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Lerchenfeld, Leonhard: Wegweiser Zur Christlichen Vollkommenheit. Ingolstadt, 1644.

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Einfeltige einbildung
turn gehenckt/ ewig brinnen. Also wirdt
die Sündt vnnd der augenblickliche
Wollust bezahlt.

9. Was werden dort die vnkeuschen
Augen sehen/ wz für ein Liedlein werden
die fürwitzigen Ohren hören: was kocht
man in der höllischen Kuchen für die
Zärtling: wie wirdt man dem gailen
Leib bethen.

10. Ach weil ich auff disem Acker
GOttes ein Vnkraut bin/ villeicht laßt
er mich heut oder morgen außrupffen/ in
einen Büschel binden vnd in das Fewr
werffen.

11. Weil ich Christum am gantzen
Leib verwundt vor mir hangen gesehen/
vnnd mich dannoch von jhme zu der
Sündt abgewendet/ wirdt ich billich an
allen Glidern deß Leibs/ vnd allen Kräff-
ten der Seelen gepeynigt.

12. Weil ich meinem GOtt das
Hertz versagt/ ist es billich daß ich in
alle Ewigkeit vo jhme keinen Trost mehr

em-

Einfeltige einbildung
turn gehenckt/ ewig brinnen. Alſo wirdt
die Suͤndt vnnd der augenblickliche
Wolluſt bezahlt.

9. Was werden dort die vnkeuſchẽ
Augen ſehen/ wz fuͤr ein Liedlein werden
die fuͤrwitzigen Ohren hoͤren: was kocht
man in der hoͤlliſchen Kuchen fuͤr die
Zaͤrtling: wie wirdt man dem gailen
Leib bethen.

10. Ach weil ich auff diſem Acker
GOttes ein Vnkraut bin/ villeicht laßt
er mich heut oder morgen außrupffen/ in
einen Buͤſchel binden vnd in das Fewr
werffen.

11. Weil ich Chriſtum am gantzen
Leib verwundt vor mir hangen geſehen/
vnnd mich dannoch von jhme zu der
Suͤndt abgewendet/ wirdt ich billich an
allen Glidern deß Leibs/ vñ allen Kraͤff-
ten der Seelen gepeynigt.

12. Weil ich meinem GOtt das
Hertz verſagt/ iſt es billich daß ich in
alle Ewigkeit võ jhme keinen Troſt mehꝛ

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[54/0078] Einfeltige einbildung turn gehenckt/ ewig brinnen. Alſo wirdt die Suͤndt vnnd der augenblickliche Wolluſt bezahlt. 9. Was werden dort die vnkeuſchẽ Augen ſehen/ wz fuͤr ein Liedlein werden die fuͤrwitzigen Ohren hoͤren: was kocht man in der hoͤlliſchen Kuchen fuͤr die Zaͤrtling: wie wirdt man dem gailen Leib bethen. 10. Ach weil ich auff diſem Acker GOttes ein Vnkraut bin/ villeicht laßt er mich heut oder morgen außrupffen/ in einen Buͤſchel binden vnd in das Fewr werffen. 11. Weil ich Chriſtum am gantzen Leib verwundt vor mir hangen geſehen/ vnnd mich dannoch von jhme zu der Suͤndt abgewendet/ wirdt ich billich an allen Glidern deß Leibs/ vñ allen Kraͤff- ten der Seelen gepeynigt. 12. Weil ich meinem GOtt das Hertz verſagt/ iſt es billich daß ich in alle Ewigkeit võ jhme keinen Troſt mehꝛ em-

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Zitationshilfe: Lerchenfeld, Leonhard: Wegweiser Zur Christlichen Vollkommenheit. Ingolstadt, 1644, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lerchenfeld_wegweiser_1644/78>, abgerufen am 17.09.2024.