Auch nicht, gütiger Vater; ich könnte leicht so stössig werden, als der Bock.
Und gleichwohl, sprach Zevs, mußt du selbst schaden können, wenn sich andere, dir zu schaden hüten sollen!
Müßt ich das! seufzte das Schaf. O so laß mich, gütiger Vater, wie ich bin. Denn das Vermögen, schaden zu können, erweckt, fürchte ich, die Lust, schaden zu wollen; und es ist besser, Unrecht leiden, als Unrecht thun.
Zevs segnete das fromme Schaf, und es vergaß von Stund an, zu klagen.
XIX. Der
Auch nicht, gütiger Vater; ich könnte leicht ſo ſtöſſig werden, als der Bock.
Und gleichwohl, ſprach Zevs, mußt du ſelbſt ſchaden können, wenn ſich andere, dir zu ſchaden hüten ſollen!
Müßt ich das! ſeufzte das Schaf. O ſo laß mich, gütiger Vater, wie ich bin. Denn das Vermögen, ſchaden zu können, erweckt, fürchte ich, die Luſt, ſchaden zu wollen; und es iſt beſſer, Unrecht leiden, als Unrecht thun.
Zevs ſegnete das fromme Schaf, und es vergaß von Stund an, zu klagen.
XIX. Der
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Auch nicht, gütiger Vater; ich könnte leicht ſo
ſtöſſig werden, als der Bock.
Und gleichwohl, ſprach Zevs, mußt du ſelbſt
ſchaden können, wenn ſich andere, dir zu ſchaden
hüten ſollen!
Müßt ich das! ſeufzte das Schaf. O ſo laß
mich, gütiger Vater, wie ich bin. Denn das
Vermögen, ſchaden zu können, erweckt, fürchte
ich, die Luſt, ſchaden zu wollen; und es iſt beſſer,
Unrecht leiden, als Unrecht thun.
Zevs ſegnete das fromme Schaf, und es vergaß
von Stund an, zu klagen.
XIX. Der
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Lessing, Gotthold Ephraim: Fabeln. Berlin, 1759, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_fabeln_1759/78>, abgerufen am 06.07.2024.
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