[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.von 1216 bis 1217. metscher erkläret ward, und sie nicht appelliren konte, indem sie gar kein Französisch1216verstand; so brach sie in die Worte aus: Böses Franken! böses Franken! und rief hinterher Rom! Rom! Gesta Innocentii III §. 49. Welches Wort für eine Appel- lation an den Römischen Stuhl angenommen ward. Die vierte war Helena, die an Wilhelmen, den jüngsten Prinzen Heinrichs des Löwen, zu Hamburg vermählet ward Anno 1202, Arnold libr. 6 c. 15. Albert von Stade um dieses Jahr: Der König Otto verheirathete seines Bruders Heinrich Prinzeßin in Ham- burg an der Dänen Herzog (Waldemarn), und des Herzogs Prinzeßin Helena an seinen Bruder Wilhelmen. Wobey diejenigen ganz unrecht haben, die für seine Bruders Tochter lesen seines Vaters Tochter, und aus diesem Grunde Waldemar dem II Heinrichs des Löwen Prinzeßin zur Gemahlin beylegen, welche doch dessen Bruder der König Canut zur Ehe hatte. Und welcher Mensch, der im Kopfe richtig ist, wird doch wol seine leibliche Schwester, eine Tochter seines Vaters nen- nen? Demnach ist die Prinzeßin Heinrichs von der Pfalz zu verstehen, der des Kö- nigs Otto Bruder war, ob gleich wegen erfolgter Mißhelligkeiten dieses Verlöbniß nicht zu Stande gekommen. Aus der Ehe Wilhelms und Helenen ward der junge Otto gezeuget, als erster Herzog der Braunschweigischen und Lüneburgischen Lande: den Albert von Orlamunde der Helena Schwester Sohn von der Sophia, deswegen seinen Blutsfreund nennet in einer Urkunde bey Lambec. Orig. Hamburg. libr. 1 n. 118. Die fünfte hieß Regissa oder Richuenza, so 1210 an den König Erich von Schweden vermählet worden, Chron. Dan. beym Herrn von Ludewig reliq. tom. 9. p. 153, der Canutus Prinz und Erichs des Heiligen Enkel gewesen. Ernst thut die sechste hinzu, Walpurg, Bogislaus I, Herzogs zu Pommern, Gemahlin, die Micrälius Chron. Pomeran. libr. 2 n. 82 in Hildemaris verwan- delt, welche den Fürsten von Rügen Jaromar geheirathet. Wie aber Juristen ohne ihr Gesetz zu reden sich schämen müssen, also auch wir Geschichtschreiber ohne tüchtige Zeugen und Beweisthümer. Sifrid hatte mit der Sophia zwey Söhne HermannenAlberts Bru- der Hermann. und Alberten; davon jener des Vaters, dieser des Grosvaters Namen führte. Der älteste folgte dem Vater in der Regirung, doch so, daß der jüngste auch einen Theil der väterlichen Länder bekam, wie wir bald sehen wollen. Doch rief die- sen das Glück an den Dänischen Hof zu dem König seiner Mutter Bruder,Albert kam an Dänischen Hof. unter dessen Regirung er Anno 1202 zum Ritter geschlagen wurde, wie die Dä- nischen Chronikenschreiber beym Herrn von Ludewig reliq. tom. 9 p. 152 und 27 und Erich hist. gent. Dan. um dieses Jahr genau bemerken. Welches uns zweyer- ley lehret. Einmal, daß der Brüder Geburtstag in die ersten Jahre nach der Eltern Hochzeit einfält, weil Hermann schon 1206 von so reifem Alter war, daß er selbst die Regirung über seines Vaters Länder übernehmen konte. Zum andern, daß Al- bert schon von seiner Kindheit an einen Soldatengeist gehabt, den er überal an den Köpfen seiner Feinde