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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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Als sie treten in das düstre,
Und verhängnißvolle Zimmer,
Sehen die erstaunten Frauen
Krucifix und Kerzenschimmer.
Und dem Priester, der sie grüßet,
Harrt am Munde schon der Segen,
Auch der alte treue Marko
Eilt der Jungfrau froh entgegen. --
Klara trug das goldne Ringlein,
Auf der stillen Herzenswunde,
Das ihr scheidend einst gegeben
Johann in der bangen Stunde.
Den Smaragd am Ringe damals
Sah das Volk gar hell erglänzen,
Mit profetischem Gemahnen
An das Grün von Myrtenkränzen.

Druck der J. G. Cotta'schen Offizin in Stuttgart.

Als ſie treten in das duͤſtre,
Und verhaͤngnißvolle Zimmer,
Sehen die erſtaunten Frauen
Krucifix und Kerzenſchimmer.
Und dem Prieſter, der ſie gruͤßet,
Harrt am Munde ſchon der Segen,
Auch der alte treue Marko
Eilt der Jungfrau froh entgegen. —
Klara trug das goldne Ringlein,
Auf der ſtillen Herzenswunde,
Das ihr ſcheidend einſt gegeben
Johann in der bangen Stunde.
Den Smaragd am Ringe damals
Sah das Volk gar hell erglaͤnzen,
Mit profetiſchem Gemahnen
An das Gruͤn von Myrtenkraͤnzen.

Druck der J. G. Cotta'ſchen Offizin in Stuttgart.

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[272/0286] Als ſie treten in das duͤſtre, Und verhaͤngnißvolle Zimmer, Sehen die erſtaunten Frauen Krucifix und Kerzenſchimmer. Und dem Prieſter, der ſie gruͤßet, Harrt am Munde ſchon der Segen, Auch der alte treue Marko Eilt der Jungfrau froh entgegen. — Klara trug das goldne Ringlein, Auf der ſtillen Herzenswunde, Das ihr ſcheidend einſt gegeben Johann in der bangen Stunde. Den Smaragd am Ringe damals Sah das Volk gar hell erglaͤnzen, Mit profetiſchem Gemahnen An das Gruͤn von Myrtenkraͤnzen. Druck der J. G. Cotta'ſchen Offizin in Stuttgart.

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/286>, abgerufen am 03.05.2024.