Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779. Sittah. Nur darum bring' ichs. Aber gib Doch, gib! Jch will dir das wohl sagen; das Versteht ein weiblich Aug am besten. Saladin. (zu einem Thürsteher, der hereintritt.) Wer Jst da? -- der Tempelherr? -- Er komm'! Sittah. Euch nicht Zu stören: ihn mit meiner Neugier nicht Zu irren -- (sie setzt sich seitwärts auf einen Sofa und läßt den Schleyer fallen) Saladin. Gut so! gut! -- (Und nun sein Ton! Wie der wohl seyn wird! -- Assads Ton Schläft auch wohl wo in meiner Seele noch!) Vierter Auftritt. Der Tempelherr und Sittah. Tempelherr. Jch, dein Gefangner, Sultan ... Saladin.
Mein Gefangner? Wem ich das Leben scheuke, werd' ich dem Nicht auch die Freyheit schenken? Tempel- L 2
Sittah. Nur darum bring’ ichs. Aber gib Doch, gib! Jch will dir das wohl ſagen; das Verſteht ein weiblich Aug am beſten. Saladin. (zu einem Thuͤrſteher, der hereintritt.) Wer Jſt da? — der Tempelherr? — Er komm’! Sittah. Euch nicht Zu ſtoͤren: ihn mit meiner Neugier nicht Zu irren — (ſie ſetzt ſich ſeitwaͤrts auf einen Sofa und laͤßt den Schleyer fallen) Saladin. Gut ſo! gut! — (Und nun ſein Ton! Wie der wohl ſeyn wird! — Aſſads Ton Schlaͤft auch wohl wo in meiner Seele noch!) Vierter Auftritt. Der Tempelherr und Sittah. Tempelherr. Jch, dein Gefangner, Sultan … Saladin.
Mein Gefangner? Wem ich das Leben ſcheuke, werd’ ich dem Nicht auch die Freyheit ſchenken? Tempel- L 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0171" n="163"/> <sp who="#SIT"> <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Sittah.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Nur darum bring’ ichs. Aber gib</hi><lb/> Doch, gib! Jch will dir das wohl ſagen; das<lb/> Verſteht ein weiblich Aug am beſten.</p> </sp><lb/> <sp who="#SAL"> <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Saladin.</hi> </hi> </speaker><lb/> <stage>(zu einem Thuͤrſteher, der hereintritt.)</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Wer</hi><lb/> Jſt da? — der Tempelherr? — Er komm’!</p> </sp><lb/> <sp who="#SIT"> <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Sittah.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Euch nicht</hi><lb/> Zu ſtoͤren: ihn mit meiner Neugier nicht<lb/> Zu irren —</p><lb/> <stage>(ſie ſetzt ſich ſeitwaͤrts auf einen Sofa und laͤßt den<lb/> Schleyer fallen)</stage> </sp><lb/> <sp who="#SAL"> <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Saladin.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Gut ſo! gut! — (Und nun ſein Ton!</hi><lb/> Wie der wohl ſeyn wird! — Aſſads Ton<lb/> Schlaͤft auch wohl wo in meiner Seele noch!)</p> </sp> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Vierter Auftritt.</hi> </hi> </head><lb/> <stage>Der <hi rendition="#fr">Tempelherr</hi> und <hi rendition="#fr">Sittah</hi>.</stage><lb/> <sp who="#TEM"> <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Tempelherr.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jch, dein Gefangner, Sultan …</p> </sp><lb/> <sp who="#SAL"> <speaker> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Saladin.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Mein Gefangner?</hi><lb/> Wem ich das Leben ſcheuke, werd’ ich dem<lb/> Nicht auch die Freyheit ſchenken?</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig">L 2</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Tempel-</hi> </fw><lb/> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [163/0171]
Sittah.
Nur darum bring’ ichs. Aber gib
Doch, gib! Jch will dir das wohl ſagen; das
Verſteht ein weiblich Aug am beſten.
Saladin.
(zu einem Thuͤrſteher, der hereintritt.)
Wer
Jſt da? — der Tempelherr? — Er komm’!
Sittah.
Euch nicht
Zu ſtoͤren: ihn mit meiner Neugier nicht
Zu irren —
(ſie ſetzt ſich ſeitwaͤrts auf einen Sofa und laͤßt den
Schleyer fallen)
Saladin.
Gut ſo! gut! — (Und nun ſein Ton!
Wie der wohl ſeyn wird! — Aſſads Ton
Schlaͤft auch wohl wo in meiner Seele noch!)
Vierter Auftritt.
Der Tempelherr und Sittah.
Tempelherr.
Jch, dein Gefangner, Sultan …
Saladin.
Mein Gefangner?
Wem ich das Leben ſcheuke, werd’ ich dem
Nicht auch die Freyheit ſchenken?
Tempel-
L 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/171 |
Zitationshilfe: | Lessing, Gotthold Ephraim: Nathan der Weise. Berlin, 1779, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_nathan_1779/171>, abgerufen am 16.02.2025. |