auslassen wollen, wie seine Thaten bezeugen. Doch hat es auch sogar seiner Jugend nicht an der Regirungskunst gefehlet, weil der König kein Beden-Ward Gou- verneur von Nordalbin- gien. ken getragen, einem so jungen Herrn sämtliche zwischen der Elbe, Eider und See ge- legene Länder anzuvertrauen, so kurz vorher mehr als einen Grafen und Gouverneur gehabt. Denn es trug sich zu, daß dasselbige Jahr, da Canut gestorben, und Wal- demar II zur Regirung gekommen, der Graf Adolph, der den grösten Theil dieser Provinz besessen, gefangen genommen, und Albert von dem neuen König über ganz Nordalbingen gesetzet ward. Er war nicht allein Regente über eines fremden Herrn Land, sondern besaß auch ein gut Theil desselben eigenthümlich, und zwar namentlich Hamburg und Lauenburg, so er entweder für sein Geld gekauft, oder ihm vom König, seiner Mutter Bruder, eigenthümlich geschenket worden. "Daß er das Vica- riat aber doch mit sehr unumschränkter Gewalt geführet, läst sich daher beweisen, daß er bey Erledigung des Ratzeburgischen Bisthums Anno 1206 den unter sich unei- nigen geistlichen Amtsbrüdern Philippen zum Bischof setzte. Der Geschichtschreiber gibt vor, es sey deswegen geschehen, weil der Herr König Waldemar in Schwe- den mit den Kriegen zu thun hatte." Arnold libr. 7. c. 11. Eben dieses erhellet aus des Königs und dieses Alberts Titel. Jener wird in den Urkunden dieser Zeit König der Dänen und Slaven, Herzog von Jütland und Herr über Nordalbingien genant, bey Terpager. Rip. Cimbr. p. 685 p. 177 p. 178 und bey Raynalden ums Jahr 1206. n. 19. Dieser behalf sich ausser der ihm angestamten Ehre eines Grafen von Orlamunde bloß mit dem Titel eines Grafen von Nordalbingien oder Holl- stein: wie die Samlung der Urkunden ausweiset, sowol in Lambec. Orig. Hamburg. als in Molleri histor. Cimbr. Nun aber war die Benennung eines Herrn von ein K k
von 1216 bis 1217. metſcher erklaͤret ward, und ſie nicht appelliren konte, indem ſie gar kein Franzoͤſiſch1216verſtand; ſo brach ſie in die Worte aus: Boͤſes Franken! boͤſes Franken! und rief hinterher Rom! Rom! Geſta Innocentii III §. 49. Welches Wort fuͤr eine Appel- lation an den Roͤmiſchen Stuhl angenommen ward. Die vierte war Helena, die an Wilhelmen, den juͤngſten Prinzen Heinrichs des Loͤwen, zu Hamburg vermaͤhlet ward Anno 1202, Arnold libr. 6 c. 15. Albert von Stade um dieſes Jahr: Der Koͤnig Otto verheirathete ſeines Bruders Heinrich Prinzeßin in Ham- burg an der Daͤnen Herzog (Waldemarn), und des Herzogs Prinzeßin Helena an ſeinen Bruder Wilhelmen. Wobey diejenigen ganz unrecht haben, die fuͤr ſeine Bruders Tochter leſen ſeines Vaters Tochter, und aus dieſem Grunde Waldemar dem II Heinrichs des Loͤwen Prinzeßin zur Gemahlin beylegen, welche doch deſſen Bruder der Koͤnig Canut zur Ehe hatte. Und welcher Menſch, der im Kopfe richtig iſt, wird doch wol ſeine leibliche Schweſter, eine Tochter ſeines Vaters nen- nen? Demnach iſt die Prinzeßin Heinrichs von der Pfalz zu verſtehen, der des Koͤ- nigs Otto Bruder war, ob gleich wegen erfolgter Mißhelligkeiten dieſes Verloͤbniß nicht zu Stande gekommen. Aus der