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Lessing, Gotthold Ephraim: Emilia Galotti. Berlin, 1772.

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Emilia Galotti.


Fünfter Auftritt.
Claudia Galotti.

Welch ein Mann! -- O, der ranhen Tu-
gend! -- wenn anders sie diesen Namen verdie-
net. -- Alles scheint ihr verdächtig, alles straf-
bar! -- Oder, wenn das die Menschen kennen
heißt: -- wer sollte sich wünschen, sie zu kennen? --
Wo bleibt aber auch Emilia? -- Er ist des Va-
ters Feind: folglich -- folglich, wenn er ein Auge
für die Tochter hat, so ist es einzig, um ihn zu be-
schimpfen? --

Sechster Auftritt.
Emilia und Claudia Galotti.
Emilia. (stürzet in einer ängstlichen Verwirrung her-
ein)
Wohl mir! wohl mir! Nun bin ich in Si-
cherheit. Oder ist er mir gar gefolgt? (indem sie den
Schleyer zurück wirft und ihre Mutter erblicket)
Jst er,
meine Mutter? ist er? -- Nein, dem Him-
mel sey Dank!
Claudia. Was ist dir, meine Tochter? was
ist dir?
Emilia.
Emilia Galotti.


Fuͤnfter Auftritt.
Claudia Galotti.

Welch ein Mann! — O, der ranhen Tu-
gend! — wenn anders ſie dieſen Namen verdie-
net. — Alles ſcheint ihr verdaͤchtig, alles ſtraf-
bar! — Oder, wenn das die Menſchen kennen
heißt: — wer ſollte ſich wuͤnſchen, ſie zu kennen? —
Wo bleibt aber auch Emilia? — Er iſt des Va-
ters Feind: folglich — folglich, wenn er ein Auge
fuͤr die Tochter hat, ſo iſt es einzig, um ihn zu be-
ſchimpfen? —

Sechſter Auftritt.
Emilia und Claudia Galotti.
Emilia. (ſtuͤrzet in einer aͤngſtlichen Verwirrung her-
ein)
Wohl mir! wohl mir! Nun bin ich in Si-
cherheit. Oder iſt er mir gar gefolgt? (indem ſie den
Schleyer zuruͤck wirft und ihre Mutter erblicket)
Jſt er,
meine Mutter? iſt er? — Nein, dem Him-
mel ſey Dank!
Claudia. Was iſt dir, meine Tochter? was
iſt dir?
Emilia.
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[43/0047] Emilia Galotti. Fuͤnfter Auftritt. Claudia Galotti. Welch ein Mann! — O, der ranhen Tu- gend! — wenn anders ſie dieſen Namen verdie- net. — Alles ſcheint ihr verdaͤchtig, alles ſtraf- bar! — Oder, wenn das die Menſchen kennen heißt: — wer ſollte ſich wuͤnſchen, ſie zu kennen? — Wo bleibt aber auch Emilia? — Er iſt des Va- ters Feind: folglich — folglich, wenn er ein Auge fuͤr die Tochter hat, ſo iſt es einzig, um ihn zu be- ſchimpfen? — Sechſter Auftritt. Emilia und Claudia Galotti. Emilia. (ſtuͤrzet in einer aͤngſtlichen Verwirrung her- ein) Wohl mir! wohl mir! Nun bin ich in Si- cherheit. Oder iſt er mir gar gefolgt? (indem ſie den Schleyer zuruͤck wirft und ihre Mutter erblicket) Jſt er, meine Mutter? iſt er? — Nein, dem Him- mel ſey Dank! Claudia. Was iſt dir, meine Tochter? was iſt dir? Emilia.

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Emilia Galotti. Berlin, 1772, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_emilia_1772/47>, abgerufen am 21.11.2024.