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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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Doch berieseln warme Thränen
Seiner Wangen Rosenschein.
Ausser denen, die da rauschen
In Musik, in Werberswort,
Scheint er Klängen noch zu lauschen,
Hergeweht aus fernem Ort:
"Komm zurück in meine Arme!"
Fleht sein Mütterlein so bang;
Und die Braut in ihrem Harme
Fleht: "O säume nimmer lang!"
Und er sieht das Hüttchen trauern,
Das ihn hegte mit den Seinen;
Hört davor die Linde schauern,
Und den Bach vorüberweinen. --
Pochst du lauter nach den Bahnen
Kühner Thaten, junges Herz?
Oder zieht das süße Mahnen
Dich der Liebe heimatwärts?
Also steht er unentschlossen,
Während dort Rekruten schon
Zieh'n in's Feld auf flinken Rossen,
Lustig mit Drommetenton.
"Komm in unsre Reiterschaaren!"
Fällt der Werber jubelnd ein, --
Doch berieſeln warme Thraͤnen
Seiner Wangen Roſenſchein.
Auſſer denen, die da rauſchen
In Muſik, in Werberswort,
Scheint er Klaͤngen noch zu lauſchen,
Hergeweht aus fernem Ort:
„Komm zuruͤck in meine Arme!“
Fleht ſein Muͤtterlein ſo bang;
Und die Braut in ihrem Harme
Fleht: „O ſaͤume nimmer lang!“
Und er ſieht das Huͤttchen trauern,
Das ihn hegte mit den Seinen;
Hoͤrt davor die Linde ſchauern,
Und den Bach voruͤberweinen. —
Pochſt du lauter nach den Bahnen
Kuͤhner Thaten, junges Herz?
Oder zieht das ſuͤße Mahnen
Dich der Liebe heimatwaͤrts?
Alſo ſteht er unentſchloſſen,
Waͤhrend dort Rekruten ſchon
Zieh'n in's Feld auf flinken Roſſen,
Luſtig mit Drommetenton.
„Komm in unſre Reiterſchaaren!“
Faͤllt der Werber jubelnd ein, —
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[24/0038] Doch berieſeln warme Thraͤnen Seiner Wangen Roſenſchein. Auſſer denen, die da rauſchen In Muſik, in Werberswort, Scheint er Klaͤngen noch zu lauſchen, Hergeweht aus fernem Ort: „Komm zuruͤck in meine Arme!“ Fleht ſein Muͤtterlein ſo bang; Und die Braut in ihrem Harme Fleht: „O ſaͤume nimmer lang!“ Und er ſieht das Huͤttchen trauern, Das ihn hegte mit den Seinen; Hoͤrt davor die Linde ſchauern, Und den Bach voruͤberweinen. — Pochſt du lauter nach den Bahnen Kuͤhner Thaten, junges Herz? Oder zieht das ſuͤße Mahnen Dich der Liebe heimatwaͤrts? Alſo ſteht er unentſchloſſen, Waͤhrend dort Rekruten ſchon Zieh'n in's Feld auf flinken Roſſen, Luſtig mit Drommetenton. „Komm in unſre Reiterſchaaren!“ Faͤllt der Werber jubelnd ein, —

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/38>, abgerufen am 21.11.2024.