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Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774.

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Biron. Weiter!!
Mot. Sie merken mich nicht einmal,
das bringt mich aus dem Concept.
Rosaline. Was wollen die Leute!
Fragt sie Boyet, wenn sie anders unsere
Sprache reden.
Boyet. Was wollt ihr von der Prin-
zessin?
Biron. Nichts, als Friede und gnädiges
Gehör.
Ros. Sagt ihnen, das haben sie schon,
und so können sie ihre Wege gehen.
König. Wir haben manche Meile ge-
messen, um in eure schöne Fußtapfen zu treten.
Ros. Wie viel Zoll hält eine Meile,
wenn ihr sie gemessen habt?
Biron. Wir haben sie mit beschwerli-
chen Schritten gemessen.
Ros. Wie viel beschwerliche Schritte
hält sie denn?
Biron. Wir zehlen nichts was wir für
euch aufwenden. Würdigt uns den Sonnen-
schein eurer Gesichter sehen zu lassen, damit
wir als Wilde ihn anbeten.
Ros. Mein Gesicht ist nur ein Mond und
hinter Wolken dazu.
König. Geseegnet sey die Wolke die so
gewürdiget ward. Scheine herrlicher Mond
auf die Thränen unserer Augen.
Ros.
J 3


Biron. Weiter!!
Mot. Sie merken mich nicht einmal,
das bringt mich aus dem Concept.
Roſaline. Was wollen die Leute!
Fragt ſie Boyet, wenn ſie anders unſere
Sprache reden.
Boyet. Was wollt ihr von der Prin-
zeſſin?
Biron. Nichts, als Friede und gnaͤdiges
Gehoͤr.
Roſ. Sagt ihnen, das haben ſie ſchon,
und ſo koͤnnen ſie ihre Wege gehen.
Koͤnig. Wir haben manche Meile ge-
meſſen, um in eure ſchoͤne Fußtapfen zu treten.
Roſ. Wie viel Zoll haͤlt eine Meile,
wenn ihr ſie gemeſſen habt?
Biron. Wir haben ſie mit beſchwerli-
chen Schritten gemeſſen.
Roſ. Wie viel beſchwerliche Schritte
haͤlt ſie denn?
Biron. Wir zehlen nichts was wir fuͤr
euch aufwenden. Wuͤrdigt uns den Sonnen-
ſchein eurer Geſichter ſehen zu laſſen, damit
wir als Wilde ihn anbeten.
Roſ. Mein Geſicht iſt nur ein Mond und
hinter Wolken dazu.
Koͤnig. Geſeegnet ſey die Wolke die ſo
gewuͤrdiget ward. Scheine herrlicher Mond
auf die Thraͤnen unſerer Augen.
Roſ.
J 3
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[133/0139] Biron. Weiter!! Mot. Sie merken mich nicht einmal, das bringt mich aus dem Concept. Roſaline. Was wollen die Leute! Fragt ſie Boyet, wenn ſie anders unſere Sprache reden. Boyet. Was wollt ihr von der Prin- zeſſin? Biron. Nichts, als Friede und gnaͤdiges Gehoͤr. Roſ. Sagt ihnen, das haben ſie ſchon, und ſo koͤnnen ſie ihre Wege gehen. Koͤnig. Wir haben manche Meile ge- meſſen, um in eure ſchoͤne Fußtapfen zu treten. Roſ. Wie viel Zoll haͤlt eine Meile, wenn ihr ſie gemeſſen habt? Biron. Wir haben ſie mit beſchwerli- chen Schritten gemeſſen. Roſ. Wie viel beſchwerliche Schritte haͤlt ſie denn? Biron. Wir zehlen nichts was wir fuͤr euch aufwenden. Wuͤrdigt uns den Sonnen- ſchein eurer Geſichter ſehen zu laſſen, damit wir als Wilde ihn anbeten. Roſ. Mein Geſicht iſt nur ein Mond und hinter Wolken dazu. Koͤnig. Geſeegnet ſey die Wolke die ſo gewuͤrdiget ward. Scheine herrlicher Mond auf die Thraͤnen unſerer Augen. Roſ. J 3

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Zitationshilfe: Lenz, Jakob Michael Reinhold: Anmerkungen übers Theater, nebst angehängten übersetzten Stück Shakespears. Leipzig, 1774, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenz_anmerkungen_1774/139>, abgerufen am 24.11.2024.