Ehe Wilhelms und Helenen ward der junge Otto gezeuget, als erſter Herzog der Braunſchweigiſchen und Luͤneburgiſchen Lande: den Albert von Orlamunde der Helena Schweſter Sohn von der Sophia, deswegen ſeinen Blutsfreund nennet in einer Urkunde bey Lambec. Orig. Hamburg. libr. 1 n. 118. Die fuͤnfte hieß Regiſſa oder Richuenza, ſo 1210 an den Koͤnig Erich von Schweden vermaͤhlet worden, Chron. Dan. beym Herrn von Ludewig reliq. tom. 9. p. 153, der Canutus Prinz und Erichs des Heiligen Enkel geweſen. Ernſt thut die ſechste hinzu, Walpurg, Bogislaus I, Herzogs zu Pommern, Gemahlin, die Micraͤlius Chron. Pomeran. libr. 2 n. 82 in Hildemaris verwan- delt, welche den Fuͤrſten von Ruͤgen Jaromar geheirathet. Wie aber Juriſten ohne ihr Geſetz zu reden ſich ſchaͤmen muͤſſen, alſo auch wir Geſchichtſchreiber ohne tuͤchtige Zeugen und Beweisthuͤmer. Sifrid hatte mit der Sophia zwey Soͤhne HermannenAlberts Bru- der Hermann. und Alberten; davon jener des Vaters, dieſer des Grosvaters Namen fuͤhrte. Der aͤlteſte folgte dem Vater in der Regirung, doch ſo, daß der juͤngſte auch einen Theil der vaͤterlichen Laͤnder bekam, wie wir bald ſehen wollen. Doch rief die- ſen das Gluͤck an den Daͤniſchen Hof zu dem Koͤnig ſeiner Mutter Bruder,Albert kam an Daͤniſchen Hof. unter deſſen Regirung er Anno 1202 zum Ritter geſchlagen wurde, wie die Daͤ- niſchen Chronikenſchreiber beym Herrn von Ludewig reliq. tom. 9 p. 152 und 27 und Erich hiſt. gent. Dan. um dieſes Jahr genau bemerken. Welches uns zweyer- ley lehret. Einmal, daß der Bruͤder Geburtstag in die erſten Jahre nach der Eltern Hochzeit einfaͤlt, weil Hermann ſchon 1206 von ſo reifem Alter war, daß er ſelbſt die Regirung uͤber ſeines Vaters Laͤnder uͤbernehmen konte. Zum andern, daß Al- bert ſchon von ſeiner Kindheit an einen Soldatengeiſt gehabt, den er uͤberal an den Koͤpfen ſeiner Feinde auslaſſen wollen, wie ſeine Thaten bezeugen. Doch hat es auch ſogar ſeiner Jugend nicht an der Regirungskunſt gefehlet, weil der Koͤnig kein Beden-Ward Gou- verneur von Nordalbin- gien. ken getragen, einem ſo jungen Herrn ſaͤmtliche zwiſchen der Elbe, Eider und See ge- legene Laͤnder anzuvertrauen, ſo kurz vorher mehr als einen Grafen und Gouverneur gehabt. Denn es trug ſich zu, daß daſſelbige Jahr, da Canut geſtorben, und Wal- demar II zur Regirung gekommen, der Graf Adolph, der den groͤſten Theil dieſer Provinz beſeſſen, gefangen genommen, und Albert von dem neuen Koͤnig uͤber ganz Nordalbingen geſetzet ward. Er war nicht allein Regente uͤber eines fremden Herrn Land, ſondern beſaß auch ein gut Theil deſſelben eigenthuͤmlich, und zwar namentlich Hamburg und Lauenburg, ſo er entweder fuͤr ſein Geld gekauft, oder ihm vom Koͤnig, ſeiner Mutter Bruder, eigenthuͤmlich geſchenket worden. „Daß er das Vica- riat aber doch mit ſehr unumſchraͤnkter Gewalt gefuͤhret, laͤſt ſich daher beweiſen, daß er bey Erledigung des Ratzeburgiſchen Bisthums Anno 1206 den unter ſich unei- nigen geiſtlichen Amtsbruͤdern Philippen zum Biſchof ſetzte. Der Geſchichtſchreiber gibt vor, es ſey deswegen geſchehen, weil der Herr Koͤnig Waldemar in Schwe- den mit den Kriegen zu thun hatte.