komt vor in histor. gent. Dan. bey Lindenbrog p. 273 und in der Fortsetzung des Saxo Grammaticus bey Herrn Benzels Monum. Sueo-Goth. part. 5 p. 147 mit diesen Worten: "Der König Erich bekam die Jutta, eine Prinzeßin des Her- "zogs von Sachsen zur Gemahlin. Die andere, Elisabeth, fiel Johannes, einem "Erbprinz des Grafens Adolfs von Holstein anheim, den man, weil er zu Hamburg "sich unter die Franciscaner begeben, nur Bruder Adolph zu nennen pflegte." Alber- tus Stadensis ums Jahr 1241: "Der Graf Johann, des Bruder Adolfs Sohn, "ward den 10 Novembr. in Hamborch mit grossem Frolocken der Geistlichkeit und "des Volks aufgenommen, dem man auch zu gleicher Zeit die damals noch gar kleine "Prinzeßin des Herzogs von Sachsen zur Ehe versprach." Den Namen Elisabeth hat das Chron. Slau. bey Lindenbrog p. 277, und den Namen Adolpheis hat Meibom c. 13. Daher irret Lambec. Orig. Hamburg. l. 1. n. 176. 177, da er sie zu einer Prinzeßin Alberts II macht. Die dritte, Mathildis, war erst an den Otto, des Otto Puer Erbprinz; hernach an den Kaiser Fridrich II versprochen, wegen der Drohworte des Pabstes aber nicht heimgeholet worden. Eine Handschrift des Al- bert von Staden auf der Helmstädrschen Bibliothek ums Jahr 1247 meldet bey der 220 Seite nach des Reineccius Ausgabe nach den Worten, est electus, dieses: "Kurz "vorher ward eine Prinzeßin des Herzogs von Sachsen dem ehmaligen Kaiser Frie- "drich zugeschickt, mit der er sich verlobet hatte. Diese hatte sich ein wenig vorher "Otto, des Herzogs von Braunschweig Prinz, versprechen lassen, der aber bald nach- her gestorben." Die päbstliche Bulle, darinne der Pabst entgegen ist, und diese Ver- Q q 2
von 1218 bis 1219. moͤgen, Geld, Kleider und viele Beute mit ſich. Der todtgeſchmauchten aber1218beyderley Geſchlechts aus allen Loͤchern waren bey nahe tauſend Seelen. Hier- auf begaben ſich die Liven mit den Deutſchen zuruͤck, und prieſen GOTT, daß er auch die hoffaͤrtigen Herzen derer von Harrien gedemuͤthiget den Chriſt- lichen Glauben anzunehmen. w) Bey dieſem Kriege geſchicht des Herzogs von Sachſen zum letzten mal Erwehnung. Daher ſchlieſſe ich, er ſey nach volbrachtem Jahre ſeiner Walfahrt wieder in ſein Va- terland gegangen. Nach ſeiner Ankunft in Deutſchland hielt er ſich 1220 zu Erfurt am Hofe Kaiſer Friedrichs II auf. Denn in einem Freyheitsbriefe, den er damals der Lauſenitziſchen Kirche im Pleißnerlande gegeben, werden folgende als unter- ſchriebene Zeugen geleſen bey Schiltern de Inueſtitura ſimultanea c. 4. §. 9: Heinrich, Graf von Anehalt, Albert, deſſen Bruder, Herzog von Berneburch, Die Prinzen des Herzogs Bernhards. Worauf dis ziele, ſiehet jeder, der was wir oben geſagt in Erwegung gezogen. Anno 1222 bekam er Agneten zur Gemahlin, des glorreichen Leopolds, Herzogs von Oeſterreich und Steiermark Prinzeßin. Denn ſo hat das Chronicon MellicenſeDes Herzog Alberts von Sachſen er- ſte Heirath ums Jahr 1222: „Albert, Herzog von Sachſen, nahm des Herzogs von Oeſterreich „und Steiermark Prinzeßin, Namens Agnete, zur Gemahlin.„ Und das Chron. Auſtral. bey Freber. Script. Germ, tom. 1 p. 452: „Anno 1222 war ein groſſes Feſt zu „Wien, ſo der Herzog Leopold gab, deſſen Prinzeßin Tochter mit einem Saͤchſi- „ſchen Herzog ehelich getrauet ward.„ Das Todtenregiſter vom Kloſter Neuburg bey Petz Script. Auſtr. tom. 1 p. 494 hat auch nicht unrecht: „Den 28 Auguſt. ſtarb „Agnes, Herzogin von Sachſen, eine Tochter Leopolds, Herzogs von Oeſter- reich.