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Leskien, August: Die Declination im Slavisch-Litauischen und Germanischen. Leipzig, 1876.

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i. Die Casus des Singulars.
auf das msc.-ntr. beschränkt gewesen. Zu einer solchen Annahme der Trennung
der Instrumentalsuffixe nach den Genera ist aber nirgends ein rechter Grund zu
finden: im Sanskrit erscheint a überall, im Litauischen -mi überall mit Aus-
nahme der femininalen a-stämme. Da diese letzteren im Litauischen eine beson-
dere Stellung einnehmen, im Slavischen sich mit der arischen Form berühren,
werden wir viel eher anzunehmen haben, dass ihnen allein in älterer Zeit im
Slavischen die Bildung auf -ja zukam und dass diese erst von ihnen aus auf alle
andern Feminina, welcher Classe auch immer angehörig, übertragen wurde.

Im Litauischen bietet die Erklärung von galva keine Schwierigkeit: das
auslautende a beruht jedenfalls auf einer Verkürzung, und das einzusetzende
-a deckt sich mit den vedischen Formen wie dhara (s. Benfey, Gr. Gr. p. 297,
N. 6), wie auch mit iranischen so völlig, dass ohne Zweifel darin eine alte Bil-
dung, entstanden aus Stammauslaut -a + Suffix -a zu suchen ist. Dieser Form
der a-stämme sind die Nebenformen der femininalen i-stämme akia (spr. akie)
entnommen; sie finden sich eben nur beim Femininum, während der msc. i-
stamm sie nicht hat. Es scheint sogar vereinzelt auch eine Uebertragung des -mi
auf die a-stämme vorzukommen, Schleicher (Beitr. I, 240) führt nach Mikuckij
an katbumi (von kalba, Sprache), wo man an dem u vor m deutlich die Analogie-
bildung erkennt, ferner duonomi (zu duna, Brot) "aus einem alten Gebetbuche",
welches, wenn nicht mangelhafte Orthographie für duonumi den übrigen Casus
der Feminina in dem o mehr entspricht.

Diese eben erwähnten Analogiebildungen werfen vielleicht auch Licht auf
eine Thatsache, die bei Geitler, Litauische Studien, p. 56, erwähnt wird. Es
heisst dort: "den instr. sg. der weiblichen a-stämme, merga, schreibt Prof. Ba-
ranowski mit einem Nasal, merga, und nach ostlitauischer Art mergu, also putu
(Anik. 74) mit dem Schaum, ketu (Anik. 84) mit der harten, indem er schliesst:
da im Dialecte von Wilkomierz a vor Nasalen fast durchgängig zu u wird (ein
Process, der im Litauischen überhaupt vorgezeichnet ist, und wie oben gezeigt,
mit seinen Anfängen in die lettoslav. Periode zurückreicht), so muss putu als
instr. sein schliessendes u einem ehemals nachfolgenden n (an, am) ebenso ver-
danken, wie der acc. runku, ponu von runka, ponas, wie ku (ku) für ka u. s. w.
-- Prof. Baranowski machte mich darauf aufmerksam, dass in den Gegenden, wo
dangus, nusigastu gesprochen wird, ganz parallel merga (d. i. nach seiner Mei-
nung merga) vorkommt, wo dongus, nusigostu, auch su mergo sich findet (in
zemaiten), und ganz entsprechend in Wilkomierz dungus, nusigustu, su mergu,
d. i. mergu, wenn auch in der factischen Aussprache nichts von einem Nasal zu
hören ist. Diese Argumentation lässt sich etymologisch rechtfertigen. Denn da
der instr. sg. der weiblichen a-stämme ursprünglich -a-jam lautete (slav. -oja,
skrt. aja, aus älterem -ajam, lit. -oje, das für den loc. verwendet wurde, A. Lud-
wig, Agglutination oder Adaption, p. 98), so muss in dem -a, -u der Rest des
-am gesucht werden (Zusammenziehung beider a muss angenommen werden,
wie in sukome aus sukajame, Schleicher, Lit. Gramm. 224; Kürzung ist bei den
litauischen Auslautsgezetzen nicht befremdend). Noch klarer wird die Annahme
eines ehemaligen Nasals durch den instr. sg. der ia- (e-)-stämme: worszkiu