„ Arnold libr. 7. c. 11. Eben dieſes erhellet aus des Koͤnigs und dieſes Alberts Titel. Jener wird in den Urkunden dieſer Zeit Koͤnig der Daͤnen und Slaven, Herzog von Juͤtland und Herr uͤber Nordalbingien genant, bey Terpager. Rip. Cimbr. p. 685 p. 177 p. 178 und bey Raynalden ums Jahr 1206. n. 19. Dieſer behalf ſich auſſer der ihm angeſtamten Ehre eines Grafen von Orlamunde bloß mit dem Titel eines Grafen von Nordalbingien oder Holl- ſtein: wie die Samlung der Urkunden ausweiſet, ſowol in Lambec. Orig. Hamburg. als in Molleri hiſtor. Cimbr. Nun aber war die Benennung eines Herrn von ein K k
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <note place="end" n="b)"><pb facs="#f0161" n="129"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von 1216 bis 1217.</hi></fw><lb/> metſcher erklaͤret ward, und ſie nicht appelliren konte, indem ſie gar kein Franzoͤſiſch<note place="right">1216</note><lb/> verſtand; ſo brach ſie in die Worte aus: <hi rendition="#fr">Boͤſes Franken! boͤſes Franken!</hi> und rief<lb/> hinterher <hi rendition="#fr">Rom! Rom!</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Geſta Innocentii</hi> III</hi> §. 49. Welches Wort fuͤr eine Appel-<lb/> lation an den <hi rendition="#fr">Roͤmiſchen</hi> Stuhl angenommen ward. Die <hi rendition="#fr">vierte</hi> war <hi rendition="#fr">Helena,</hi> die<lb/> an <hi rendition="#fr">Wilhelmen,</hi> den juͤngſten Prinzen <hi rendition="#fr">Heinrichs</hi> des <hi rendition="#fr">Loͤwen,</hi> zu <hi rendition="#fr">Hamburg</hi><lb/> vermaͤhlet ward Anno 1202, <hi rendition="#fr">Arnold</hi> <hi rendition="#aq">libr. 6 c.</hi> 15. <hi rendition="#fr">Albert</hi> von <hi rendition="#fr">Stade</hi> um dieſes<lb/> Jahr: Der Koͤnig <hi rendition="#fr">Otto</hi> verheirathete ſeines Bruders <hi rendition="#fr">Heinrich</hi> Prinzeßin in <hi rendition="#fr">Ham-<lb/> burg</hi> an der <hi rendition="#fr">Daͤnen</hi> Herzog (<hi rendition="#fr">Waldemarn</hi>), und des Herzogs Prinzeßin <hi rendition="#fr">Helena</hi><lb/> an ſeinen Bruder <hi rendition="#fr">Wilhelmen.</hi> Wobey diejenigen ganz unrecht haben, die fuͤr ſeine<lb/> Bruders Tochter leſen ſeines Vaters Tochter, und aus dieſem Grunde <hi rendition="#fr">Waldemar</hi><lb/> dem <hi rendition="#aq">II</hi> <hi rendition="#fr">Heinrichs</hi> des <hi rendition="#fr">Loͤwen</hi> Prinzeßin zur Gemahlin beylegen, welche doch deſſen<lb/> Bruder der Koͤnig <hi rendition="#fr">Canut</hi> zur Ehe hatte. Und welcher Menſch, der im Kopfe richtig<lb/> iſt, wird doch wol <hi rendition="#fr">ſeine leibliche Schweſter, eine Tochter ſeines Vaters</hi> nen-<lb/> nen? Demnach iſt die Prinzeßin <hi rendition="#fr">Heinrichs</hi> von der <hi rendition="#fr">Pfalz</hi> zu verſtehen, der des Koͤ-<lb/> nigs <hi rendition="#fr">Otto</hi> Bruder war, ob gleich wegen erfolgter Mißhelligkeiten dieſes Verloͤbniß<lb/> nicht zu Stande gekommen. Aus der Ehe <hi rendition="#fr">Wilhelms</hi> und <hi rendition="#fr">Helenen</hi> ward der junge<lb/><hi rendition="#fr">Otto</hi> gezeuget, als erſter Herzog der <hi rendition="#fr">Braunſchweigiſchen</hi> und <hi rendition="#fr">Luͤneburgiſchen</hi><lb/> Lande: den <hi rendition="#fr">Albert</hi> von <hi rendition="#fr">Orlamunde</hi> der <hi rendition="#fr">Helena</hi> Schweſter Sohn von der <hi rendition="#fr">Sophia,</hi><lb/> deswegen ſeinen Blutsfreund nennet in einer Urkunde bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Lambec.