Leskien, August: Die Declination im Slavisch-Litauischen und Germanischen. Leipzig, 1876.i. Der nicht-persönlichen Pronomina. überhaupt, auch bei der Zweizahl, Kurschat (Beiträge z. Kunde d. lit. Spr. II,125) führt aber dwiesa (nach Schleichers Schreibung dvese) an in dieser Function. Es ist die Pluralform, diese kommt aber mit ihrem -ese, -esu ganz und gar der vorauszusetzenden litauischen Pronominalform * tesu, der wirklich vorhandenen slav. techu gleich und giebt bei der Gleichheit, die im Slavischen hier zwischen Nomen und Pronomen msc. gen. herrscht, eine Stütze für unsere obige Annahme eines älteren loc. plur. nom. lit. * vilkesu, der durch eine Neubildung, vilkusu, vielleicht in der oben beschriebenen Weise, ersetzt wurde. Die übrigen Formen, instr. plur. und die Dualcasus bedürfen hier nur c) Die vom Nomen abweichenden Formen des fem. sing. Da das Litauische hier nur nominale Formen bietet, haben wir es einzig mit gen. sing. stessias, stessies, stesses, steises; dat. " stessiei, steisiei, stessie, stessei, stesse, steisei. Was zunächst die Endung betrifft, so scheint es mir ohne weiteres sicher zu Die slavischen Formen gen. sing. toje, dat. toji sind abweichend. Was die i. Der nicht-persönlichen Pronomina. überhaupt, auch bei der Zweizahl, Kurschat (Beiträge z. Kunde d. lit. Spr. II,125) führt aber dwiesa (nach Schleichers Schreibung dvësè) an in dieser Function. Es ist die Pluralform, diese kommt aber mit ihrem -ëse, -ësu ganz und gar der vorauszusetzenden litauischen Pronominalform * tësu, der wirklich vorhandenen slav. těchŭ gleich und giebt bei der Gleichheit, die im Slavischen hier zwischen Nomen und Pronomen msc. gen. herrscht, eine Stütze für unsere obige Annahme eines älteren loc. plur. nom. lit. * vilkësu, der durch eine Neubildung, vilkůsu, vielleicht in der oben beschriebenen Weise, ersetzt wurde. Die übrigen Formen, instr. plur. und die Dualcasus bedürfen hier nur c) Die vom Nomen abweichenden Formen des fem. sing. Da das Litauische hier nur nominale Formen bietet, haben wir es einzig mit gen. sing. stessias, stessies, stesses, steises; dat. „ stessiei, steisiei, stessie, stessei, stesse, steisei. Was zunächst die Endung betrifft, so scheint es mir ohne weiteres sicher zu Die slavischen Formen gen. sing. toję, dat. tojī sind abweichend. Was die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0155" n="119"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k">i. Der nicht-persönlichen Pronomina</hi>.</fw><lb/> überhaupt, auch bei der Zweizahl, Kurschat (Beiträge z. Kunde d. lit. Spr. II,<lb/> 125) führt aber <hi rendition="#i">dwiesa</hi> (nach Schleichers Schreibung <hi rendition="#i">dvësè</hi>) an in dieser Function.<lb/> Es ist die Pluralform, diese kommt aber mit ihrem <hi rendition="#i">-ëse, -ësu</hi> ganz und gar der<lb/> vorauszusetzenden litauischen Pronominalform * <hi rendition="#i">tësu</hi>, der wirklich vorhandenen<lb/> slav. <hi rendition="#i">těchŭ</hi> gleich und giebt bei der Gleichheit, die im Slavischen hier zwischen<lb/> Nomen und Pronomen msc. gen. herrscht, eine Stütze für unsere obige Annahme<lb/> eines älteren loc. plur. nom. lit. * <hi rendition="#i">vilkësu</hi>, der durch eine Neubildung, <hi rendition="#i">vilkůsu</hi>,<lb/> vielleicht in der oben beschriebenen Weise, ersetzt wurde.</p><lb/> <p>Die übrigen Formen, <hi rendition="#g">instr. plur</hi>. und die <hi rendition="#g">Dualcasus</hi> bedürfen hier nur<lb/> einer Andeutung: slav. instr. plur. <hi rendition="#i">těmī</hi> = skrt. <hi rendition="#i">tēbhis</hi>, abgesehen von der bereits<lb/> beim Nomen erörterten Gestalt des Suffixes; gen.