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Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767.

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oder das Soldatenglück.


Werner. Potz Geck, und kein Ende! --
Frauenzimmerchen, so viel Verstand wird Sie
mir wohl zutrauen, daß ich von der Gefährlichkeit
nicht rede. Der Teufel hat ihn verlassen, aber es
sind dafür sieben andre in ihn gefahren --
Der Wirth. O hör Sie doch, hör Sie doch!
Wie er das nun wieder so herum zu bringen
weiß! -- Spaß über Spaß, und immer was
Neues! O, es ist ein vortrefflicher Mann, der
Herr Paul Werner! --
(zur Franciska, als ins Ohr)
Ein wohlhabender Mann, und noch ledig. Er hat drey
Meilen von hier ein schönes Freyschulzengerichte.
Der hat Beute gemacht im Kriege! -- Und ist Wach-
meister bey unserm Herrn Major gewesen. O, das
ist ein Freund von unserm Herrn Major! das ist
ein Freund! der sich für ihn tod schlagen ließe! --
Werner. Ja! und das ist ein Freund von
meinem Major! das ist ein Freund! -- den der
Major sollte tod schlagen lassen.
Der Wirth. Wie? was? -- Nein, Herr
Werner, das ist nicht guter Spaß. -- Jch kein
Freund vom Herrn Major? -- Nein, den Spaß
versteh ich nicht.

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oder das Soldatengluͤck.


Werner. Potz Geck, und kein Ende! —
Frauenzimmerchen, ſo viel Verſtand wird Sie
mir wohl zutrauen, daß ich von der Gefaͤhrlichkeit
nicht rede. Der Teufel hat ihn verlaſſen, aber es
ſind dafuͤr ſieben andre in ihn gefahren —
Der Wirth. O hoͤr Sie doch, hoͤr Sie doch!
Wie er das nun wieder ſo herum zu bringen
weiß! — Spaß uͤber Spaß, und immer was
Neues! O, es iſt ein vortrefflicher Mann, der
Herr Paul Werner! —
(zur Franciska, als ins Ohr)
Ein wohlhabender Mann, und noch ledig. Er hat drey
Meilen von hier ein ſchoͤnes Freyſchulzengerichte.
Der hat Beute gemacht im Kriege! — Und iſt Wach-
meiſter bey unſerm Herrn Major geweſen. O, das
iſt ein Freund von unſerm Herrn Major! das iſt
ein Freund! der ſich fuͤr ihn tod ſchlagen ließe! —
Werner. Ja! und das iſt ein Freund von
meinem Major! das iſt ein Freund! — den der
Major ſollte tod ſchlagen laſſen.
Der Wirth. Wie? was? — Nein, Herr
Werner, das iſt nicht guter Spaß. — Jch kein
Freund vom Herrn Major? — Nein, den Spaß
verſteh ich nicht.

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[87/0091] oder das Soldatengluͤck. Werner. Potz Geck, und kein Ende! — Frauenzimmerchen, ſo viel Verſtand wird Sie mir wohl zutrauen, daß ich von der Gefaͤhrlichkeit nicht rede. Der Teufel hat ihn verlaſſen, aber es ſind dafuͤr ſieben andre in ihn gefahren — Der Wirth. O hoͤr Sie doch, hoͤr Sie doch! Wie er das nun wieder ſo herum zu bringen weiß! — Spaß uͤber Spaß, und immer was Neues! O, es iſt ein vortrefflicher Mann, der Herr Paul Werner! — (zur Franciska, als ins Ohr) Ein wohlhabender Mann, und noch ledig. Er hat drey Meilen von hier ein ſchoͤnes Freyſchulzengerichte. Der hat Beute gemacht im Kriege! — Und iſt Wach- meiſter bey unſerm Herrn Major geweſen. O, das iſt ein Freund von unſerm Herrn Major! das iſt ein Freund! der ſich fuͤr ihn tod ſchlagen ließe! — Werner. Ja! und das iſt ein Freund von meinem Major! das iſt ein Freund! — den der Major ſollte tod ſchlagen laſſen. Der Wirth. Wie? was? — Nein, Herr Werner, das iſt nicht guter Spaß. — Jch kein Freund vom Herrn Major? — Nein, den Spaß verſteh ich nicht. Wer- F 4

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767/91>, abgerufen am 30.04.2024.