</hi> Orig. Hamburg.<lb/> libr. 1 n.</hi> 118. Die <hi rendition="#fr">fuͤnfte</hi> hieß <hi rendition="#fr">Regiſſa</hi> oder <hi rendition="#fr">Richuenza,</hi> ſo 1210 an den Koͤnig<lb/><hi rendition="#fr">Erich</hi> von <hi rendition="#fr">Schweden</hi> vermaͤhlet worden, <hi rendition="#aq">Chron. Dan.</hi> beym Herrn von <hi rendition="#fr">Ludewig</hi><lb/><hi rendition="#aq">reliq. tom. 9. p.</hi> 153, der <hi rendition="#fr">Canutus</hi> Prinz und <hi rendition="#fr">Erichs</hi> des Heiligen Enkel geweſen.<lb/><hi rendition="#fr">Ernſt</hi> thut die <hi rendition="#fr">ſechste</hi> hinzu, <hi rendition="#fr">Walpurg, Bogislaus</hi> <hi rendition="#aq">I,</hi> Herzogs zu <hi rendition="#fr">Pommern,</hi><lb/> Gemahlin, die <hi rendition="#fr">Micraͤlius</hi> <hi rendition="#aq">Chron. Pomeran. libr. 2 n.</hi> 82 in <hi rendition="#fr">Hildemaris</hi> verwan-<lb/> delt, welche den Fuͤrſten von <hi rendition="#fr">Ruͤgen Jaromar</hi> geheirathet. Wie aber Juriſten ohne<lb/> ihr Geſetz zu reden ſich ſchaͤmen muͤſſen, alſo auch wir Geſchichtſchreiber ohne tuͤchtige<lb/> Zeugen und Beweisthuͤmer. <hi rendition="#fr">Sifrid</hi> hatte mit der <hi rendition="#fr">Sophia</hi> zwey Soͤhne <hi rendition="#fr">Hermannen</hi><note place="right"><hi rendition="#fr">Alberts Bru-<lb/> der Hermann.</hi></note><lb/> und <hi rendition="#fr">Alberten;</hi> davon jener des Vaters, dieſer des Grosvaters Namen fuͤhrte.<lb/> Der aͤlteſte folgte dem Vater in der Regirung, doch ſo, daß der juͤngſte auch einen<lb/> Theil der vaͤterlichen Laͤnder bekam, wie wir bald ſehen wollen. Doch rief die-<lb/> ſen das Gluͤck an den <hi rendition="#fr">Daͤniſchen</hi> Hof zu dem Koͤnig ſeiner Mutter Bruder,<note place="right"><hi rendition="#fr">Albert</hi> kam<lb/> an <hi rendition="#fr">Daͤniſchen</hi><lb/> Hof.</note><lb/> unter deſſen Regirung er Anno 1202 zum Ritter geſchlagen wurde, wie die <hi rendition="#fr">Daͤ-<lb/> niſchen</hi> Chronikenſchreiber beym Herrn von <hi rendition="#fr">Ludewig</hi> <hi rendition="#aq">reliq. tom. 9 p.</hi> 152 und 27<lb/> und <hi rendition="#fr">Erich</hi> <hi rendition="#aq">hiſt. gent. Dan.</hi> um dieſes Jahr genau bemerken. Welches uns zweyer-<lb/> ley lehret. <hi rendition="#fr">Einmal,</hi> daß der Bruͤder Geburtstag in die erſten Jahre nach der Eltern<lb/> Hochzeit einfaͤlt, weil <hi rendition="#fr">Hermann</hi> ſchon 1206 von ſo reifem Alter war, daß er ſelbſt<lb/> die Regirung uͤber ſeines Vaters Laͤnder uͤbernehmen konte. Zum <hi rendition="#fr">andern,</hi> daß <hi rendition="#fr">Al-<lb/> bert</hi> ſchon von ſeiner Kindheit an einen Soldatengeiſt gehabt, den er uͤberal an den<lb/> Koͤpfen ſeiner Feinde auslaſſen wollen, wie ſeine Thaten bezeugen. Doch hat es auch<lb/> ſogar ſeiner Jugend nicht an der Regirungskunſt gefehlet, weil der Koͤnig kein Beden-<note place="right">Ward Gou-<lb/> verneur von<lb/><hi rendition="#fr">Nordalbin-<lb/> gien.