i. Die Casus des Singulars.
auf das msc.-ntr. beschränkt gewesen. Zu einer solchen Annahme der Trennung
der Instrumentalsuffixe nach den Genera ist aber nirgends ein rechter Grund zu
finden: im Sanskrit erscheint ā überall, im Litauischen -mi überall mit Aus-
nahme der femininalen ā-stämme. Da diese letzteren im Litauischen eine beson-
dere Stellung einnehmen, im Slavischen sich mit der arischen Form berühren,
werden wir viel eher anzunehmen haben, dass ihnen allein in älterer Zeit im
Slavischen die Bildung auf -ją zukam und dass diese erst von ihnen aus auf alle
andern Feminina, welcher Classe auch immer angehörig, übertragen wurde.

Im Litauischen bietet die Erklärung von galvà keine Schwierigkeit: das
auslautende ă beruht jedenfalls auf einer Verkürzung, und das einzusetzende
deckt sich mit den vedischen Formen wie dhārā (s. Benfey, Gr. Gr. p. 297,
N. 6), wie auch mit iranischen so völlig, dass ohne Zweifel darin eine alte Bil-
dung, entstanden aus Stammauslaut + Suffix zu suchen ist. Dieser Form
der ā-stämme sind die Nebenformen der femininalen i-stämme akià (spr. akiè)
entnommen; sie finden sich eben nur beim Femininum, während der msc. i-
stamm sie nicht hat. Es scheint sogar vereinzelt auch eine Uebertragung des -mi
auf die ā-stämme vorzukommen, Schleicher (Beitr. I, 240) führt nach Mikuckij
an katbumi (von kalbà, Sprache), wo man an dem u vor m deutlich die Analogie-
bildung erkennt, ferner duonomi (zu dů́na, Brot) «aus einem alten Gebetbuche»,
welches, wenn nicht mangelhafte Orthographie für duonumi den übrigen Casus
der Feminina in dem o mehr entspricht.

