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[Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769].

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stück insbesondere. -- Kurz, die petronische Fa-
bel glücklich auf das Theater zu bringen, müßte
sie den nehmlichen Ausgang behalten, und auch
nicht behalten; müßte die Matrone so weit ge-
hen, und auch nicht so weit gehen. -- Die Er-
klärung hierüber anderwärts!

Den sieben und dreyßigsten Abend (Sonna-
bends, den 4ten Julius,) wurden Nanine und
der Advokat Patelin wiederholt.

Den acht und dreyßigsten Abend (Dienstags,
den 7ten Julius,) ward die Merope des Herrn
von Voltaire aufgeführt.

Voltaire verfertigte dieses Trauerspiel auf
Veranlassung der Merope des Maffei; ver-
muthlich im Jahr 1737, und vermuthlich zu
Cirey, bey seine Urania, der Marquise du
Chatelet. Denn schon im Jenner 1738 lag die
Handschrift davon zu Paris bey dem Pater Bru-
moy, der als Jesuit, und als Verfasser des
Theatre des Grecs, am geschicktesten war,
die besten Vorurtheile dafür einzuflössen, und
die Erwartung der Hauptstadt diesen Vorur-
theilen gemäß zu stimmen. Brumoy zeigte sie
den Freunden des Verfassers, und unter andern
mußte er sie auch dem alten Vater Tournemine
schicken, der, sehr geschmeichelt, von seinem lie-
ben Sohne Voltaire über ein Trauerspiel, über
eine Sache, wovon er eben nicht viel verstand,

um

ſtuͤck insbeſondere. — Kurz, die petroniſche Fa-
bel gluͤcklich auf das Theater zu bringen, muͤßte
ſie den nehmlichen Ausgang behalten, und auch
nicht behalten; muͤßte die Matrone ſo weit ge-
hen, und auch nicht ſo weit gehen. — Die Er-
klaͤrung hieruͤber anderwaͤrts!

Den ſieben und dreyßigſten Abend (Sonna-
bends, den 4ten Julius,) wurden Nanine und
der Advokat Patelin wiederholt.

Den acht und dreyßigſten Abend (Dienſtags,
den 7ten Julius,) ward die Merope des Herrn
von Voltaire aufgefuͤhrt.

Voltaire verfertigte dieſes Trauerſpiel auf
Veranlaſſung der Merope des Maffei; ver-
muthlich im Jahr 1737, und vermuthlich zu
Cirey, bey ſeine Urania, der Marquiſe du
Chatelet. Denn ſchon im Jenner 1738 lag die
Handſchrift davon zu Paris bey dem Pater Bru-
moy, der als Jeſuit, und als Verfaſſer des
Theatre des Grecs, am geſchickteſten war,
die beſten Vorurtheile dafuͤr einzufloͤſſen, und
die Erwartung der Hauptſtadt dieſen Vorur-
theilen gemaͤß zu ſtimmen. Brumoy zeigte ſie
den Freunden des Verfaſſers, und unter andern
mußte er ſie auch dem alten Vater Tournemine
ſchicken, der, ſehr geſchmeichelt, von ſeinem lie-
ben Sohne Voltaire uͤber ein Trauerſpiel, uͤber
eine Sache, wovon er eben nicht viel verſtand,

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[284/0298] ſtuͤck insbeſondere. — Kurz, die petroniſche Fa- bel gluͤcklich auf das Theater zu bringen, muͤßte ſie den nehmlichen Ausgang behalten, und auch nicht behalten; muͤßte die Matrone ſo weit ge- hen, und auch nicht ſo weit gehen. — Die Er- klaͤrung hieruͤber anderwaͤrts! Den ſieben und dreyßigſten Abend (Sonna- bends, den 4ten Julius,) wurden Nanine und der Advokat Patelin wiederholt. Den acht und dreyßigſten Abend (Dienſtags, den 7ten Julius,) ward die Merope des Herrn von Voltaire aufgefuͤhrt. Voltaire verfertigte dieſes Trauerſpiel auf Veranlaſſung der Merope des Maffei; ver- muthlich im Jahr 1737, und vermuthlich zu Cirey, bey ſeine Urania, der Marquiſe du Chatelet. Denn ſchon im Jenner 1738 lag die Handſchrift davon zu Paris bey dem Pater Bru- moy, der als Jeſuit, und als Verfaſſer des Theatre des Grecs, am geſchickteſten war, die beſten Vorurtheile dafuͤr einzufloͤſſen, und die Erwartung der Hauptſtadt dieſen Vorur- theilen gemaͤß zu ſtimmen. Brumoy zeigte ſie den Freunden des Verfaſſers, und unter andern mußte er ſie auch dem alten Vater Tournemine ſchicken, der, ſehr geſchmeichelt, von ſeinem lie- ben Sohne Voltaire uͤber ein Trauerſpiel, uͤber eine Sache, wovon er eben nicht viel verſtand, um

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Zitationshilfe: [Lessing, Gotthold Ephraim]: Hamburgische Dramaturgie. Bd. 1. Hamburg u. a., [1769], S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_dramaturgie01_1767/298>, abgerufen am 22.11.2024.