</hi></note><lb/> ken getragen, einem ſo jungen Herrn ſaͤmtliche zwiſchen der <hi rendition="#fr">Elbe, Eider</hi> und <hi rendition="#fr">See</hi> ge-<lb/> legene Laͤnder anzuvertrauen, ſo kurz vorher mehr als einen Grafen und Gouverneur<lb/> gehabt. Denn es trug ſich zu, daß daſſelbige Jahr, da <hi rendition="#fr">Canut</hi> geſtorben, und <hi rendition="#fr">Wal-<lb/> demar</hi> <hi rendition="#aq">II</hi> zur Regirung gekommen, der Graf <hi rendition="#fr">Adolph,</hi> der den groͤſten Theil dieſer<lb/> Provinz beſeſſen, gefangen genommen, und <hi rendition="#fr">Albert</hi> von dem neuen Koͤnig uͤber ganz<lb/><hi rendition="#fr">Nordalbingen</hi> geſetzet ward. Er war nicht allein Regente uͤber eines fremden Herrn<lb/> Land, ſondern beſaß auch ein gut Theil deſſelben eigenthuͤmlich, und zwar namentlich<lb/><hi rendition="#fr">Hamburg</hi> und <hi rendition="#fr">Lauenburg,</hi> ſo er entweder fuͤr ſein Geld gekauft, oder ihm vom<lb/> Koͤnig, ſeiner Mutter Bruder, eigenthuͤmlich geſchenket worden. „Daß er das Vica-<lb/> riat aber doch mit ſehr unumſchraͤnkter Gewalt gefuͤhret, laͤſt ſich daher beweiſen, daß<lb/> er bey Erledigung des <hi rendition="#fr">Ratzeburgiſchen</hi> Bisthums Anno 1206 den unter ſich unei-<lb/> nigen geiſtlichen Amtsbruͤdern <hi rendition="#fr">Philippen</hi> zum Biſchof ſetzte. Der Geſchichtſchreiber<lb/> gibt vor, es ſey deswegen geſchehen, weil der Herr Koͤnig <hi rendition="#fr">Waldemar</hi> in <hi rendition="#fr">Schwe-<lb/> den</hi> mit den Kriegen zu thun hatte.„ <hi rendition="#fr">Arnold</hi> <hi rendition="#aq">libr. 7. c.</hi> 11. Eben dieſes erhellet aus<lb/> des Koͤnigs und dieſes <hi rendition="#fr">Alberts</hi> Titel. Jener wird in den Urkunden dieſer Zeit Koͤnig<lb/> der <hi rendition="#fr">Daͤnen</hi> und <hi rendition="#fr">Slaven,</hi> Herzog von <hi rendition="#fr">Juͤtland</hi> und <hi rendition="#fr">Herr</hi> uͤber <hi rendition="#fr">Nordalbingien</hi><lb/> genant, bey <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Terpager.</hi> Rip. Cimbr. p. 685 p. 177 p.</hi> 178 und bey <hi rendition="#fr">Raynalden</hi> ums<lb/> Jahr 1206. <hi rendition="#aq">n.</hi> 19. Dieſer behalf ſich auſſer der ihm angeſtamten Ehre eines Grafen<lb/> von <hi rendition="#fr">Orlamunde</hi> bloß mit dem Titel eines <hi rendition="#fr">Grafen</hi> von <hi rendition="#fr">Nordalbingien</hi> oder <hi rendition="#fr">Holl-<lb/> ſtein:</hi> wie die Samlung der Urkunden ausweiſet, ſowol in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Lambec.</hi> Orig. Hamburg.</hi><lb/> als in <hi rendition="#fr">Molleri</hi> <hi rendition="#aq">hiſtor. Cimbr.</hi> Nun aber war die Benennung eines <hi rendition="#fr">Herrn von</hi> ein<lb/> <fw place="bottom" type="sig">K k</fw><fw place="bottom" type="catch">Zeichen</fw><lb/></note> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [129/0161]
von 1216 bis 1217.
