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Lerchenfeld, Leonhard: Wegweiser Zur Christlichen Vollkommenheit. Ingolstadt, 1644.

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Wegweiser
men hilffe nach vermögen/ deinen Freun-
den seye mit rechter Lieb beygethan: den
Feinden verzeihe gern vmb Gottes wil-
len/ vrtheile niemandt/ verachte keinen/
straffe deine Vnderthanen mit Gütig-
keit. Rathe jederman das beste/ ge-
schicht dir was gutes oder leyds von den
Menschen/ gedencke Gott habe es also
geschickt/ vnd befihl jhm/ was du nicht
bessern kanst.

8. Geselle dich auff diser Rayß zu
keinem/ der GOttes vnd der Tugendt
Feindt ist: sonder zu denen/ so dir zu dei-
nem Zil verhülfflich sein können. Dun-
cke dich nit besser zuseyn als andere/ weil
du nicht von dir selbst hast/ vnd waist
nit ob du bey Gott in gnaden seyest. Be-
gehr niemandt ausserhalb Gott zugefal-
len. Seye nit streitig oder zänckisch:
Lasse Gott deiner Sachen vnd Stritig-
keiten Richter seyn.

9. Fallest etwan in ein Sündt stehe
alßbald durch ein wahres Hertzenleyd

wider

Wegweiſer
men hilffe nach vermoͤgen/ deinẽ Fꝛeun-
den ſeye mit rechter Lieb beygethan: den
Feinden verzeihe gern vmb Gottes wil-
len/ vrtheile niemandt/ verachte keinen/
ſtraffe deine Vnderthanen mit Guͤtig-
keit. Rathe jederman das beſte/ ge-
ſchicht dir was gutes oder leyds von den
Menſchen/ gedencke Gott habe es alſo
geſchickt/ vnd befihl jhm/ was du nicht
beſſern kanſt.

8. Geſelle dich auff diſer Rayß zu
keinem/ der GOttes vnd der Tugendt
Feindt iſt: ſonder zu denen/ ſo dir zu dei-
nem Zil verhuͤlfflich ſein koͤnnen. Dun-
cke dich nit beſſer zuſeyn als andere/ weil
du nicht von dir ſelbſt haſt/ vnd waiſt
nit ob du bey Gott in gnaden ſeyeſt. Be-
gehr niemandt auſſerhalb Gott zugefal-
len. Seye nit ſtreitig oder zaͤnckiſch:
Laſſe Gott deiner Sachen vnd Stritig-
keiten Richter ſeyn.

9. Falleſt etwan in ein Suͤndt ſtehe
alßbald durch ein wahres Hertzenleyd

wider
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[74/0098] Wegweiſer men hilffe nach vermoͤgen/ deinẽ Fꝛeun- den ſeye mit rechter Lieb beygethan: den Feinden verzeihe gern vmb Gottes wil- len/ vrtheile niemandt/ verachte keinen/ ſtraffe deine Vnderthanen mit Guͤtig- keit. Rathe jederman das beſte/ ge- ſchicht dir was gutes oder leyds von den Menſchen/ gedencke Gott habe es alſo geſchickt/ vnd befihl jhm/ was du nicht beſſern kanſt. 8. Geſelle dich auff diſer Rayß zu keinem/ der GOttes vnd der Tugendt Feindt iſt: ſonder zu denen/ ſo dir zu dei- nem Zil verhuͤlfflich ſein koͤnnen. Dun- cke dich nit beſſer zuſeyn als andere/ weil du nicht von dir ſelbſt haſt/ vnd waiſt nit ob du bey Gott in gnaden ſeyeſt. Be- gehr niemandt auſſerhalb Gott zugefal- len. Seye nit ſtreitig oder zaͤnckiſch: Laſſe Gott deiner Sachen vnd Stritig- keiten Richter ſeyn. 9. Falleſt etwan in ein Suͤndt ſtehe alßbald durch ein wahres Hertzenleyd wider

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Zitationshilfe: Lerchenfeld, Leonhard: Wegweiser Zur Christlichen Vollkommenheit. Ingolstadt, 1644, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lerchenfeld_wegweiser_1644/98>, abgerufen am 26.06.2024.