-loc. dual. slav. <hi rendition="#i">toju</hi> = skrt.<lb/><hi rendition="#i">tajōs</hi>; dat.-instr. dual. slav. <hi rendition="#i">těma</hi>, lit. <hi rendition="#i">tëm</hi> haben den Zusatz von <hi rendition="#i">i</hi>, wie die ent-<lb/> sprechende Pluralform (<hi rendition="#i">těmŭ, tëmùs</hi>) und weichen darin von der sanskritischen ab.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head>c) <hi rendition="#g">Die vom Nomen abweichenden Formen des fem. sing</hi>.</head><lb/> <p>Da das Litauische hier nur nominale Formen bietet, haben wir es einzig mit<lb/> dem Preussischen und Slavischen zu thun; das erstere ist hier wieder im höchsten<lb/> Grade merkwürdig durch Erhaltung alterthümlicher, vergleichbarer Formen. Ich<lb/> stelle sie zunächst in den verschiedenen Schreibungen zusammen:</p><lb/> <list> <item>gen. sing. <hi rendition="#i">stessias, stessies, stesses, steises;</hi></item><lb/> <item>dat. „ <hi rendition="#i">stessiei, steisiei, stessie, stessei, stesse, steisei</hi>.</item> </list><lb/> <p>Was zunächst die Endung betrifft, so scheint es mir ohne weiteres sicher zu<lb/> sein, dass sie dieselbe ist, wie im skrt. <hi rendition="#i">ta-sjās, ta-sjāi</hi>. Darnach wäre im dat.<lb/> sing. der Auslaut <hi rendition="#i">ei</hi> das alte und richtige, man sieht aber aus den obigen Schrei-<lb/> bungen, dass es dem Uebersetzer nicht darauf ankommt, dafür auch <hi rendition="#i">e</hi> zu setzen;<lb/> daher wird auch möglich sein, was wir oben für den gen. sing. annahmen, dass<lb/> derselbe gelegentlich <hi rendition="#i">ei</hi> für ursprüngliches <hi rendition="#i">e</hi> (= <hi rendition="#i">ja</hi>) schrieb. Die auch hier vor-<lb/> kommende Schwankung zwischen <hi rendition="#i">ei</hi> und <hi rendition="#i">e</hi> im Pronominalstamm ist zu beur-<lb/> theilen wie beim gen. und dat. sg. msc. Nur das eine lässt sich aus der Ueber-<lb/> lieferung nicht beurtheilen, ob das <hi rendition="#i">a</hi>(<hi rendition="#i">e</hi>) vor dem auslautenden <hi rendition="#i">s</hi> lang oder kurz<lb/> war, die Aufstellung der Grundform muss also diesen Punkt unentschieden<lb/> lassen: * <hi rendition="#i">tasjā̆s</hi>.</p><lb/> <p>Die slavischen Formen gen. sing. <hi rendition="#i">toję</hi>, dat. <hi rendition="#i">tojī</hi> sind abweichend. Was die<lb/> letztere Form in slavischer Schreibung betrifft, so wird sie gewöhnlich fälschlich<lb/> durch <hi rendition="#b">той</hi>, d. i. <hi rendition="#i">tojĭ</hi> wiedergegeben. Es ist dies, in der Lesung <hi rendition="#i">toj</hi>, die abge-<lb/> kürzte Form der modernen Sprachen, die Quellen bieten immer nur <hi rendition="#b">тои</hi>, das<lb/> man auf beide Weisen lesen kann. Da aber alle Casu<hi rendition="#g">sendungen</hi> des Pro-<lb/> nomens im sing. fem. den nominalen gleich sind, bei den Nominibus nach <hi rendition="#i">j</hi> un-<lb/> bestrittener Massen <hi rendition="#i">ī</hi> gelesen werden muss (<hi rendition="#i">dušī, voljī, vyjī</hi>), so liegt kein Grund<lb/> vor, das Pronomen in diesem Casus anders anzusehen. Die Formen sind nämlich<lb/> äusserlich genommen von einem femininalen <hi rendition="#i">jā-</hi>stamm <hi rendition="#i">tojā-</hi> abgeleitet und unter-<lb/> scheiden sich nur dadurch vom acc. <hi rendition="#i">tą</hi>, nom. <hi rendition="#i">ta</hi>, die unmittelbar auf <hi rendition="#i">tā-</hi> be-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [119/0155]
i. Der nicht-persönlichen Pronomina.