Diese eben erwähnten Analogiebildungen werfen vielleicht auch Licht auf
eine Thatsache, die bei Geitler, Litauische Studien, p. 56, erwähnt wird. Es
heisst dort: «den instr. sg. der weiblichen a-stämme, mergà, schreibt Prof. Ba-
ranowski mit einem Nasal, mergà, und nach ostlitauischer Art mergų̀, also putų̀
(Anik. 74) mit dem Schaum, këtų̀ (Anik. 84) mit der harten, indem er schliesst:
da im Dialecte von Wilkomierz a vor Nasalen fast durchgängig zu u wird (ein
Process, der im Litauischen überhaupt vorgezeichnet ist, und wie oben gezeigt,
mit seinen Anfängen in die lettoslav. Periode zurückreicht), so muss putu als
instr. sein schliessendes u einem ehemals nachfolgenden n (an, am) ebenso ver-
danken, wie der acc. runkų, ponų von runka, ponas, wie ku () für u. s. w.
— Prof. Baranowski machte mich darauf aufmerksam, dass in den Gegenden, wo
dangùs, nusigąstù gesprochen wird, ganz parallel mergà (d. i. nach seiner Mei-
nung mergą́) vorkommt, wo dongus, nusigostu, auch su mergo sich findet (in
żemaiten), und ganz entsprechend in Wilkomierz dungùs, nusigųstù, su mergù,
d. i. mergų̀, wenn auch in der factischen Aussprache nichts von einem Nasal zu
hören ist. Diese Argumentation lässt sich etymologisch rechtfertigen. Denn da
der instr. sg. der weiblichen a-stämme ursprünglich -a-jām lautete (slav. -oją,
skrt. ajā, aus älterem -ājām, lit. -oje, das für den loc. verwendet wurde, A. Lud-
wig, Agglutination oder Adaption, p. 98), so muss in dem -ą, -ų der Rest des
-ām gesucht werden (Zusammenziehung beider a muss angenommen werden,
wie in sùkome aus sukajame, Schleicher, Lit. Gramm. 224; Kürzung ist bei den
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[71/0107] i. Die Casus des Singulars. auf das msc.-ntr. beschränkt gewesen. Zu einer solchen Annahme der Trennung der Instrumentalsuffixe nach den Genera ist aber nirgends ein rechter Grund zu finden: im Sanskrit erscheint ā überall, im Litauischen -mi überall mit Aus- nahme der femininalen ā-stämme. Da diese letzteren im Litauischen eine beson- dere Stellung einnehmen, im Slavischen sich mit der arischen Form berühren, werden wir viel eher anzunehmen haben, dass ihnen allein in älterer Zeit im Slavischen die Bildung auf -ją zukam und dass diese erst von ihnen aus auf alle andern Feminina, welcher Classe auch immer angehörig, übertragen wurde. Im Litauischen bietet die Erklärung von galvà keine Schwierigkeit: das auslautende ă beruht jedenfalls auf einer Verkürzung, und das einzusetzende -ā deckt sich mit den vedischen Formen wie dhārā (s. Benfey, Gr. Gr. p. 297, N. 6), wie auch mit iranischen so völlig, dass ohne Zweifel darin eine alte Bil- dung, entstanden aus Stammauslaut -ā + Suffix -ā zu suchen ist. Dieser Form der ā-stämme sind die Nebenformen der femininalen i-stämme akià (spr. akiè) entnommen; sie finden sich eben nur beim Femininum, während der msc. i- stamm sie nicht hat. Es scheint sogar vereinzelt auch eine Uebertragung des -mi auf die ā-stämme vorzukommen, Schleicher (Beitr. I, 240) führt nach Mikuckij an katbumi (von kalbà, Sprache), wo man an dem u vor m deutlich die Analogie- bildung erkennt, ferner duonomi (zu dů́na, Brot) «aus einem alten Gebetbuche», welches, wenn nicht mangelhafte Orthographie für duonumi den übrigen Casus der Feminina in dem o mehr entspricht. Diese eben erwähnten Analogiebildungen werfen vielleicht auch Licht auf eine Thatsache, die bei Geitler, Litauische Studien, p. 56, erwähnt wird. Es heisst dort: «den instr. sg. der weiblichen a-stämme, mergà, schreibt Prof. Ba- ranowski mit einem Nasal, mergà, und nach ostlitauischer Art mergų̀, also putų̀ (Anik. 74) mit dem Schaum, këtų̀ (Anik. 84) mit der harten, indem er schliesst: da im Dialecte von Wilkomierz a vor Nasalen fast durchgängig zu u wird (ein Process, der im Litauischen überhaupt vorgezeichnet ist, und wie oben gezeigt, mit seinen Anfängen in die lettoslav. Periode zurückreicht), so muss putu als instr. sein schliessendes u einem ehemals nachfolgenden n (an, am) ebenso ver- danken, wie der acc. runkų, ponų von runka, ponas, wie ku (kų) für ką u. s. w. — Prof. Baranowski machte mich darauf aufmerksam, dass in den Gegenden, wo dangùs, nusigąstù gesprochen wird, ganz parallel mergà (d. i. nach seiner Mei- nung mergą́) vorkommt, wo dongus, nusigostu, auch su mergo sich findet (in żemaiten), und ganz entsprechend in Wilkomierz dungùs, nusigųstù, su mergù, d. i. mergų̀, wenn auch in der factischen Aussprache nichts von einem Nasal zu hören ist. Diese Argumentation lässt sich etymologisch rechtfertigen. Denn da der instr. sg. der weiblichen a-stämme ursprünglich -a-jām lautete (slav. -oją, skrt. ajā, aus älterem -ājām, lit. -oje, das für den loc. verwendet wurde, A. Lud- wig, Agglutination oder Adaption, p. 98), so muss in dem -ą, -ų der Rest des -ām gesucht werden (Zusammenziehung beider a muss angenommen werden, wie in sùkome aus sukajame, Schleicher, Lit. Gramm. 224; Kürzung ist bei den litauischen Auslautsgezetzen nicht befremdend). Noch klarer wird die Annahme eines ehemaligen Nasals durch den instr. sg. der iā- (ė-)-stämme: wórszkių

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Zitationshilfe: Leskien, August: Die Declination im Slavisch-Litauischen und Germanischen. Leipzig, 1876, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leskien_declination_1876/107>, abgerufen am 28.04.2024.