Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.Brausend fliegt des Todes Jagdhund Sturm bergan in wilder Eile, Seinen Herrn zu suchen, irrt er Durch die Felsen mit Geheule. Immer wird der Himmel dunkler, Und schon ist die Nacht vollkommen, Wie von einer finstern Ahnung Wird der Freunde Herz beklommen. Donnernd hallt des Todes Waidruf Ringsum in Gebirg und Thalen, Plötzlich zündet er die Nacht an Mit den hingeschossnen Strahlen. Immer lauter schreit der Donner Durch die grausen Finsternisse, Aus gebrochnen Wolken stürzen Rauschend sich die Regengüsse. Hart am Kerker Blitze zucken
Sehn die beiden mit Entsetzen, An den Felsen scheint der Tod hier Seinen Flammenpfeil zu wetzen. -- Brauſend fliegt des Todes Jagdhund Sturm bergan in wilder Eile, Seinen Herrn zu ſuchen, irrt er Durch die Felſen mit Geheule. Immer wird der Himmel dunkler‚ Und ſchon iſt die Nacht vollkommen‚ Wie von einer finſtern Ahnung Wird der Freunde Herz beklommen. Donnernd hallt des Todes Waidruf Ringsum in Gebirg und Thalen, Ploͤtzlich zuͤndet er die Nacht an Mit den hingeſchoſſnen Strahlen. Immer lauter ſchreit der Donner Durch die grauſen Finſterniſſe, Aus gebrochnen Wolken ſtuͤrzen Rauſchend ſich die Regenguͤſſe. Hart am Kerker Blitze zucken
Sehn die beiden mit Entſetzen, An den Felſen ſcheint der Tod hier Seinen Flammenpfeil zu wetzen. — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0261" n="247"/> <lg n="10"> <l>Brauſend fliegt des Todes Jagdhund</l><lb/> <l>Sturm bergan in wilder Eile,</l><lb/> <l>Seinen Herrn zu ſuchen, irrt er</l><lb/> <l>Durch die Felſen mit Geheule.</l><lb/> </lg> <lg n="11"> <l>Immer wird der Himmel dunkler‚</l><lb/> <l>Und ſchon iſt die Nacht vollkommen‚</l><lb/> <l>Wie von einer finſtern Ahnung</l><lb/> <l>Wird der Freunde Herz beklommen.</l><lb/> </lg> <lg n="12"> <l>Donnernd hallt des Todes Waidruf</l><lb/> <l>Ringsum in Gebirg und Thalen,</l><lb/> <l>Ploͤtzlich zuͤndet er die Nacht an</l><lb/> <l>Mit den hingeſchoſſnen Strahlen.</l><lb/> </lg> <lg n="13"> <l>Immer lauter ſchreit der Donner</l><lb/> <l>Durch die grauſen Finſterniſſe,</l><lb/> <l>Aus gebrochnen Wolken ſtuͤrzen</l><lb/> <l>Rauſchend ſich die Regenguͤſſe.</l><lb/> </lg> <lg n="14"> <l>Hart am Kerker Blitze zucken</l><lb/> <l>Sehn die beiden mit Entſetzen,</l><lb/> <l>An den Felſen ſcheint der Tod hier</l><lb/> <l>Seinen Flammenpfeil zu wetzen. —</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [247/0261]
Brauſend fliegt des Todes Jagdhund
Sturm bergan in wilder Eile,
Seinen Herrn zu ſuchen, irrt er
Durch die Felſen mit Geheule.
Immer wird der Himmel dunkler‚
Und ſchon iſt die Nacht vollkommen‚
Wie von einer finſtern Ahnung
Wird der Freunde Herz beklommen.
Donnernd hallt des Todes Waidruf
Ringsum in Gebirg und Thalen,
Ploͤtzlich zuͤndet er die Nacht an
Mit den hingeſchoſſnen Strahlen.
Immer lauter ſchreit der Donner
Durch die grauſen Finſterniſſe,
Aus gebrochnen Wolken ſtuͤrzen
Rauſchend ſich die Regenguͤſſe.
Hart am Kerker Blitze zucken
Sehn die beiden mit Entſetzen,
An den Felſen ſcheint der Tod hier
Seinen Flammenpfeil zu wetzen. —
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/261 |
Zitationshilfe: | Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/261>, abgerufen am 28.07.2024. |