überhaupt, auch bei der Zweizahl, Kurschat (Beiträge z. Kunde d. lit. Spr. II,
125) führt aber dwiesa (nach Schleichers Schreibung dvësè) an in dieser Function.
Es ist die Pluralform, diese kommt aber mit ihrem -ëse, -ësu ganz und gar der
vorauszusetzenden litauischen Pronominalform * tësu, der wirklich vorhandenen
slav. těchŭ gleich und giebt bei der Gleichheit, die im Slavischen hier zwischen
Nomen und Pronomen msc. gen. herrscht, eine Stütze für unsere obige Annahme
eines älteren loc. plur. nom. lit. * vilkësu, der durch eine Neubildung, vilkůsu,
vielleicht in der oben beschriebenen Weise, ersetzt wurde.
Die übrigen Formen, instr. plur. und die Dualcasus bedürfen hier nur
einer Andeutung: slav. instr. plur. těmī = skrt. tēbhis, abgesehen von der bereits
beim Nomen erörterten Gestalt des Suffixes; gen.-loc. dual. slav. toju = skrt.
tajōs; dat.-instr. dual. slav. těma, lit. tëm haben den Zusatz von i, wie die ent-
sprechende Pluralform (těmŭ, tëmùs) und weichen darin von der sanskritischen ab.
c) Die vom Nomen abweichenden Formen des fem. sing.
Da das Litauische hier nur nominale Formen bietet, haben wir es einzig mit
dem Preussischen und Slavischen zu thun; das erstere ist hier wieder im höchsten
Grade merkwürdig durch Erhaltung alterthümlicher, vergleichbarer Formen. Ich
stelle sie zunächst in den verschiedenen Schreibungen zusammen:
gen. sing. stessias, stessies, stesses, steises;
dat. „ stessiei, steisiei, stessie, stessei, stesse, steisei.
Was zunächst die Endung betrifft, so scheint es mir ohne weiteres sicher zu
sein, dass sie dieselbe ist, wie im skrt. ta-sjās, ta-sjāi. Darnach wäre im dat.
sing. der Auslaut ei das alte und richtige, man sieht aber aus den obigen Schrei-
bungen, dass es dem Uebersetzer nicht darauf ankommt, dafür auch e zu setzen;
daher wird auch möglich sein, was wir oben für den gen. sing. annahmen, dass
derselbe gelegentlich ei für ursprüngliches e (= ja) schrieb. Die auch hier vor-
kommende Schwankung zwischen ei und e im Pronominalstamm ist zu beur-
theilen wie beim gen. und dat. sg. msc. Nur das eine lässt sich aus der Ueber-
lieferung nicht beurtheilen, ob das a(e) vor dem auslautenden s lang oder kurz
war, die Aufstellung der Grundform muss also diesen Punkt unentschieden
lassen: * tasjā̆s.
Die slavischen Formen gen. sing. toję, dat. tojī sind abweichend. Was die
letztere Form in slavischer Schreibung betrifft, so wird sie gewöhnlich fälschlich
durch той, d. i. tojĭ wiedergegeben. Es ist dies, in der Lesung toj, die abge-
kürzte Form der modernen Sprachen, die Quellen bieten immer nur тои, das
man auf beide Weisen lesen kann. Da aber alle Casusendungen des Pro-
nomens im sing. fem. den nominalen gleich sind, bei den Nominibus nach j un-
bestrittener Massen ī gelesen werden muss (dušī, voljī, vyjī), so liegt kein Grund
vor, das Pronomen in diesem Casus anders anzusehen. Die Formen sind nämlich
äusserlich genommen von einem femininalen jā-stamm tojā- abgeleitet und unter-
scheiden sich nur dadurch vom acc. tą, nom. ta, die unmittelbar auf tā- be-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |