Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767.

Bild:
<< vorherige Seite
oder das Soldatenglück.


Werner. Jhro Gnaden werden verzeihen;
wir sind, noch vor dem Schlage drey, aus dem
Quartier gegangen; aber da hat ihn der Kriegs-
zahlmeister unterwegens angeredt; und weil mit
dergleichen Herren des Redens immer kein Ende
ist: so gab er mir einen Wink, dem gnädigen
Fräulein den Vorfall zu rapportiren.
Das Fräulein. Recht wohl, Herr Wach-
meister. Jch wünsche nur, daß der Kriegszahl-
meister dem Major etwas angenehmes möge zu
sagen haben.
Werner. Das haben dergleichen Herren den
Officieren selten. -- Haben Jhro Gnaden etwas
zu befehlen?
(im Begriffe wieder zu gehen)
Franciska. Nun, wo denn schon wieder hin,
Herr Wachmeister? Hätten wir denn nichts mit
einander zu plaudern?
Werner. (sachte zur Franciska, und ernsthaft)
Hier nicht, Frauenzimmerchen. Es ist wider
den Respeckt, wider die Subordination. --
Gnädiges Fräulein --
Das Fräulein. Jch danke für seine Bemü-
hung, Herr Wachmeister. -- Es ist mir lieb
gewe-
J 2
oder das Soldatengluͤck.


Werner. Jhro Gnaden werden verzeihen;
wir ſind, noch vor dem Schlage drey, aus dem
Quartier gegangen; aber da hat ihn der Kriegs-
zahlmeiſter unterwegens angeredt; und weil mit
dergleichen Herren des Redens immer kein Ende
iſt: ſo gab er mir einen Wink, dem gnaͤdigen
Fraͤulein den Vorfall zu rapportiren.
Das Fraͤulein. Recht wohl, Herr Wach-
meiſter. Jch wuͤnſche nur, daß der Kriegszahl-
meiſter dem Major etwas angenehmes moͤge zu
ſagen haben.
Werner. Das haben dergleichen Herren den
Officieren ſelten. — Haben Jhro Gnaden etwas
zu befehlen?
(im Begriffe wieder zu gehen)
Franciska. Nun, wo denn ſchon wieder hin,
Herr Wachmeiſter? Haͤtten wir denn nichts mit
einander zu plaudern?
Werner. (ſachte zur Franciska, und ernſthaft)
Hier nicht, Frauenzimmerchen. Es iſt wider
den Reſpeckt, wider die Subordination. —
Gnaͤdiges Fraͤulein —
Das Fraͤulein. Jch danke fuͤr ſeine Bemuͤ-
hung, Herr Wachmeiſter. — Es iſt mir lieb
gewe-
J 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#MIN">
            <pb facs="#f0135" n="131"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">oder das Soldatenglu&#x0364;ck.</hi> </fw><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WAC">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Werner.</hi> </speaker>
            <p>Jhro Gnaden werden verzeihen;<lb/>
wir &#x017F;ind, noch vor dem Schlage drey, aus dem<lb/>
Quartier gegangen; aber da hat ihn der Kriegs-<lb/>
zahlmei&#x017F;ter unterwegens angeredt; und weil mit<lb/>
dergleichen Herren des Redens immer kein Ende<lb/>
i&#x017F;t: &#x017F;o gab er mir einen Wink, dem gna&#x0364;digen<lb/>
Fra&#x0364;ulein den Vorfall zu rapportiren.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MIN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Das Fra&#x0364;ulein.</hi> </speaker>
            <p>Recht wohl, Herr Wach-<lb/>
mei&#x017F;ter. Jch wu&#x0364;n&#x017F;che nur, daß der Kriegszahl-<lb/>
mei&#x017F;ter dem Major etwas angenehmes mo&#x0364;ge zu<lb/>
&#x017F;agen haben.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WAC">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Werner.</hi> </speaker>
            <p>Das haben dergleichen Herren den<lb/>
Officieren &#x017F;elten. &#x2014; Haben Jhro Gnaden etwas<lb/>
zu befehlen?</p>
            <stage>(im Begriffe wieder zu gehen)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRA">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Franciska.</hi> </speaker>
            <p>Nun, wo denn &#x017F;chon wieder hin,<lb/>
Herr Wachmei&#x017F;ter? Ha&#x0364;tten wir denn nichts mit<lb/>
einander zu plaudern?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#WAC">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Werner.</hi> </speaker>
            <stage>(&#x017F;achte zur Franciska, und ern&#x017F;thaft)</stage><lb/>
            <p>Hier nicht, Frauenzimmerchen. Es i&#x017F;t wider<lb/>
den Re&#x017F;peckt, wider die Subordination. &#x2014;<lb/>
Gna&#x0364;diges Fra&#x0364;ulein &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MIN">
            <speaker> <hi rendition="#fr">Das Fra&#x0364;ulein.</hi> </speaker>
            <p>Jch danke fu&#x0364;r &#x017F;eine Bemu&#x0364;-<lb/>
hung, Herr Wachmei&#x017F;ter. &#x2014; Es i&#x017F;t mir lieb<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 2</fw><fw place="bottom" type="catch">gewe-</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[131/0135] oder das Soldatengluͤck. Werner. Jhro Gnaden werden verzeihen; wir ſind, noch vor dem Schlage drey, aus dem Quartier gegangen; aber da hat ihn der Kriegs- zahlmeiſter unterwegens angeredt; und weil mit dergleichen Herren des Redens immer kein Ende iſt: ſo gab er mir einen Wink, dem gnaͤdigen Fraͤulein den Vorfall zu rapportiren. Das Fraͤulein. Recht wohl, Herr Wach- meiſter. Jch wuͤnſche nur, daß der Kriegszahl- meiſter dem Major etwas angenehmes moͤge zu ſagen haben. Werner. Das haben dergleichen Herren den Officieren ſelten. — Haben Jhro Gnaden etwas zu befehlen? (im Begriffe wieder zu gehen) Franciska. Nun, wo denn ſchon wieder hin, Herr Wachmeiſter? Haͤtten wir denn nichts mit einander zu plaudern? Werner. (ſachte zur Franciska, und ernſthaft) Hier nicht, Frauenzimmerchen. Es iſt wider den Reſpeckt, wider die Subordination. — Gnaͤdiges Fraͤulein — Das Fraͤulein. Jch danke fuͤr ſeine Bemuͤ- hung, Herr Wachmeiſter. — Es iſt mir lieb gewe- J 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767/135
Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Minna von Barnhelm, oder das Soldatenglück. Berlin, 1767, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_minna_1767/135>, abgerufen am 02.05.2024.