Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774.Vierte Scene. Costard. Dull. Jakobine. Ein Mäd- chen (treten herein) Dull. Herr, des Herzogs Befehl ist, Co- stard in gefängliche Haft zu nehmen, er soll weder Lust noch Unlust leiden, das heißt, drey Tage in der Woche fasten. Und die Jungfer thut in den Park mit diesem Mädchen. Lebt wohl. (ab) Armado. Meine Röthe wird mich ver- rathen -- Mädchen. Jakobine. Kerl! Arm. Jch will dich im Thiergarten besu- chen. Jakobine. Mir nicht zuwider! Arm. Jch will dir Wunder erzehlen. Jakobine. Ey was ihr sagt? Armado. Jch lieb dich. Jakobine. Und ich euch nicht. Armado. So fahr wohl. Jakobine. Glückliche Reise. Komm! (geht ab mit ihrer Gespielin) Armado. Du Elender sollt fasten, bis dirs vergeben wird. Costard. Jch hoff es, Herr. Kann ich nicht mit vollem Magen fasten? Arm. Jhr sollt schwer bestraft werden. Co-
Vierte Scene. Coſtard. Dull. Jakobine. Ein Maͤd- chen (treten herein) Dull. Herr, des Herzogs Befehl iſt, Co- ſtard in gefaͤngliche Haft zu nehmen, er ſoll weder Luſt noch Unluſt leiden, das heißt, drey Tage in der Woche faſten. Und die Jungfer thut in den Park mit dieſem Maͤdchen. Lebt wohl. (ab) Armado. Meine Roͤthe wird mich ver- rathen — Maͤdchen. Jakobine. Kerl! Arm. Jch will dich im Thiergarten beſu- chen. Jakobine. Mir nicht zuwider! Arm. Jch will dir Wunder erzehlen. Jakobine. Ey was ihr ſagt? Armado. Jch lieb dich. Jakobine. Und ich euch nicht. Armado. So fahr wohl. Jakobine. Gluͤckliche Reiſe. Komm! (geht ab mit ihrer Geſpielin) Armado. Du Elender ſollt faſten, bis dirs vergeben wird. Coſtard. Jch hoff es, Herr. Kann ich nicht mit vollem Magen faſten? Arm. Jhr ſollt ſchwer beſtraft werden. Co-
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Vierte Scene.
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Dull. Herr, des Herzogs Befehl iſt, Co-
ſtard in gefaͤngliche Haft zu nehmen, er ſoll
weder Luſt noch Unluſt leiden, das heißt, drey
Tage in der Woche faſten. Und die Jungfer
thut in den Park mit dieſem Maͤdchen. Lebt
wohl.
(ab)
Armado. Meine Roͤthe wird mich ver-
rathen — Maͤdchen.
Jakobine. Kerl!
Arm. Jch will dich im Thiergarten beſu-
chen.
Jakobine. Mir nicht zuwider!
Arm. Jch will dir Wunder erzehlen.
Jakobine. Ey was ihr ſagt?
Armado. Jch lieb dich.
Jakobine. Und ich euch nicht.
Armado. So fahr wohl.
Jakobine. Gluͤckliche Reiſe. Komm!
(geht ab mit ihrer Geſpielin)
Armado. Du Elender ſollt faſten, bis
dirs vergeben wird.
Coſtard. Jch hoff es, Herr. Kann ich
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