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Lerchenfeld, Leonhard: Wegweiser Zur Christlichen Vollkommenheit. Ingolstadt, 1644.

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Erwegung

8. Was werden alßdann keusche
Augen zusehen haben/ an der Gottheit/
wie werden der Engel gesänger in vnse-
ren Ohren klingen/ wie wirdt der Seel
so wol sein/ die Gott anhangt.

9. Was schadet es jetzt dem armen
Lazaro/ daß er vor deß reichen Manns
Thür voller Geschwär gelegen/ vnd sei-
nen Hunger auch mit den Brosamen
zu ersättigen nit gehabt? Jst er nit sei-
nes Leyds herein kommen? Rewet es
die Heiligen/ daß sie sich wie das Kehr-
koth haben lassen mit Füssen tretten/
klagt sich einer/ er hab mehr gelitten/
als jhm Gott bezahle.

10. Jetzt sehen die Seeligen wie es
Gott gemaint/ daß er jhnen die weltli-
chen Frewden entzogen: warumb er sie
erarmen lassen? Alle jhre Creutz wa-
ren Laitern in Himmel.

11. Darumb soll ich den Sündern
jhre Frewden nit mißgünnen/ sie wer-
dens thewer zahlen müssen: Jch aber

solle
Erwegung

8. Was werden alßdann keuſche
Augen zuſehen haben/ an der Gottheit/
wie werden der Engel geſaͤnger in vnſe-
ren Ohren klingen/ wie wirdt der Seel
ſo wol ſein/ die Gott anhangt.

9. Was ſchadet es jetzt dem armen
Lazaro/ daß er vor deß reichen Manns
Thuͤr voller Geſchwaͤr gelegen/ vnd ſei-
nen Hunger auch mit den Broſamen
zu erſaͤttigen nit gehabt? Jſt er nit ſei-
nes Leyds herein kommen? Rewet es
die Heiligen/ daß ſie ſich wie das Kehꝛ-
koth haben laſſen mit Fuͤſſen tretten/
klagt ſich einer/ er hab mehr gelitten/
als jhm Gott bezahle.

10. Jetzt ſehen die Seeligen wie es
Gott gemaint/ daß er jhnen die weltli-
chen Frewden entzogen: warumb er ſie
erarmen laſſen? Alle jhre Creutz wa-
ren Laitern in Himmel.

11. Darumb ſoll ich den Suͤndern
jhre Frewden nit mißguͤnnen/ ſie wer-
dens thewer zahlen muͤſſen: Jch aber

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[110/0134] Erwegung 8. Was werden alßdann keuſche Augen zuſehen haben/ an der Gottheit/ wie werden der Engel geſaͤnger in vnſe- ren Ohren klingen/ wie wirdt der Seel ſo wol ſein/ die Gott anhangt. 9. Was ſchadet es jetzt dem armen Lazaro/ daß er vor deß reichen Manns Thuͤr voller Geſchwaͤr gelegen/ vnd ſei- nen Hunger auch mit den Broſamen zu erſaͤttigen nit gehabt? Jſt er nit ſei- nes Leyds herein kommen? Rewet es die Heiligen/ daß ſie ſich wie das Kehꝛ- koth haben laſſen mit Fuͤſſen tretten/ klagt ſich einer/ er hab mehr gelitten/ als jhm Gott bezahle. 10. Jetzt ſehen die Seeligen wie es Gott gemaint/ daß er jhnen die weltli- chen Frewden entzogen: warumb er ſie erarmen laſſen? Alle jhre Creutz wa- ren Laitern in Himmel. 11. Darumb ſoll ich den Suͤndern jhre Frewden nit mißguͤnnen/ ſie wer- dens thewer zahlen muͤſſen: Jch aber ſolle

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Zitationshilfe: Lerchenfeld, Leonhard: Wegweiser Zur Christlichen Vollkommenheit. Ingolstadt, 1644, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lerchenfeld_wegweiser_1644/134>, abgerufen am 24.11.2024.