b⁾
metſcher erklaͤret ward, und ſie nicht appelliren konte, indem ſie gar kein Franzoͤſiſch
verſtand; ſo brach ſie in die Worte aus: Boͤſes Franken! boͤſes Franken! und rief
hinterher Rom! Rom! Geſta Innocentii III §. 49. Welches Wort fuͤr eine Appel-
lation an den Roͤmiſchen Stuhl angenommen ward. Die vierte war Helena, die
an Wilhelmen, den juͤngſten Prinzen Heinrichs des Loͤwen, zu Hamburg
vermaͤhlet ward Anno 1202, Arnold libr. 6 c. 15. Albert von Stade um dieſes
Jahr: Der Koͤnig Otto verheirathete ſeines Bruders Heinrich Prinzeßin in Ham-
burg an der Daͤnen Herzog (Waldemarn), und des Herzogs Prinzeßin Helena
an ſeinen Bruder Wilhelmen. Wobey diejenigen ganz unrecht haben, die fuͤr ſeine
Bruders Tochter leſen ſeines Vaters Tochter, und aus dieſem Grunde Waldemar
dem II Heinrichs des Loͤwen Prinzeßin zur Gemahlin beylegen, welche doch deſſen
Bruder der Koͤnig Canut zur Ehe hatte. Und welcher Menſch, der im Kopfe richtig
iſt, wird doch wol ſeine leibliche Schweſter, eine Tochter ſeines Vaters nen-
nen? Demnach iſt die Prinzeßin Heinrichs von der Pfalz zu verſtehen, der des Koͤ-
nigs Otto Bruder war, ob gleich wegen erfolgter Mißhelligkeiten dieſes Verloͤbniß
nicht zu Stande gekommen. Aus der Ehe Wilhelms und Helenen ward der junge
Otto gezeuget, als erſter Herzog der Braunſchweigiſchen und Luͤneburgiſchen
Lande: den Albert von Orlamunde der Helena Schweſter Sohn von der Sophia,
deswegen ſeinen Blutsfreund nennet in einer Urkunde bey Lambec. Orig. Hamburg.
libr. 1 n. 118. Die fuͤnfte hieß Regiſſa oder Richuenza, ſo 1210 an den Koͤnig
Erich von Schweden vermaͤhlet worden, Chron. Dan. beym Herrn von Ludewig
reliq. tom. 9. p. 153, der Canutus Prinz und Erichs des Heiligen Enkel geweſen.
Ernſt thut die ſechste hinzu, Walpurg, Bogislaus I, Herzogs zu Pommern,
Gemahlin, die Micraͤlius Chron. Pomeran. libr. 2 n. 82 in Hildemaris verwan-
delt, welche den Fuͤrſten von Ruͤgen Jaromar geheirathet. Wie aber Juriſten ohne
ihr Geſetz zu reden ſich ſchaͤmen muͤſſen, alſo auch wir Geſchichtſchreiber ohne tuͤchtige
Zeugen und Beweisthuͤmer. Sifrid hatte mit der Sophia zwey Soͤhne Hermannen
und Alberten; davon jener des Vaters, dieſer des Grosvaters Namen fuͤhrte.