„ Durch dieſe Heirath hat Albert viele zu Schwaͤgern bekommen, nicht allein den letzten und ſehr maͤchtigen Herzog von Oeſterreich, Friedrichen, der ſeiner Ge- mahlin Bruder war; ſondern auch des Kaiſer Friedrichs II Prinz, den Koͤnig Hein- rich; den Landgrafen von Thuͤringen, Heinrich, ſo ebenfals nachher Koͤnig ward, und einen dritten Heinrich, Maggrafen zu Meiſſen und Landgrafen von Thuͤringen; als denen die uͤbrigen Schweſtern ſeiner Gemahlin nach und nach vermaͤhlet worden. Siehe Hagens, Einikels und Eberndoͤrfers Oeſterreichiſche Chronik bey Pez. tom. 1 p. 1065, tom. 2 p. 540 und p. 716. Albert hat mit Agneten nichts andersZeugte vie Prinzeßin- nen. als Prinzeßinnen gezeuget. Darunter die erſte Judith eine Gemahlin Erichs, des Prinzen Koͤnigs Waldemar II in Daͤnnemark geworden. Albert von Stade ums Jahr 1239: „Abels Bruder, Erich der juͤngere, Koͤnig von Daͤnnemark, verlobte „ſich mit der Prinzeßin des Herzogs Albert von Anehalt am Tage Dionyſius.„ Er nennet ihn Herzog von Anehalt, weil viel Scribenten, ja ſelbft die Paͤbſte, die Wel- fiſchen Fuͤrſten noch immer Herzoge von Sachſen titulirten. Der Name Judith komt vor in hiſtor. gent. Dan. bey Lindenbrog p. 273 und in der Fortſetzung des Saxo Grammaticus bey Herrn Benzels Monum. Sueo-Goth. part. 5 p. 147 mit dieſen Worten: „Der Koͤnig Erich bekam die Jutta, eine Prinzeßin des Her- „zogs von Sachſen zur Gemahlin. Die andere, Eliſabeth, fiel Johannes, einem „Erbprinz des Grafens Adolfs von Holſtein anheim, den man, weil er zu Hamburg „ſich unter die Franciſcaner begeben, nur Bruder Adolph zu nennen pflegte.„ Alber- tus Stadenſis ums Jahr 1241: „Der Graf Johann, des Bruder Adolfs Sohn, „ward den 10 Novembr. in Hamborch mit groſſem Frolocken der Geiſtlichkeit und „des Volks aufgenommen, dem man auch zu gleicher Zeit die damals noch gar kleine „Prinzeßin des Herzogs von Sachſen zur Ehe verſprach.„ Den Namen Eliſabeth hat das Chron. Slau. bey Lindenbrog p. 277, und den Namen Adolpheis hat Meibom c. 13. Daher irret Lambec. Orig. Hamburg. l. 1. n. 176. 177, da er ſie zu einer Prinzeßin Alberts II macht. Die dritte, Mathildis, war erſt an den Otto, des Otto Puer Erbprinz; hernach an den Kaiſer Fridrich II verſprochen, wegen der Drohworte des Pabſtes aber nicht heimgeholet worden. Eine Handſchrift des Al- bert von Staden auf der Helmſtaͤdrſchen Bibliothek ums Jahr 1247 meldet bey der 220 Seite nach des Reineccius Ausgabe nach den Worten, eſt electus, dieſes: „Kurz „vorher ward eine Prinzeßin des Herzogs von Sachſen dem ehmaligen Kaiſer Frie- „drich zugeſchickt, mit der er ſich verlobet hatte. Dieſe hatte ſich ein wenig vorher „Otto, des Herzogs von Braunſchweig Prinz, verſprechen laſſen, der aber bald nach- her geſtorben.„ Die paͤbſtliche Bulle, darinne der Pabſt entgegen iſt, und dieſe Ver- Q q 2
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von 1218 bis 1219.
moͤgen, Geld, Kleider und viele Beute mit ſich. Der todtgeſchmauchten aber
beyderley Geſchlechts aus allen Loͤchern waren bey nahe tauſend Seelen. Hier-
auf begaben ſich die Liven mit den Deutſchen zuruͤck, und prieſen GOTT,
daß er auch die hoffaͤrtigen Herzen derer von Harrien gedemuͤthiget den Chriſt-
lichen Glauben anzunehmen.
1218
w⁾ Bey dieſem Kriege geſchicht des Herzogs von Sachſen zum letzten mal Erwehnung.
Daher ſchlieſſe ich, er ſey nach volbrachtem Jahre ſeiner Walfahrt wieder in ſein Va-
terland gegangen. Nach ſeiner Ankunft in Deutſchland hielt er ſich 1220 zu Erfurt
am Hofe Kaiſer Friedrichs II auf. Denn in einem Freyheitsbriefe, den er damals
der Lauſenitziſchen Kirche im Pleißnerlande gegeben, werden folgende als unter-
ſchriebene Zeugen geleſen bey Schiltern de Inueſtitura ſimultanea c. 4. §. 9:
Heinrich, Graf von Anehalt,
Albert, deſſen Bruder, Herzog von Berneburch,
Die Prinzen des Herzogs Bernhards.
Worauf dis ziele, ſiehet jeder, der was wir oben geſagt in Erwegung gezogen. Anno
1222 bekam er Agneten zur Gemahlin, des glorreichen Leopolds, Herzogs von
Oeſterreich und Steiermark Prinzeßin. Denn ſo hat das Chronicon Mellicenſe
ums Jahr 1222: „Albert, Herzog von Sachſen, nahm des Herzogs von Oeſterreich
„und Steiermark Prinzeßin, Namens Agnete, zur Gemahlin.„ Und das Chron.
Auſtral. bey Freber. Script. Germ, tom. 1 p. 452: „Anno 1222 war ein groſſes Feſt zu
„Wien, ſo der Herzog Leopold gab, deſſen Prinzeßin Tochter mit einem Saͤchſi-
„ſchen Herzog ehelich getrauet ward.„ Das Todtenregiſter vom Kloſter Neuburg
bey Petz Script. Auſtr. tom. 1 p. 494 hat auch nicht unrecht: „Den 28 Auguſt. ſtarb
„Agnes, Herzogin von Sachſen, eine Tochter Leopolds, Herzogs von Oeſter-
reich.„ Durch dieſe Heirath hat Albert viele zu Schwaͤgern bekommen, nicht allein
den letzten und ſehr maͤchtigen Herzog von Oeſterreich, Friedrichen, der ſeiner Ge-
mahlin Bruder war; ſondern auch des Kaiſer Friedrichs II Prinz, den Koͤnig Hein-
rich; den Landgrafen von Thuͤringen, Heinrich, ſo ebenfals nachher Koͤnig ward,
und einen dritten Heinrich, Maggrafen zu Meiſſen und Landgrafen von Thuͤringen;
als denen die uͤbrigen Schweſtern ſeiner Gemahlin nach und nach vermaͤhlet worden.
Siehe Hagens, Einikels und Eberndoͤrfers Oeſterreichiſche Chronik bey Pez.
tom. 1 p. 1065, tom. 2 p. 540 und p. 716. Albert hat mit Agneten nichts anders
als Prinzeßinnen gezeuget. Darunter die erſte Judith eine Gemahlin Erichs, des
Prinzen Koͤnigs Waldemar II in Daͤnnemark geworden. Albert von Stade ums
Jahr 1239: „Abels Bruder, Erich der juͤngere, Koͤnig von Daͤnnemark, verlobte
„ſich mit der Prinzeßin des Herzogs Albert von Anehalt am Tage Dionyſius.„ Er
nennet ihn Herzog von Anehalt, weil viel Scribenten, ja ſelbft die Paͤbſte, die Wel-
fiſchen Fuͤrſten noch immer Herzoge von Sachſen titulirten. Der Name Judith
komt vor in hiſtor. gent. Dan. bey Lindenbrog p. 273 und in der Fortſetzung des
Saxo Grammaticus bey Herrn Benzels Monum. Sueo-Goth. part. 5 p. 147
mit dieſen Worten: „Der Koͤnig Erich bekam die Jutta, eine Prinzeßin des Her-
„zogs von Sachſen zur Gemahlin. Die andere, Eliſabeth, fiel Johannes, einem
„Erbprinz des Grafens Adolfs von Holſtein anheim, den man, weil er zu Hamburg
„ſich unter die Franciſcaner begeben, nur Bruder Adolph zu nennen pflegte.„ Alber-
tus Stadenſis ums Jahr 1241: „Der Graf Johann, des Bruder Adolfs Sohn,
„ward den 10 Novembr. in Hamborch mit groſſem Frolocken der Geiſtlichkeit und
„des Volks aufgenommen, dem man auch zu gleicher Zeit die damals noch gar kleine
„Prinzeßin des Herzogs von Sachſen zur Ehe verſprach.„ Den Namen Eliſabeth
hat das Chron. Slau. bey Lindenbrog p. 277, und den Namen Adolpheis hat
Meibom c. 13. Daher irret Lambec. Orig. Hamburg. l. 1. n. 176. 177, da er ſie zu
einer Prinzeßin Alberts II macht. Die dritte, Mathildis, war erſt an den Otto,
des Otto Puer Erbprinz; hernach an den Kaiſer Fridrich II verſprochen, wegen der
Drohworte des Pabſtes aber nicht heimgeholet worden. Eine Handſchrift des Al-
bert von Staden auf der Helmſtaͤdrſchen Bibliothek ums Jahr 1247 meldet bey der
220 Seite nach des Reineccius Ausgabe nach den Worten, eſt electus, dieſes: „Kurz
„vorher ward eine Prinzeßin des Herzogs von Sachſen dem ehmaligen Kaiſer Frie-
„drich zugeſchickt, mit der er ſich verlobet hatte. Dieſe hatte ſich ein wenig vorher
„Otto, des Herzogs von Braunſchweig Prinz, verſprechen laſſen, der aber bald nach-
her geſtorben.„ Die paͤbſtliche Bulle, darinne der Pabſt entgegen iſt, und dieſe Ver-
maͤhlung
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