Der aͤlteſte folgte dem Vater in der Regirung, doch ſo, daß der juͤngſte auch einen
Theil der vaͤterlichen Laͤnder bekam, wie wir bald ſehen wollen. Doch rief die-
ſen das Gluͤck an den Daͤniſchen Hof zu dem Koͤnig ſeiner Mutter Bruder,
unter deſſen Regirung er Anno 1202 zum Ritter geſchlagen wurde, wie die Daͤ-
niſchen Chronikenſchreiber beym Herrn von Ludewig reliq. tom. 9 p. 152 und 27
und Erich hiſt. gent. Dan. um dieſes Jahr genau bemerken. Welches uns zweyer-
ley lehret. Einmal, daß der Bruͤder Geburtstag in die erſten Jahre nach der Eltern
Hochzeit einfaͤlt, weil Hermann ſchon 1206 von ſo reifem Alter war, daß er ſelbſt
die Regirung uͤber ſeines Vaters Laͤnder uͤbernehmen konte. Zum andern, daß Al-
bert ſchon von ſeiner Kindheit an einen Soldatengeiſt gehabt, den er uͤberal an den
Koͤpfen ſeiner Feinde auslaſſen wollen, wie ſeine Thaten bezeugen. Doch hat es auch
ſogar ſeiner Jugend nicht an der Regirungskunſt gefehlet, weil der Koͤnig kein Beden-
ken getragen, einem ſo jungen Herrn ſaͤmtliche zwiſchen der Elbe, Eider und See ge-
legene Laͤnder anzuvertrauen, ſo kurz vorher mehr als einen Grafen und Gouverneur
gehabt. Denn es trug ſich zu, daß daſſelbige Jahr, da Canut geſtorben, und Wal-
demar II zur Regirung gekommen, der Graf Adolph, der den groͤſten Theil dieſer
Provinz beſeſſen, gefangen genommen, und Albert von dem neuen Koͤnig uͤber ganz
Nordalbingen geſetzet ward. Er war nicht allein Regente uͤber eines fremden Herrn
Land, ſondern beſaß auch ein gut Theil deſſelben eigenthuͤmlich, und zwar namentlich
Hamburg und Lauenburg, ſo er entweder fuͤr ſein Geld gekauft, oder ihm vom
Koͤnig, ſeiner Mutter Bruder, eigenthuͤmlich geſchenket worden. „Daß er das Vica-
riat aber doch mit ſehr unumſchraͤnkter Gewalt gefuͤhret, laͤſt ſich daher beweiſen, daß
er bey Erledigung des Ratzeburgiſchen Bisthums Anno 1206 den unter ſich unei-
nigen geiſtlichen Amtsbruͤdern Philippen zum Biſchof ſetzte. Der Geſchichtſchreiber
gibt vor, es ſey deswegen geſchehen, weil der Herr Koͤnig Waldemar in Schwe-
den mit den Kriegen zu thun hatte.„ Arnold libr. 7. c. 11. Eben dieſes erhellet aus
des Koͤnigs und dieſes Alberts Titel. Jener wird in den Urkunden dieſer Zeit Koͤnig
der Daͤnen und Slaven, Herzog von Juͤtland und Herr uͤber Nordalbingien
genant, bey Terpager. Rip. Cimbr. p. 685 p. 177 p. 178 und bey Raynalden ums
Jahr 1206. n. 19. Dieſer behalf ſich auſſer der ihm angeſtamten Ehre eines Grafen
von Orlamunde bloß mit dem Titel eines Grafen von Nordalbingien oder Holl-
ſtein: wie die Samlung der Urkunden ausweiſet, ſowol in Lambec. Orig. Hamburg.
als in Molleri hiſtor. Cimbr. Nun aber war die Benennung eines Herrn von ein
Zeichen
K k
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |